Dienstag, 28. August 2012

Union Buildings und vieles mehr

Hallo ihr da draußen,

da ich mit dem Bloggen jetzt etwas hinterher hänge, versuche ich das mit diesem Blog wieder aufzuholen. Das bedeutet, dies ist die Kurzzusammenfassung der letzten zwei Wochen im Schnelldurchlauf.

Im letzten Blog hatten wir ja ein Auto. Dieses Auto hatten wir noch bis Dienstag. Das war echt schön, weil man sich mit Auto doch irgendwie viel freier fühlt. Auf die öffentlichen Verkehrsmittel ist hier ja kein Verlass und Taxis gehen zwar, sind aber natürlich nicht gerade billig, und rumcruisen durch die Stadt ist mit Taxis auch eher schlecht. Also war das Gefühl ein Auto zu besitzen und nicht nur in Hatfield eingekästelt zu sein, sehr schön :)

Pretoria at sunset
Am Sonntag sind wir ja wie gesagt gegen ca. 4pm von unserem Trip in die Drakensberge zurück gekommen. Xin Rong findet Auto fahren ganz spannend (genauso wie ich (und wahrscheinlich viele andere) als ich noch keinen Führerschein hatte) und deswegen bin ich Sonntag Nachmittag mit ihr ein bisschen auf dem Parkplatz unserer Wohnanlage rumgefahren. Bzw. sie ist rumgefahren, versteht sich :) Das Auto war ein Automatik-Auto, deswegen geht das ja leicht. Danach sind wir dann (Yui hat dann wieder das Steuer übernommen) zum Pancake-House in der Nähe gefahren. Die machen Pancakes mit süßer, aber auch mit salziger Füllung. Yui hatte einen Chicken Leber Pfannkuchen, und hat sich gewundert, warum das Fleisch nicht so zart ist. Sie dachte Chicken River (= Hühnchen, die in der Nähe vom Fluss gewohnt haben). Als sie dann rausfand, was sie da aß, hat sie das letzte Stücken Hühnchen-Leber aber trotzdem noch gegessen. Danach sind wir zur Free Movie Night gefahren, organisiert von dem Residence-Team für ganz Tuksdorp. Dort waren gar nicht viele internationals, aber dafür haben wir ein paar kennen gelernt, die noch in Tuksdorp wohnen. Wir haben "What to expect when you're expecting" gekuckt, den Film kannte ich ja schon, habe aber dieses Mal mehr verstanden.

Am Montag hatten wir das Auto immer noch! Vormittags hat mich Yui bei der deutschen Botschaft abgesetzt, damit ich mir dort die Übersetzung für meinen Führerschein geben lassen kann (man weiß ja nie). Witzig, so viele Deutsche auf einem Haufen. Nachmittags sind Yui, Xin Rong und ich dann zu den Union Buildings gefahren, paarend zum Sonnenuntergang. Sehr schön dort, mit einem riesigen Garten davor. Ein bisschen sind wir dort rumgeschlendert, aber dann wurde es recht schnell recht dunkel, und anscheinend ist das umliegende Gebiet der Union Buildings gar nicht so sicher, deswegen sind wir dann weiter gefahren, auf der Suche nach einem südafrikanischen Restaurant. Ich war am navigieren, lief soweit ganz gut, doch dann habe ich mit einmal zwischen links und rechts vertan. Xin Rong meinte noch: "Das sieht so aus, als ob wir die Stadt bald verlassen würden." und flupp hatten wir die Stadt verlassen und befanden uns (bei Nacht) auf einer Autobahn Richtung Johannesburg. Und dann im Stau. Super! So konnten wir wenigstens in Ruhe überlegen, wie wir jetzt am schlausten weiter vorgehen sollten. Und dann kamen wir an eine Mautstelle. Also hat uns der Abstecher 6 Rand gekostet. Wenn man so drüber nachdenkt ist das ziemlich lustig, und das war es auch. Die Kassiererin an der Mautstelle haben wir dann nach dem Weg gefragt, und so waren wir ziemlich bald wieder zurück in Pretoria, an der selben Stelle, sind dieses Mal aber richtig abgebogen. Auf dem Weg haben wir noch Snow eingesammelt, und sind dann zum Restaurant gefahren. Dort gibt es wirklich alles, hauptsächlich Steak mit Soßen und sieht sehr schön dort aus. Ist ein bisschen upperclass, aber ich habe für ein Steak mit Soße und Pommes und Gemüse und einem Apfelsaft und einem Nachtisch 18 Euro gezahlt. Dafür hätte ich in Deutschland mindestens das Doppelte gezahlt. Also super!
Union Buildings at sunset

Ansonsten war dies generell die Woche, in der ich fast jede Nacht mit Xin Rong bis drei Uhr entweder gelernt habe für einen Test, oder aber irgendwelche Assignments geschrieben habe bis drei Uhr nachts. Das hat ziemlich geschlaucht, aber bei Xin Rong war ich immerhin sehr viel produktiver als ich es in meinem eigenen Zimmer gewesen wäre. Und hat auch Spaß gemacht, denn wenn einer von uns mal gar nicht mehr lernen wollte, dann wurde der andere kurz abgelenkt und dann ging es wieder.

