Sonntag, 16. September 2012

Der Weg zum Auto Teil 2

Hallo meine Lieben,

also. Wenn ich jetzt die letzten zwei Wochen zusammenfasse und nur über die Suche nach dem Auto berichte, dann ist das eine ziemlich akkurate Beschreibung. Thema Nummer 1 im Kopf: Auto.

Im letzten Bericht habe ich euch ja bereits von David erzählt. David hat sein Versprechen gehalten und ist mit uns am nächsten Tag pünktlich (er ist wirklich immer sehr pünktlich) zu dem Händler gefahren. Dort haben wir uns einen VW Golf angekuckt, aber so ein komisches Modell. Kennt ihr den VW Citygolf? Den gibt es hier zuhauf, weil das anscheinend ein typisches Studentenauto ist. Auf jeden Fall sah das Gefährt aus wie ein Citygolf mit Kofferraum: Klapprig, dünne Wände und wenn man sich auch nur vorstellt, man fährt auf dem Motorway zwischen den riesigen Lastern rum, dann wird einem ganz mulmig. Für 22,000 Rand (=2,200 Euro) (2000 Euro hatten wir angesetzt) konnte man das Schmuckstück haben. Und auch wenn David meinte, der Motor ist noch einwandfrei, haben wir uns aus Sicherheitsgründen dagegen entschieden. Danach sind wir zu einem anderen Händler gefahren und haben uns ein Auto angekuckt, von dem David meinte, dass das bereits gestorben sei. Und ein anderes Auto, welches nicht gestartet ist, von dem David meinte, um das Auto überhaupt jedes Mal zum Laufen zu bekommen, bräuchten wir einen Elektriker. Und ein anderes Auto, welches optisch Xin Rongs und meinen Ansprüchen entsprach. Damit meine ich jetzt nicht die Farbe (türkis, sehr hübsch ;) ), sondern Kopfstützen und Sitzgurte für drei Menschen auf der Rückbank. Die beiden Sachen waren mir wichtig.

Ich in unserem neuen Auto
Exkurs: Das Problem ist: Gebrauchtwagen sind hier irgendwie teuer. Viel teurer als in Deutschland. In Deutschland bekommt man für 1000 oder zumindest 1500 Euro schon ein Auto, dass noch sicher fährt, hier bekommt man für den Preis ein Auto, dass nicht mehr fährt, bzw. wo der Motor fehlt, etc. Ich habe dazu eine Theorie: In Südafrika gibt es viele Menschen, die nichts bzw. nicht so viel Geld verdienen, deswegen hat der Gebrauchtwagenmarkt enorme Kundschaft! Und die Nachfrage treibt die Preise in die Höhe! Neuwagen sind stattdessen ca. genauso teuer wie in Deutschland, glaube ich. Also die normalen, durchschnittlichen Neuwagen.

Denn für Airbags (die auch sehr wichtig sind) muss man Geld haben, welches wir nicht haben. Also zumindest erstmal die minimale Sicherheitsausstattung. Und das hatte das Auto. Ich so: oh oh, aber 27,000 Rand, oh oh. Und dann meinte David, dass irgendwas mit dem Motor nicht stimmt, dass da irgendein Geräusch ist. Und obwohl ich David keine 24 h kannte, habe ich ihm bereits dann mehr vertraut, als den schlitzöhrigen Gebrauchtwagenhändlern. Also war schnell klar: Keines dieser Autos.
Drei Stunden lang hat uns David hingefahren, unsere Autos testgefahren, die Motoren angehört und uns beraten und dann wieder sicher zurück gebracht und dafür nur 250 Rand gewollt. Das ist ein wirklicher Freundschaftspreis, eigentlich kostet hier eine Fahrt, 25 Minuten, schon 180 Rand.