Am Samstag habe ich geschlagene 8 Stunden mit meiner Gruppe aus dem Psychopathologie Kurs unsere Präsentation über Ängste vorbereitet. Wir haben uns getroffen, und jeder hatte gerade mal das entsprechenden Kapitel im Buch darüber gelesen und mehr noch nicht. Und wir haben es tatsächlich geschafft, die gesamte Präsentation an einem Tag zusammen zu packen, auch wenn uns das 8 Stunden gekostet hat, und das ohne nennenswerte Pausen (vielleicht 20 Minuten zum Essen am Mittag). Im Ganzen war ich aber überrascht wie produktiv wir waren. Trotzdem würde ich das nächste Mal das Kapitel einfach aufteilen und dann innerhalb von 3 Stunden zusammenstecken... Abends war ich so müde, dass ich Essen bestellt habe, zusammen mit Xin Rong und Snow. Hier gibt es etwas namens Extreme Delivery. Die laufen dann zu den verschiedensten Fast Food Restaurants (auch McDonalds zum Beispiel) und bestellen dort für dich, was du vorher bestellt hast. Echt super, so braucht man sich theoretisch nicht mal einigen, ob man Chinesisch oder Burger will, der eine nimmt das eine, der andere das andere und alles kommt gleichzeitig an. Gibt es sowas bei uns auch?

Pretoria at sunset
Am Sonntag hat unser Haus abends ein international Dinner gemacht. Da haben alle 8 Mädels unseres Hauses plus Gerald (Freund von Mona) jeweils aus dem eigenen Land was gekocht, und dann haben das alle gegessen. Super spannend! Ich habe Milchreis gemacht, konnte aber keinen Milchreis finden und habe das deshalb mit Risotto Reis gemacht. Das schmeckt genau gleich wie mit Milchreis! Warum sind das dann zwei unterschiedliche Dinge? War alles sehr lecker :) (An diesem Abend habe ich zum Beispiel bis 3.00 am an meinem Empra Bericht gebastelt ;) )

Am Montag bin ich der Gumboot Dancing Gruppe beigetreten. Gumboot Dancing ist ein südafrikanischer Tanz, der in den Minen Südafrikas entwickelt wurde, als die Arbeiter nur ihre Hände und ihre Gummistiefel hatten. Auch wenn jeder sich einfach einen Rhythmus ausdenken kann, so gibt es doch ein paar Grundrhythmen, die dann sogar Namen haben. Macht wirklich Spaß und ist wirklich anstrengend und wirklich kompliziert. Zumindest für mich. Die anderen scheinen das im Blut zu haben, ich versuche das eher auswendig zu lernen, die anderen kucken und tanzen... Aber ich gebe nicht auf! Und die Gruppe ist auch nett und erklärt mir das dann nochmal in aller Ruhe. Im Oktober gibt es anscheinend einen Talent Wettbewerb der Uni, und vielleicht machen wir da sogar mit. Mal sehen. Auf jeden Fall würde ich vorschlagen, dass ihr Gumboot Dancing mal youtubed, weil erklären kann ich das nicht. :)

Am Mittwoch hatte ich abends um 5.30 die Gruppenpräsentation über Ängste (weiß nicht, ob das gut lief für südafrikanische Standards, aber ich war nicht so schlecht, obwohl das schon was anderes ist, wenn man mit seinem Englisch vor drei dutzend Muttersprachlern kämpft). Um 7.30 (abends) habe ich dann eine multiple choice Klausur in Kognition geschrieben, das lief (nach Gefühl) überraschend gut. Danach haben Yui, Snow und Xin Rong was typisches aus deren Ländern gekocht, und ich habe gegessen :). Deshalb habe ich angeboten, dass ich abwaschen kann, und dann hatten wir eine riesige Abwaschdiskussion! Echt witzig. Auf jeden Fall haben wir so riesige "Abwaschkulturunterschiede" aufgedeckt. Lasst mich das kurz erläutern. Deutschland: Man lässt Wasser in die Spüle ein, spült alles und lässt den Schaum meistens drauf zum wegtrocknen. Asien: Man lässt Wasser aus dem Harn laufen, schäumt zb. einen Teller ein, und spült dann nochmal mit Wasser nach, sodass man es ohne Schaum zum Trocknen hinstellt. (Auch witzig: BEVOR sie essen, spülen sie die (bereits gewaschenen) Teller nochmal ab mit normalem Wasser und essen dann meistens von nassen Tellern, mit nassen Löffeln, etc.) Auf jeden Fall wollte ich nach deutscher Art waschen und die anderen: Wird das auch sauber? Ihr esst doch dann die Chemikalien! Ich: Nein, das stimmt nicht! So beobachtet, hat dann Xin Rong nochmal die Sachen mit normalem Wasser abgespült. Aber einen "Versuchs"-Teller hatten wir (quasi mit dem Schaum drauf) und der hat in mehreren Tests bewiesen, dass beide Varianten gleich gut wirken. Aber wirklich komisch und wir hatten (trotz großer Diskussion) eine Menge Spaß.

Donnerstag habe ich dann gekocht. Fertig Kartoffelbrei (lange nicht so lecker, wie deiner, Valentina, aber auch ok), Fischstäbchen und Gemüse. Hat alles funktioniert und war alles lecker und Xin Rong, Yui und Snow hat es auch geschmeckt.
Ok, bis 1.30 am habe ich mit Linda und Xin Rong noch geredet, und dann erst bis 3.00 am meinen Text geschrieben, kommt mir aber mit den späten Uhrzeiten und den Hausaufgaben genau wie Schule vor.

Me in front of Union Buildings
Freitag bin ich wieder zum Gumboot Dancing los, aber leider war da sonst niemand! Nach einer Weile kam noch ein Junge. Schweigend saßen wir nebeneinander ca. 20 Minuten (mit leichten Unterbrechungen) und haben gewartet. Aber irgendwann haben wir über die 11 Landessprachen Südafrikas gesprochen (er selbst spricht 7), über die vier Rassen Südafrikas (das ist gar nicht so leicht zu verstehen), über ein bisschen Geschichte, und über ein paar andere Sachen. Super interessant! Sein Name ist Krabo (mit gerolltem r), glaube ich. Abends sind Yui, Snow, Xin Rong und ich ins Kino gegangen (Step up 4). Dort haben sie eine Kombination aus Popcorn, Cola und DVD von Step up 3 für 6,50 Euro angeboten, zu der ich nicht nein gesagt habe. Die Geschichte des Films ist ok, aber die Tanzszenen sind wirklich cool!

Jetzt habe ich es fast geschafft alles aufzuholen. Da ist schon wieder ganz schön was zusammen gekommen. Ich hoffe, ihr habt einen nicht allzu heißen Sommer!

Viele liebe Grüße,

Eure Nadine

Samstag, 25. August 2012

Roadtrip to Drakensberg

Hallo an euch oder jetzt auch auf Sepedi: Dumelang!

Snow in SA! Close to Drakensberg
(Ich hatte überhaupt keine Zeit, die letzten 10 Tage, deswegen hier jetzt der Bericht von dem Ausflug von von vor 2 Wochen :) )
Ich habe euch ja bereits erzählt, dass wir Donnerstag und Freitag dieser Woche frei hatten. Unser einziges verlängertes Wochenende wollten wir (Yui, Xin Rong und Xue) nutzen, um einen neuen Teil Südafrikas zu erkunden: Die Drakensberge. Das ist die größte bzw./ und höchste Bergkette Südafrikas und liegt südlich von Pretoria, ganz dicht bei Lesotho (die Enklave). Alles etwas spontan (Mittwoch nachmittag haben wir das Auto gebucht, Aktivitäten und Unterkünfte aber noch nicht!) sind wir am Donnerstag morgen zum Autoverleih gewandert (15 min). Dort hat es tatsächlich zwei Stunden gedauert, bis wir das Auto dann hatten, aber am Ende tatsächlich jenes, welches wir auch gebucht haben!
Restaurant in Frankfort
Yui (in Japan fährt man offensichtlich auch links, wusstet ihr das?) hat ein bisschen einen unsicheren Eindruck gemacht, im Vorfeld. Sie hat des öfteren gefragt, ob ich dann im Notfall auch fahren kann. Oh oh. Hat auf meiner Seite ein bisschen Unsicherheit hinterlassen, aber ich habe den Schein noch nicht lange genug, dass ich mich auch als Fahrer eintragen lassen kann (= keine Versicherung), und Xin Rong und Xue haben den Schein gar nicht.
Unsere kleine Gruppe wurde von Milly begleitet. Sie stammt aus Pretoria, afrikanischer Abstammung und ist 21 Jahre alt. Zu fünft haben wir uns dann in den Polo Volvo gequetschten und los ging's! Zu Beginn war Yui tatsächlich etwas zögernd, aber das hat sich schnell gelegt und meiner Meinung nach fuhr sie sehr souverän.
Me and Scorpion, ready to go!
Unser erster Stop war in der Stadt Vereeniging (Afrikaans für Vereinigung). Dort waren wir in einem KFC für lunch. Ganz witzig, das Angebot des KFCs hat sich der Nachfrage der südafrikanischen Bevölkerung angepasst. Es gib neben Pommes als Auswahl auch noch Pap. Pap sieht aus wie Kartoffelbrei, nur irgendwie weißer und wird aus Mais hergestellt. Es ist ein Grundnahrungsmittel, besonders in den ärmeren Gebieten Südafrikas und hat keinen Geschmack. Deswegen isst man es mit Bratensauce und/oder Fleisch. Anscheinend ist Pap und Fleisch zusammen ein typischen südafrikanisches Gericht.

just us
Danach sind wir weitergefahren, um den (glaube ich) größten Damm Südafrikas zu sehen, den Vaal Dam. Der versorgt viele Städte (auch Johannesburg) mit Wasser. Ohne Navigationssystem mussten wir unseren Weg mithilfe einer Karte, rumfragen und gesunden Menschenverstand finden. Gar nicht so leicht. Das hat uns das ein oder anderer Mal auf Sandstraßen geführt, die mit riesigen Kieselsteinen bestreut waren (mehr kleine Felsbrocken) mitten im Nirgendwo. Keine Häuser, nur Land links und rechts, leicht hügelig. Aber eingezäumtes Land, also vielleicht gehört das ja tatsächlich irgend jemandem.
Des öfteren haben wir uns verfahren, aber immer wieder zu unserem Weg gefunden. Einmal waren wir in mitten einer der besagten Sandstraßen, und kamen an eine Weggabelung (diese Beschreibung trifft zu, denn worauf wir fuhren hatte mehr Ähnlichkeit mit einem Weg als mit einer Straße) ohne Schilder. Links oder rechts? Also haben wir uns an der Sonne orientiert und sind nach Osten gefahren. Da bekommt man ein ganz abenteuerliches Gefühl. Und wenn man dann tatsächlich irgendwo ankommt, dann hat man das Gefühl, man hat wirklich etwas geschafft.