Etwas geknickt, haben wir das Internet nach Privathändlern durchforstet und uns gedacht: Die stehen vielleicht mehr unter Druck, das Auto schnell loszuwerden und haben deshalb geringere Preise.
Am nächsten Tag haben wir uns nachmittags mit jemandem getroffen, der sein Auto verkaufen wollte. Bereits am Morgen haben wir David gefragt, ob er auch kommen und das Auto ankucken könnte. Er hat zugestimmt.
Als wir dann also den Anruf bekamen, dass der Privathändler bereits auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums ist (schlauerweise haben wir uns nicht bei uns Zuhause getroffen), haben wir danach David angerufen, ob er jetzt Zeit hätte vorbeizukommen. Er meinte "ja". Trotzdem dachte ich, dass er wahrscheinlich mindestens 10 Minuten braucht um dorthin zu kommen, von wo auch immer er war. Dennoch sind Xin Rong und ich schon mal losgegangen. Zwei Typen standen neben einem Auto, welches man ohne zu zögern als antik im negativen Sinne bezeichnen konnte. Also haben Xin Rong und ich das Auto mal "ausgecheckt", so gut wie wir konnten (hat es Kopfstützen und Sitzgurte?) und KEINE zwei Minuten später stand David plötzlich da (ich hatte ihn gar nicht kommen sehen), mit mürrischer Verkaufsmiene. Hätte ich ihn nicht gekannt, dann wäre meine Reaktion wahrscheinlich gewesen: Uiiiiiii, Grusel Fusel. Aber meine tatsächliche Reaktion war: Yippiiee!
Apartheid Museum
Er hat sich das Auto angekuckt, aber beim Starten des Motors konnten sogar Xin Rong und ich erkennen, dass da irgendwas nicht stimmt: dunkler Qualm kam aus dem Auspuff und hörte und hörte nicht auf. David meinte: "Lets have a group meeting". Mit dem Rücken den anderen zugewandt meinte er: "Also, ich sage das jetzt mal so: Das ist wie als ob ihr unbedingt einen Freund haben wollt. Ihr piekt einfach blind in alle Möglichkeiten rein und nehmt den Erstbesten. Auch wenn der dann keine Zähne mehr hat, oder keine Finger. Ist dann egal. Oder?" Und wir mussten wirklich lachen, weil das ziemlich genau zutraf. Tatsächlich wollten wir unbedingt ein Auto und das schnell. Er kannte uns wirklich schon gut.
Etwas mehr genickt nach dem Reinfall, haben Xin Rong und ich am Abend beschlossen, dass uns die Auto Sache so wichtig ist, dass wir auch mehr Geld zahlen. Denn allein 5 Tage Kruger National Park kostet pro Person 840 Euro (inklusive Unterkunft und Safaris), weil man logischerweise überall hin gefahren werden muss und nirgendwohin alleine fahren kann... Also haben wir unser Budget auf 30,000 Rand aufgestockt. Und David angerufen. Und am nächsten Morgen hat uns David zu einem Ort namens Zimbesi gebracht, wo sich Gebrauchtwagenhändler an Gebrauchtwagenhändler reiht. Und tatsächlich ist er mit uns in jeden einzelnen Shop gegangen, der einigermaßen vielversprechend aussah. So haben wir nach ungefähr sieben Shops zwei Autos gefunden, die für uns in Frage kamen. Das ist doch schon mal gut! Einen BMW 316i und einen Toyota Carmy.

Exkurs: Ich denke, ich habe schon eine Menge mehr über Autos gelernt. Manche Marken erkenne ich jetzt an der Form des Wagens, ich weiß, dass ein großer Motor mehr Benzin braucht als ein kleiner und manchmal höre ich bei vorbeifahrenden Autos, dass bei deren Motoren irgendwas nicht mehr ganz stimmt. Hihi.

Also hieß es: Denk, denk, denk, denk. Und über Nach dachte jeder für sich ohne den anderen überzeugen zu wollen. Und am Donnerstag, den 6. September, fiel die Entscheidung für das Auto mit dem größeren Motor, aber viel mehr Platz, drei Sitzgurten hinten und 2 Kopfstützen für... TOYOTA CARMY!

Exkurs: Am selben Donnerstag hatte Yui auch mit ihrer Tanzklasse eine Aufführung. War echt schön. Am Freitag Abend waren wir vier auf einem christlichen Event für Mädchen mit Ballkleidern und Masken. Leider waren wir sehr spät dran, und haben deshalb die Hälfte verpasst, aber war trotzdem interessant. Ich glaube, um das richtig toll zu finden, muss man stark christlich gläubig sein, und die anderen drei sind Atheisten oder Buddhisten, und selbst ich fand das manchmal etwas viel. Aber es war schön zu sehen, wie sehr es manche Menschen bestärkt hat.
Kleines rotes Auto und großes rotes Auto
Samstag sind Snow, Xin Rong und ich zur Hillcrest Mall gewandert. Dort haben wir einen Lebensmittel laden mit Pitas und Pesto wie selbst gemacht gefunden. Super! Danach sind wir zur Brooklyn Mall gewandert und haben Savages gekuckt, ein schrecklicher Film. Alles andere als schön, und ich habe wenig gekuckt, sondern habe daraus mehr ein Hörspiel gemacht. Das nächste Mal checken wir zuerst, wie der Film eingestuft wurde. Dieses Mal haben wir erst später überprüft: Ab 18 Jahren, enthält Gewalt, schlimme Sprache und Erotik. Vergessen haben sie: Drogen und Mord. Also wirklich nicht mein Ding. Abends am Samstag war ich dann zum ersten Mal auf dem Hatfield Square. Ein Ort mit Restaurants, Bars und einem Club. In diesen Club sind wir dann gegangen. Die ersten 10 Minuten waren ganz witzig, aber leider kannte ich ca. 92 Prozent der gespielten Lieder nicht. Und war dann ein bisschen langweilig. Auch anderen Menschen beim Paarungsverhalten zu zuschauen war zwar aufschlussreich, aber nicht wirklich spannend.
Sonntag hat Yui ein paar Leute eingeladen und wir haben einen japanischen Hotpot gemacht.

Freitag bin ich zum Department of Human Affairs gegangen um zu fragen, ob ich dort eine foreign ID bekomme. Die Frau hinterm Schalter meinte: "Warum?" Ich meinte: "Weil ich mein Auto registrieren lassen will." Sie: "Ihr Kind?" Ich: "Mein Auto." Sie: "Ihr Kind?" Ich: "Mein Auto." Witzig. Offensichtlich war ich an der falschen Stelle.
Montag habe ich versucht, mich um eine Traffic Register Number zu bewerben. Da ich keine Südafrikanerin bin, brauche ich diese Nummer, damit ich ein Auto auf meinen Namen registrieren kann. Damit ich mich aber für diese Nummer bewerben konnte, brauchte ich eine Reihe anderer Dokumente (David hat über einen Freund herausgefunden, was für Dokumente ich brauche, und das war alles korrekt!), sodass ich zu dem Traffic Department erst am Dienstag gehen konnte. Das hat am Dienstag dann aber erstaunlich gut geklappt. Das bedeutet nicht, dass ich die Nummer schon habe, sondern nur, dass sie meine Bewerbung akzeptiert haben und ich die Nummer hoffentlich in zwei bis drei Wochen bekomme. Am Dienstag sind wir nachmittags zum Toyota Camry gefahren und haben das Auto nochmal kräftig durchgecheckt und auch noch ein paar Mängel gefunden, welcher der Chef dort aber beheben wollte. Also haben wir bereits Dienstag eine Bargeldhinterlegung gezahlt, mit dem Plan, das Auto am Donnerstag abzuholen.

Exkurs. Mittwoch waren wir im Apartheid Museum. Da müsst ihr unbedingt mal hin, das ist ein tolles Museum. Ganz viele Dinge dort haben eine tiefere Bedeutung, wie "die Steine stehen für die Minenarbeiter in dieser Zeit" und das gibt allem noch mehr Tiefe. Außerdem versucht das Museum den Einzelnen anzusprechen und zum Nachdenken anzuregen. Eine Menge Informationen und schon nach der Hälfte waren Xin Rong, Lena und ich ganz platt, aber durchhalten lohnt sich. Und vieles, das ich gar nicht wusste, nicht nur Details, sondern zum Beispiel auch, dass wenig Zeit nachdem Mandela Präsident wurde in den 90ern, stand Südafrika kurz vor einem Bürgerkrieg. Wusstet ihr das? Ich nicht. Und die zeigen wirklich einige Szenen dort, das ist schockierend. Aber so war das.
Mittwoch keine Uni? Mittwoch war Spring Day (einfach mal ein Tag frei), deswegen konnten wir so tolle Sachen machen. Abends war auf dem Sports Campus eine Party namens Spring Day (Bash), open air und DJs und eine Tanzgruppe. Das war auch ganz nett. Ich habe ein paar amerikanische swazi mooves von Joan gelernt.