Me and my horse
Zurück zum Vaal Dam. Wir sind durch ein paar Mini-Städte (die wirklich mini sind, weil sie nur ein paar Möglichkeiten zum Einkaufen bieten, und nur ein paar mini Wohnhäuser, aber trotzdem alle in meiner super detaillierten Karte eingezeichnet sind!)  um den Vaal Dam herumgefahren. Anscheinend gibt es hier dutzende dieser Städtchen. Und dann kamen wir an ein Tor, welches den Durchgang zum Vaal Dam markierte. Eine Frau kam aus dem dazugehörenden Häuschen und hat gesagt, dass der Vaal Dam nur einmal im Jahr auf hat, am 01.03. . Na toll. Aber von wo wir waren konnte man trotzdem den riesigen Damm-See sehen, mitten in dem dürren Land, aber leider keine Mauer. Also sind wir über viele Schotterpisten weiter nach Frankfort gefahren. Das ist eine etwas größere Stadt mit ein paar alten Gebäuden von den Holländern, und vielen Afrikaans Menschen.
Auf Anhieb haben wir eine tolle Unterkunft gefunden, wo wir für insgesamt 55 Euro 2 Zimmer bekommen haben (3 Betten plus Küche und Bad in dem einen Zimmer und 2 Betten plus Bad in dem anderen Zimmer). Abendbrot haben wir in dem (anscheinend) einzigen Restaurant der kleinen Stadt gegessen. Ein riesiges wunderschönes Haus mit dem Strohdach und alles aus Holz. So wie man sich das in Südafrika vorstellt. Country Musik aus den Lautsprechern, manchmal auch auf Afrikaans.
Freedom in SA
 Eine Weile standen wir auf dem Balkon und haben die Sterne beobachtet. Ein schönes Gefühl, einfach mal rauszufahren aus Pretoria, ohne genau zu wissen, wie es da sein wird, oder wo man da schläft und dann am Ende des Tages festzustellen, das es geklappt hat.
Zurück im Guesthouse haben wir ein bisschen Olympia auf Zulu gekuckt. Das hört sich dann so an, als würde irgendwas mit dem Fernseher nicht stimmen, denn bei Zulu gibt es immer wieder "click sounds". Zeige ich euch dann, wenn ich wieder da bin.
Am nächsten Morgen (Freitag) sind wir früh morgens (um 6.00) und in bitterer Kälte losgefahren zu unserem Ziel: die Drakensberge. Ein paar Mal haben wir Zwischenstops gemacht für Fotos mit Schnee!! (Zum Beispiel) Schnee!! in Südafrika. Cooli. Unterwegs gab es nur Chips, Schokolade und andere Leckereien, die hier unter den Begriff "Comfort Food" fallen. hihi.
Hiking in Drakensberg
Gegen Mittag sind wir dann im Gebiet der Drakensberge (ist ziemlich groß, müsst ihr mal googlen) angekommen, sehr dicht zur Grenze von Lesotho (das ist die Enklave in Südafrika). Sehr warm ist es da unten. Und viele Menschen, die kleine Tonfiguren verkaufen wollen, auch Kinder. Oft sieht man auch Menschen auf den Straßen für die Autos zwischen Dörfern hin und her laufen, die unglaublich weit voneinander entfernt sind.
Accomodation at Drakensberg
Zuerst sind wir dort in den Royal Nasal National Park gegangen, um uns mit den regionalen Flyern auszustatten. Yui und Snow haben dann etwas gefunden, dass sich "Extreme Cable Tour" nennt, und das beide unbedingt machen wollten. Milly wollte nicht, und ich und Xin Rong waren damit "ok". Wir wollten am nächsten Tag dort anrufen und das buchen. Dann haben wir etwas gefunden, dass Horse Trail ganz in der Nähe anbietet, also haben wir für 2 Stunden Horse Trail gebucht. Das war so cool! Am Anfang hat uns ein Mann gefragt, wer schon etwas Erfahrung hat und im Gegensatz zu den anderen (Milly saß bis dato noch  nie auf einem Pferd), war ich diejenige, die hier mit Erfahrung aufwarten konnte (danke Marieli :) ). Also haben sie mich auf ein Pferd namens Skorpion gesetzt. Hihi. Klingt jetzt schlimmer, als es war. Ganz im Gegenteil!
Skorpion war aufmerksam und schnell-füßig. Also ich vorneweg und die anderen 4 hinterher. Ohne lokaler Mensch, der mit uns kommt. Ich so: "Gehen wir jetzt alleine?" Und der eine Mann hat mit Handzeichen verstehen zu geben, dass wir weiter reiten können, aber dann kam ein anderer Mann auch schon auf seinem Pferd angaloppiert.
Just about to take off
Und ich weiter vorne weg!! Hinten hat er den anderen erklärt, wie man antreibt, uns so was. Also sind wir im Schritt durch das hohe Gras gelaufen, zwischen den Hügeln der Drakensberge lang. Auf der anderen Talseite konnte man ein Dorf sehen, aber ansonsten nur wir. Unglaublich schön. Und dann hat der Mann die Führungsposition eingenommen und ist angetrabt! Wie cool! Und ich hinter her!... und die quietschenden 4 Mädels auch hinter her :). Das war sooo toll. Und Skorpion hat das alles selbst gemacht, also konnte ich mich voll aufs Genießen und Strahlen konzentrieren. Und dann meinte der Mann "keep going" und ist selbst nach hinten geritten, um die anderen Pferde anzutreiben. Die Worte "keep going" habe ich erst später vollends verstanden. Damit meinte er, ich kann im Trab weiter gehen. Naja, das erste mal habe ich dann durchpariert, aber die anderen Male bin ich dann vorneweg im Trab. Da hat man das Gefühl, man ist ganz allein, aber auf eine tolle Weise. Später hat der Mann nur noch gesagt "Go faster" und ich habe alleine angetrabt, die anderen hinter her. Ich kann hier gar nicht beschreiben, wie toll das Gefühl war.
Me on Extreme Cable Tour
Wir sind über einen mini-Fluss geritten und dann ein bisschen einen Berg hoch, wo wir dann ein paar Fotos gemacht haben. Und dann habe ich den Mann gefragt, ob ich später auch schneller reiten darf (war mir nicht sicher, ob Galopp auch Galopp in Englisch ist). Und er meinte, später. Und tatsächlich. An der einen Stelle meinte er, dass ich jetzt bis zu einem Tor reiten darf. Und ich tuuuuiiiiii, erst in sehr schnellem Trab aber dann ein ganzes Stück im Galopp! Und die einzigen Gefühle in diesem Moment waren Freiheit und Glückseligkeit :).
Wieder zurück meinten die anderen, dass sie die erste halbe Stunde schön fanden und dass danach alles weh tat. So ist das. Aber ich werde das niemals vergessen und ich bin mir sicher, die anderen auch nicht.
Es war mittlerweile ungefähr 4, und wie ihr ja mittlerweile wisst, wird es hier schon ab 5.30 pm dunkel. Trotzdem sind wir nochmal zurück zu dem Royal Nasal National Park gegangen und waren noch ein bisschen wandern durch das hügelige Gebiet.
Unser nächstes Ziel: Unterkunft finden. Und das gestaltete sich tatsächlich sehr viel schwieriger als gedacht. Da dies national ein langes Wochenende war, hatten natürlich auch alle Südafrikaner frei, was zu "We are fully booked" als Antwort, auf die Frage, ob sie noch ein Zimmer für 5 Personen haben. oh oh. Mittlerweile war es bereits dunkel. Oh oh. Drakensberg ist eine Region, wo viel car-hijaking ist. oh oh, oh oh.
uiiiiiiiii!
Am Ende standen wir in einem Backpacker. Der Mann dort konnte uns Zelte anbieten, oder Apartments, 15 km weit weg, irgendwo im nirgendwo. Vielleicht wären wir auf eine der beiden schlechten Alternativen eingegangen, wenn der Mann netter gewesen wäre. Weil besonders freundlich war der nicht.
Also haben wir versucht erst einmal etwas Essbares zu finden. Und sind im Tower of Pizza gelandet. Nachdem wir den ganzen Tag nur Comfort Food gegessen haben, habe ich mit Nudeln mit Pesto und einen Salat bestellt. Das war lecker. Und vor der Tür habe ich eine Deutsche getroffen! Sie macht gerade ein Praktikum in Johannesburg und ist mit Arbeitskollegen auf dem Wochenendtrip. Ich habe ihr meine Nummer gegeben, vielleicht meldet sie sich ja mal.
Exciting!
Im Restaurant haben wir dann alle Nummern aus unseren Reiseführern und von den Flyern nach der Reihe abgeklappert. Zelte, gab es nach dem 10ten Anruf zur Auswahl. Zusätzlich haben wir die Bedienung gefragt nach Nummern. Und tatsächlich! Wir haben am Ende bestimmt 20 Anrufe getätigt aber tatsächlich etwas gefunden! Also sind wir nach dem Essen dort hingefahren, ca. 15 km weit entfernt. Und das war wirklich schön! Wir hatten unser eigenes kleines Bungalow Haus, etwas abseits der anderen kleinen Bungalow Häuser. Das Haus hatte eine Küche, ein Wohnzimmer, ein Zimmer mit Doppelbett und ein Zimmer mit 2 Einzelbetten. Yui hat sich bereit erklärt auf dem Sofa zu schlafen. Das war wirklich schön dort. Eine Weile saßen Yui, Snow (=Xue) und ich auf Stühlen vor dem Haus, mit einer Decke auf dem Schoß und haben die Sterne beobachtet. Xin Rong hat während dessen versucht, die Sterne zu fotografieren.
King Swing
Am nächsten Morgen haben wir Frühstück in dem Resort gegessen. Und haben dann die Extreme Cable Tour gebucht. Man slided quasi von Baum zu Baum, weil man auf einem Seil langrutscht. Ich denke, die Bilder helfen zu verstehen, was ich meine. Auf jeden Fall muss man dafür so einen Sitz anziehen. Und als wir gerade dabei waren den Sitz anzuziehen fragt Yui: "What is a cable?" Sooooo witzig! Da mussten wir wirklich lachen, weil sie das ja die ganze Zeit machen wollte, und offensichtlich gar nicht wusste, was genau! Und dann sah das tatsächlich ziemlich gruselig aus. Die Plattformen auf den Bäumen schaukelten im Wind, da ausgerechnet dieser Tag ein super windiger Tag war. Insgesamt haben wir uns zu 7 Bäumen gerutscht. Manchmal war die Strecke zwischen den Bäumen ganz lang, manchmal ganz kurz. Und man durfte nicht genauer, drüber nachdenken, was man da macht, dann wurde es gruselig, aber ansonsten war es echt toll.
Me on trampolin
Danach haben sie Xin Rong, Snow (2 mal) und Milly noch getraut, den King Swing zu machen. Da springt man aus einer Höhe von 17 m und ist an einem langen Seil befestigt, sodass man dann hin und her schwingt, wie bei einer riesigen Schaukel. Trotzdem hat man aber einen freien Fall von bestimmt 5 Metern, sodass ich mich das nicht getraut habe. Stattdessen waren ich und Yui dann auf dem Trampolin für Kinder, das war echt toll :)
Danach sind wir in die nächste Stadt gefahren, nach Ladysmith. Da wir aus der vorherigen Nacht gelernt hatten, wollten wir hier nun zuerst eine Unterkunft finden, und tatsächlich waren ein paar frei und wir haben uns für die allertollste Entschieden. Für 95 Euro hatten wir die Suite, wo Snow, Yui und Sing Rong in einem riesigen Doppelbett geschlafen haben und ich und Milly in zwei Einzelbetten. Die ganze Anlage ist super schön. Alles neu und mit ganz viel Liebe zum Detail. Essen haben wir bestellt und dann draußen gegessen, mit Blick auf die bereits dunkle Stadt. Ein schöner Abschluss.
Suite in Ladysmith
Am nächsten Morgen (Sonntag) haben wir bereits um 6.30 am gefrühstückt, um möglichst früh zurück zufahren und konnten uns dann aber erst um 8.00 Uhr von der Anlage trennen. Wir haben die N3 zurück genommen, das ging dann sehr schnell. Am längsten hat ein ewig langer Zwischenstopp bei Wimpys gedauert, an einer Tankstelle. Und bereits um 4.00 pm waren wir wieder in Pretoria.
Schön zu sehen, war, dass obwohl wir die letzten 4 Tage zwangsläufig aufeinandergesessen haben, hat sich niemand gleich in seinem Zimmer versteckt, sondern wir haben uns gleich wieder an unseren riesigen Tisch gesetzt.
Ein unglaublich schöner Ausflug, mit tollen Erinnerungen.