Donnerstag. Der Tag des Autos. Xin Rong und ich sind mit einem Batzen Geld (31,000 Rand in 100 Rand Scheinen) und David zu dem Händler gefahren. Natürlich war nicht alles repariert, aber immerhin das Licht. Den Rest würden wir auch selbst hinkriegen, haben wir uns gedacht. Nach viel Verwirrung, wie das mit der Registrierung des Autos läuft, da ich ja noch keine Traffic Register Number habe und ich deshalb das Auto noch nicht auf meinen Namen anmelden kann, habe ich den Kaufvertrag unterschrieben, David hat ein Blatt unterschrieben, dass das Auto jetzt auf seinen Namen im System registriert ist und ich habe einen schicken grünen Zettel bekommen, bei dem es sich um den südafrikanischen Fahrzeugschein handelt. Wenn ich dann meine Nummer habe, dann registrieren wir das Auto erst komplett auf Davids Namen und direkt danach auf meinen. So der Plan. Ja, wir vertrauen David so viel. :)
Dann habe ich das Auto nachhause gefahren. Das war irgendwie schon aufregend. Ich hatte noch kein Auto (habe ja auch den Schein noch nicht so lange) und jetzt gehören mir praktisch 4/7 eines südafrikanischen Autos. Cool. Donnerstag Mittag bin ICH gefahren mit David auf dem Beifahrersitz zur anderen Seite der Stadt, um ein paar der Mängel zu beheben, hat aber nicht so gut geklappt, wir haben nicht alles gefunden. Aber ein bisschen was konnte ich von David lernen. Ein Beispiel: Es gibt hier einige (kleine) Kreuzungen, wo alle 4 Straßen Stoppschilder haben. Dann gilt die Regel: Wer zuerst kommt, malt zuerst. Eigenartig, oder? Ist für mich noch total chaotisch...

Das Auto (mit kleinem Geld-Auto)
Freitag, 14. September, war Mo's Geburtstag. Alles Liebe und Gute Mo, zu deinem Geburtstag :) . Und David hatte auch Geburtstag! Und da wir David sehr dankbar waren, dass er uns mit der ganzen Auto Sache bis zum Ziel und darüber hinaus so gut unterstützt hat, haben wir ihm Muffins gebacken (Xin Rong hat gebacken) und ein kleines Geld-Auto gebastelt, Patent von Mo. (Mo, ich hoffe, das ist ok, dass ich deine tolle Idee kopiert habe. Und das Auto selbst zu bauen hat gezeigt, dass das gar nicht leicht ist! Also nochmals vielen Dank für dein Geld-Auto :) ). Zufällig konnten wir dann nachmittags den Wagen nicht mehr starten (wir dachten, die Batterie wäre alle) und haben David angerufen, ob er uns helfen kann. 10 Minuten später war er da, hat die Batterie wieder festgeschraubt (das war das Problem, nicht die Batterie an sich) und auch noch den neuen Tankdeckel angebracht. Dann haben wir ihm die Geschenke gegeben. Das hat er sich nicht wirklich angekuckt, und er meinte, er kann die Freude nicht ausdrücken und ich denke, das stimmt und er hat sich innerlich gefreut. Und dann meinte er, ob wir das mit der Batterie absichtlich gemacht hätten, aber nee, da hat er uns dann zuviel zugetraut. Das war Zufall. Tatsache. Ich wüsste gar nicht, an was ich drehen sollte, um den Wagen lahm zu legen aber heil zu lassen... Dann sind Xin Rong und ich zu First Car Rental gefahren, die Yuis Kreditkarte zweimal für das Auto von vor 4 Wochen belastet haben. Xin Rong hatte dort bereits mehrmals angerufen, und nie war irgendjemand sicher, und flupp steht man im Laden heißt es: "You are 100% correct." Tja, so kann's gehen. Und danach waren wir Reifen aufpumpen bei einer Tankstelle. Ich zu dem Tankmensch (nicht -wart): "Bitte Reifen aufpumpen." Er: "Wie viel?" Ich: "Weiß ich nicht. Woher soll ich das wissen?" Witzig, ich hab ja so keine Ahnung. Aber er hat das dann in der Tabelle nachgelesen und dann viel mir auch wieder ein (noch von Fahrschule, versteht sich), dass das irgendwo steht. Er hat auch das Öl kontrolliert, denn das kann ich auch nur in der Theorie... Sah ziemlich wenig aus, aber er meinte das reicht, vielleicht fahren wir nochmal zu jemand anderem, nur um sicher zu gehen.