Viele liebe Grüße,
Nadine

Dienstag, 7. August 2012

Rhino and Lion Park

Hallo ihr da draußen,

ich habe euch ja die Bilder versprochen, wo ich einen Baby-Löwen hinterm Ohr kraule. Hier sind sie! Das sind alles Bilder aus dem Rhino and Lion Park. Das ist ein Game Reserve in der Nähe von Johannesburg und direkt nebenan ist der Cradle of Humankind!
Hello :)
Zu dem Park sind wir (Xue, Yui, Benjamin (ein localized student aus Central Africa), Xin Rong und ich) mithilfe einer Tourguidin gefahren. Sie hat uns auch innerhalb des Game reserves rumgefahren, denn man darf das Auto nicht verlassen (außer an ausgeschilderten Orten, wie beim Restaurant). Im Park haben wir alle möglichen Tiere gesehen, aber keine Elefanten, Giraffen und Alligatoren. Aber da gab es folgendes: Wildhunde, Löwen (weiß und braun), Geparden, Büffel, Straußenvogels, Nashörner, alle möglichen Arten von Antilopen (die werden teilweise echt RIESIG), Gazellen, Wildschweine, Erdmännchen, Zebras (aber die hellbraun-schwarze Sorte!) und noch kleinere Tiere, die ich gerade vergessen habe.
Rhino and Lion Park
Wir sind erst ein bisschen rumgefahren und haben dann schon schnell zwei Nashörner mit einem Mini-Nashorn gesehen, bei einer Futterstelle mit ganz vielen anderen Tieren. Das war so spannend, weil man die Hierarchie der Tiere durch das Verhalten total gut bestimmen konnte! Nashörner-Büffel-Strauße oder Antilope-Gazellen-Wildschweine-große Vögel-Erdmännchen-kleine Vögel. Witzig war auch, als das Nashorn einmal den Büffel "schnell" von dem Heu verscheuchen wollte. Das Beschleunigen sah aus wie in Zeitlupe ;)
Me and white-Baby-Lion
Danach sind wir zu den Baby-Löwen gefahren. Wie süß! Die weißen Löwen (hab ich gestreichelt!) sind drei Monate alt, die braunen bereits fünf. Ich kann mir vorstellen, dass das kein schönes Leben ist, jeden Tag von Touris angegrabbelt zu werden, ich hoffe, den Löwen-Babys macht das nichts (mehr) aus. Man kann dort Löwen-Babys streicheln, oder Eddie, ein Gepard (9 Jahre alt). Der schnurrt so laut! Aber wie eine Riesen-Katze, niedlich.
Brauner Baby-Löwe
Dann sind wir zu der Fütterung der zwei Geparden gefahren. Das läuft so ab: Die Geparden warten in der Mitte eines runden Platzes, die Autos stellen sich im Kreis um diesen Platz, ein Transporter schmeißt ein (Riesen) Stückchen Fleisch runter und die Geparden fressen. Cool. Danach ging es ab zu der Fütterung der weißen Löwen. Läuft genauso nur dass die (ca. 7 ) weißen Löwen eine ganze Kuh kriegen. Und dass sich die Löwen manchmal anfauchen... Voll cool.
Danach sind wir noch ein bisschen im Park rumgefahren.
White Lions eat Cow
Es gibt ein paar Straußenvögels, die bewachen das Damenklo an der einen Stelle. Xue hat die Chance beim Schopfe gegriffen und wollte ein paar schöne Fotos machen. Der eine Strauß kam total dicht auf sie zu, aber sie ist nicht zurück gegangen. Xin Rong und ich so: "Geh lieber etwas zurück!" Sie: "Warum? Der kam doch zu mir!" Wir: "Trotzdem! Das ist gefährlich!" Sie war weniger als einen halben Meter manchmal vom Strauß entfernt, definitiv innerhalb der Schnabelreichweite, aber hat sich anscheinend keine Sorgen gemacht. Später wurde klar warum: Sie wusste nicht, dass Straußenvögels (ich weiß, das Wort gibt es nicht, wie heißt das richtig?) beißen und/oder treten. Na gut. So ist aber dieses absolut witzige Foto entstanden (siehe oben) :)
Gestern war Donnerstag, heute Freitag und morgen ist Mittwoch. Wie geht das? Donnerstag und Freitag (die richtigen Tage) ist diese Woche frei, da galten diese Woche am Montag und Dienstag kurzerhand die Stundenpläne für Donnerstag und Freitag, damit das gerecht ist mit den Stunden. Eigenartig, sollte man in Deutschland vielleicht auch mal drüber nachdenken, besonders im Sommersemester, wenn 3 mal Donnerstag und 3 mal Montag ausfällt.
Heute hat es zum ersten Mal seit Beginn der Aufzeichnungen in allen neun Regionen (oder so) am selben Tag geschneit! Und in Pretoria offensichtlich zum ersten Mal, die Leute waren ganz aufgeregt... Naja, ist auf jeden Fall super kalt hier grade, ich hoffe, es wird bald Sommer.