Jetzt steht das Auto draußen im strömenden Regen. Die meisten der anderen internationals wissen schon, dass wir das Auto nicht nur gemietet haben. Wir sind soweit die einzigen, die tatsächlich ein Auto gekauft haben, aber wir hatten auch nicht wirklich eine andere Möglichkeit. Sonst ist mieten schon schlauer, aber das können wir ja nicht mehr. Naja, nur die Zeit wird zeigen, ob wir die richtige Entscheidung getroffen haben, aber wenn man es nicht ausprobiert, dann weiß man nie.

Viele liebe Grüße,
Nadine

Samstag, 15. September 2012

Typical Week in Pretoria

Hallo an alle da draußen,

mit diesem Blog möchte ich euch jetzt endgültig auf den letzten Stand bringen: Also los!

Komischer Vogel: Hier gibt es einen Vogel, der sieht total komisch aus, und der macht auch total komische Geräusche. Den gibt es überall auf dem Campus (manchmal, manchmal sieht man ihn auch gar nicht) aber auch sonst oft in Pretoria. Ich habe leider keine Ahnung, wie er heißt und in der Abenddämmerung und im Morgengrauen macht er ein Geräusch, das hört sich ungefähr so an "kgraaaa kgraaa". Er sieht ein bisschen aus wie ein Kiwi-Vogel (weil er so einen ähnlichen Schnabel hat und die Größe passt), aber er kann einwandfrei fliegen.

Tuksdorp:Samstag (25.08.) habe ich mit Xin Rong mal Tuksdorp (also das Wohngebiet, welcher umzäunt ist von einem Zaun) erkundet bei Nacht! Ich wusste das gar nicht, aber wir haben einen Pool! Der ist zwar winzig und etwas dreckig, aber es ist ein Pool!

Zoo: Am Sonntag (26.08.) war ich mit Snow und Xin Rong im Zoo, und da gibt es auch witzige Bilder, da mache ich mal einen eigenen Blogeintrag draus. :)

Der komische Vogel
Bravo Pizza: Am Montag (27.08.) waren wir in einer neuen Pizzeria (für uns neu, eigentlich ganz alt) mit Steinofen und richtig italienisch leckeren Pizzas! Das ist da wirklich ganz lecker und die Atmosphäre ist auch super. Alles rustikal im Sinne von schlichter Beton und Plastikstühle und einfach irgendwie mit Sofas drinne und Sitzsäcken und Sonnenschirmen (auch drinnen) und alles ganz offen zur Straße hin, was einem dann im sonst sehr abgeschotteten Südafrika auch gleich auffällt. Wirklich schön dort. Da gehen wir jetzt lieber hin als zu Roman's Pizza, wo es aber zwei Pizzen zum Preis von einer gibt!

Skype mit meiner großen kleinen Schwester: Am Dienstag habe ich mit Marie geskyped, das letzt Mal bevor sie für ein paar tolle Monate nach Kanada geflogen ist. In meinem Herzen ist sie noch viel zu klein dafür, aber mein Kopf weiß, dass sie eine wunderschöne Zeit haben wird, die sie mit Bravour meistern wird.

Eigenartige Inder: Am Mittwoch haben Snow, Yui, Xin Rong und ich uns mit zwei Indern getroffen. Also eigentlich beides Südafrikaner, weil sie schon die dritte Generation sind, die jetzt in Südafrika lebt. Auf jeden Fall haben Yui und Snow mit dem Einen der beiden Kontakt in Drakensberg geknüpft und danach hat der Kavish (das ist sein Name) immer wieder angerufen, um ein Treffen zu vereinbaren. Eigenartig. Da klingeln in meinem deutschen Ohr die Alarmglocken, aber vielleicht, weil das einfach nicht typisch ist. Ich frage mich dann: Was wollen die denn? Die haben sich noch nur 2 Minuten mit den beiden unterhalten! Aber gut. Deutsche Skepsis beiseite, habe ich die drei begleitet. Und es war wirklich gar nicht schlimm sondern recht nett. Zuerst waren wir wieder in dem südafrikanischen Restaurant in Menlyn Mall und danach haben wir uns dann für ca. eine Stunde mit den beiden getroffen (und davon sind sie dann extra von Johannesburg nach Pretoria gekommen, aber gut) und über Belangloses gequatscht, war aber trotzdem nett. Fazit: Nicht so skeptisch!

Pyjama Party: Donnerstag gab es eine Geburtstagsparty von zwei Exchange Students. Es gab für meinen Geschmack ein bisschen zu viel Bier (der GESAMTE Kühlschrank war voll) und ein bisschen zu wenig Snacks, aber ansonsten war ganz nett.

Bowling at Menlyn Mall und Minibus: Samstag waren wir wieder in Menlyn Mall, dieses Mal zum Bowlen mit Thabang. Thabang ist ziemlich witzig und sehr freundlich. Da Thabang einheimisch ist, haben wir uns getraut mit ihm nach Menlyn Mall mithilfe der gefährlichen Mini-Busse zu reisen. Und das hat sich wirklich gelohnt. Die Hinfahrt war "normal" (so normal wie geht, wenn man weiß, man sollte das ÜBERHAUPT nicht machen) aber die Rückfahrt war absolut cool. Offensichtlich gibt es zwei Arten von Minibussen. Die kleinen (=normal) und die großen (=absolut cool). Auf der Rückfahrt saßen wir in einem großen und das Feeling war echt afrikanisch, mit der afrikanischen Musik. Außerdem habe ich einiges gelernt: Offensichtlich beginnt die hintere Reihe Geld durchzureichen nach vorne (10 Rand per Person=1 Euro). Dann bekommt die Person auf dem Beifahrersitz das ganze Geld und ist dafür verantwortlich, dass die anderen Personen gegebenenfalls ihr Rückgeld bekommen. Und dann bekommt der Fahrer das ganze restliche Geld. Super oder? Die afrikanische Kultur der Minibusse. ABER: Tatsächlich muss man immer aufpassen, wo man langfährt, und wenn man plötzlich feststellt, dass der Fahrer anders fährt als geplant, dann muss man rufen "After next robot" was bedeutet: Bitte nach der nächsten Ampel anhalten. Und dann steigt man aus und läuft den entsprechenden Rest der Strecke. So war das bei uns, irgendwie cool.

Ich häng schon wieder gewaltig. Ich muss mir Scheiben bei meiner kleinen Schwester abschneiden, sie hat schon genauso viele Blogeinträge wie ich und ist erst zwei Wochen weg (ich schon zwei Monate, die Zeit rast!).