Viele liebe Grüße!
Nadine

PS: Alle Beobachtungen, Meinungen, "Fakten" sind meine eigenen und deshalb komplett subjektiv. Also vielleicht ist in Wirklichkeit alles ganz anders! Kommt rüber und schaut selbst ;)

Freitag, 3. August 2012

"Wo bist du?"

Hallo meine Lieben,

der Alltag kehrt langsam ein, und mit ihm eine Menge Arbeit. Erste Klausuren gibt es erst Mitte August, aber der Pre-Stress ist schon jetzt einfach erhältlich ;)

Wie ich ja schon mal erwähnt habe, belege ich einen Soziologie-Kurs des ersten Jahres. Das Thema, welches wir gerade behandeln, ist Rasse. Mehr als aktuell in Südafrika, und das merkt man! Unglaublich spannend zu hören, was die Studenten dazu sagen, was ihre Meinungen und besonders die Erfahrungen sind. Und die Meinungen sind super unterschiedlich! Das + die etwas mehr "aufbrausendere" Mentalität führt zu 50 Minuten absoluter Faszination auf meiner Seite. Dennoch versuche ich nach wie vor, die Kulturen, Ethnien, Rassen, Meinungen, Einstellungen zu sortieren. Das beginnt schon damit, dass es hier 4 offizielle Rassen gibt: Black, Indian, White und Coloured. Was ist jetzt genau coloured? Ich bin mir noch nicht sicher, obwohl ich noch zwei weitere Stunden mit Xin Rong diskutiert habe, wie die Aufteilung genau gemeint ist. Echt spannend! Sie studiert Soziologie und Soziale Arbeit, das gibt nochmal einen anderen Input als nur Psychologie. Also wirklich cool. Und heute hatten wir ein Soziologie Tutorium, wo wir eigentlich nur über persönliche Erfahrungen mit unterschiedlichen Rassen gesprochen haben und welche Rasse wir angehören würden wollten, wenn man aussuchen könnte. So spannend! Weil die Leute dann im positiven Sinne sagen, was sie sonst so offen wahrscheinlich nie sagen würden. (Bsp: Weiß, denn Weiße werden bevorzugt.)

Dienstag hatte ich irgendwie einen schlechten Tag. Kennt ihr das? Man wacht auf und denkt schon: "Heute ist irgendwie nicht so toll." In Deutschland ist an diesen Tagen meistens auch schlechtes Wetter, sodass ich das dadrauf attribuiere, aber hier scheint jeden Tag die Sonne! Auf jeden Fall werfen mich dann immer die kleinsten Dinge schon aus der Bahn. Dass ich noch nicht weiß, was ich am Wochenende mache, die anderen schon. Dass ich das Gefühl hatte, ein anderes international Girl stiehlt meine local-Freundin. Dass ich nicht zum All Blacks vs. Springboks Spiel gehen kann, obwohl ich so unbedingt WOLLTE! Und dann werde ich leicht pampig, ich hoffe, dass hat hier niemand gemerkt ;)
Aber der Tag ging vorbei und Mittwoch sah die Welt schon wieder anders aus. Mittwoch hatte ich zum ersten Mal Kognitive Psychologie und Psychopathologie (= Klinische bei uns). Unter all den Psychos habe ich mich irgendwie wohl gefühlt, nicht so fremd wie in den anderen Kursen :)
Leider habe ich jedoch in allen drei Kursen die erste Stunde (letzte Woche) verpasst! Habe euch doch erzählt, dass ich beim Department erfahren habe, dass es ausfällt, ne? Tja, Pustekuchen! Fiel gar nicht aus! Naja, jetzt habe ich das Gefühl, ich habe nur 60% der Infos, dabei habe ich wahrscheinlich 85%.