Also, bis demnächst!
Nadine

Montag, 3. September 2012

Der Weg zum Auto

Hallo meine Lieben,

wo fang ich an zu erzählen... ich denke bei heute :) Ich weiß, dann habe ich viele Tage ausgelassen, aber die schiebe ich dann einfach nach. Ich fang mal bei heute an, das war nämlich ganz witzig. Also:

Xin Rong und ich suchen seit ein paar Tagen (mal wieder) nach einem Auto zum Kaufen. Waaaas? Sagt jetzt vielleicht der ein oder andere von euch. Aber wir haben uns das gut überlegt! Wir (Snow, Yui, Xin Rong und ich) können uns kein Auto mehr mieten, weil Yui ihren Führerschein verloren hat (bzw. er wurde ihr geklaut) und ich kann noch kein Auto mieten, weil zu unerfahren. Das bedeutet: Wir können nirgendwo mehr hin, außer es wird SUPER teuer! Ein Beispiel: Eine Woche Krüger National Park mit rumfahren um ein paar Tiere zu sehen: 900 Euro pro Person. Zu teuer. Dafür kriegt man schon ein halbes (schrottiges) Auto und das ist nur eine Woche! Lange Rede kurzer Sinn: Wir sind also nun auf der Suche nach einem Auto und haben übers Wochenende eine Adresse gefunden, zu der wir heute fahren wollten, mit Taxi.
Nach ein paar Problemen (kein Taxi kam), hat uns dann ein etwas bulliger schwarzer Taxifahrer mit seinem weißen Mercedes abgeholt und uns durch etwas Stau zur anderen Seite von Pretoria gebracht. Sah dort aus wie in einem super morkeligen Industriegebiet. Die Häuser alle ganz zerfallen und schrabbelig und alt, und das "Geschäft" in das wir starrten war verstaubt und etwas zugemüllt. Niemand da. Komisch. Eigentlich sollte ein Mann dort sein, obwohl der Laden bereits geschlossen war (so war das per Telefon abgesprochen). Also sind Snow, Xin Rong und ich ein bisschen auf und ab gelaufen und haben versucht den Inhaber des Shops zu erreichen. Der Taxifahrer (David) wurde immer aufgeregter irgendwie, weil er mit uns nervös hin und her lief und immer sagte, "das sieht hier nicht gut aus, hier ist eh niemand". Und dann (nach ca. 5 Minuten) sagte der bullige Taxifahrer auf einmal: "I'm scared. Let's go." Und ich dachte: oh oh oh oh oh! Wenn er schon Angst hat, dann ist das hier ja suuuuper gruselig! Schnell weg, schnell weg! Ganz witzig, davor hatte ich irgendwie keine Angst, wahrscheinlich gerade weil David auch da war.
Naja, also sind wir wieder gefahren. David hat gefragt, was wir denn da wollten, und wir haben ihm erzählt, dass wir ein Auto kaufen wollen. Er meinte: "Das hättet ihr doch gleich sagen können, ich kenne Händler in der Nähe!" Also hat er uns dorthin gefahren und ist mit uns zwischen den Autos durchgelaufen. Echt niedlich. Und dann hat er angedeutet, dass er uns auch helfen könnte beim Testfahren des Autos etc. und als ich dann nochmal nachgefragt habe meinte er: "Na klar helfe ich euch! Wenn ihr im Auto seid, bin ich auch da! Und wenn irgendwas nicht stimmt dann sage ich: Reparier das und das! Kein Problem!" Wirklich nett.
Auf dem Rückweg haben wir noch kurz an einer Tankstelle gehalten und er hat uns Süßigkeiten mitgebracht. Und für die ganzen extra Sachen wollte er nicht mehr Geld, sondern stattdessen das, was wir am Anfang vereinbart hatten! Auf dem Rückweg meinte er dann, ob wir das Auto für die Schule brauchen oder "for fun". Wir: zum Spaß. Und dann meinte er: oh oh, kauft doch lieber Klamotten oder geht ins Kino mit dem Geld! Autos kosten doch nur Geld und in Pretoria gibt es doch alles was ihr braucht! (Er hat selbst eine Tochter nur etwas jünger als wir, daher vielleicht seine starken Väterrollen.) Trotzdem wollen wir mehr von Südafrika sehen als nur Pretoria und haben uns nicht von dem Plan abbringen lassen und morgen hilft er uns (hoffentlich) trotzdem noch. Ich bin gespannt!

Viele liebe Grüße,
Nadine

PS: An alle, die sich schon jetzt Sorgen machen: Ich fahre ganz vorsichtig, versprochen :)