Gestern habe ich zusammen mit Linda gewaschen. Das ist hier ein ziemlicher Akt, denn wenn man seine Wäsche aufhängt, dann sollte man sie danach "bewachen". Man fragt sich: Wer mag denn Wäsche klauen, aber passiert hier anscheinend mal (obwohl ich nicht sehe, dass die locals ihre Wäsche bewachen...). Ich hatte aber sehr viel Glück, Linda wollte gerne draußen was in der Sonne lesen, sodass sie meine Wäsche gleich mit bewacht hat. Am Nachmittag waren wir zusammen dann beim ersten Mal Sepedi.

Sepedi: Eine neue Sprache zu lernen ist ja nicht ganz einfach. Etwas schwieriger wird es, wenn man eine fremde Sprache in einer anderen fremden Sprache erklärt bekommt, die nicht die eigene Muttersprache ist, aber die man eigentlich versteht. Absolut kompliziert hingegen ist es, wenn man eine fremde Sprache in einer einem fast komplett fremden Sprache lernt.

Wie meine ich das jetzt? Unsere Sepedi-Lehrerin hat ca. 70 % Englisch gesprochen und 30% Afrikaans. Afrikaans ist das, was sich aus Holländisch ableitet, mit einem gesunden Mix an den lokalen Sprachen hier. Ich verstehe bei Afrikaans so einzelnste Wörtchen. Und unter höchster Anstrengung und unter der Vorraussetzung, dass ich den Kontext kenne, manchmal auch den Sinn einzelner Abschnitte, oder so... Bin jedoch weit davon entfernt, das einigermaßen "gut" zu verstehen, was das ganze Sepedi-Lernen irgendwie erschwert. Vor allem, wenn sie Worte buchstabiert und das Alphabet aus beiden Sprachen (Englisch und Afrikaans) benutzt. Englisches e ist in Afrikaans nämlich auch (wie im Deutschen) ein i. Etwas kompliziert, wenn man keine Ahnung hat, wie sich Sepedi Wörter schreiben.

Ein bissel bisschen erinnert Sepedi irgendwie an Maori. In Sepedi macht es einen Unterschied für die benutzte Begrüßung, etc. wie viele Leute man begrüße, in Maori war das irgendwie so ähnlich. Da macht es für das "You" einen Unterschied, wie viele Personen das sind, und bei dem "Wir", ob die gegenüber mit gemeint sind, oder nicht, oder so...
Auf jeden Fall ist schon was richtig witzig: Anscheinend (nicht ganz sicher, wegen besagter 3-Sprachigkeit des Kurses) läuft eine typische Begrüßung auf Sepedi so ab:
A: Hallo B.    B: Hallo A.
A: Wo bist du?     B: Ich bin hier. Wo bist du?
A: Aha, ich bin hier.   B: Danke für das Gespräch.
A: Du gehst.    B: Du bleibst.

Wie gesagt, NICHT sicher! Ich lese das nochmal in dem Buch nach, welches ich Montag bekomme, und muss das dann vielleicht noch mal richtig stellen :)

Heute habe ich meine ersten richtigen Hausaufgaben (von 11) in Geschichte abgegeben. Einen Aufsatz (700 Worte) zu Religion in Afrika und Trans-Atlantic Slave Trade. Aber jetzt weiß ich Bescheid! ;)

Heute hatte ich Soziologie. Tipp: Komme NIE zu spät zu Soziologie. Sobald man eine Minute zu spät kommt, darf man nicht mehr an der Stunde teilnehmen, sondern muss den Raum verlassen (und das bei Anwesenheitspflicht). Auf jeden Fall wollte heute ein Student den Raum nicht verlassen (war mehr als 10 Minuten zu spät), weil er anscheinend von weit her kam und es daher (nach seiner Aussage) gar nicht pünktlich hätte schaffen können. So oder so wollte der Professor (ohne die Erklärung zu hören), dass er geht. Er ging nicht. Oh oh. Der Professor hat mit Konsequenzen für den ganzen Kurs (200 Leute) gedroht. Er ging nicht. Das ging über Minuten! (Remember: Nur 50 Minuten Unterricht). Dann ist der Professor 5 Minuten rausgegangen, wir sollte das klären. Es gab irgendwie eine Abstimmung, die Studenten wollten anscheinend, dass der Student geht. Er ging nicht. Dann kam der Professor wieder, hat gesehen, dass er immer noch da ist und jetzt gilt folgendes: Immer wenn der Student in einer Stunde im Hörsaal sitzt, dann geht der Professor wieder -> keine Vorlesung.
Ich verstehe noch nicht, wieso Pünktlichkeit so hoch aufgehängt wird. Andere Professoren machen das zwar nicht so, aber die Studenten scheinen auf der Seite des Professors zu sein (ich bin auf Seite des Studenten, aber mische mich da mal lieber nicht ein), also kann das ja nicht so abwegig sein. Mir war das ganze heute unbegreiflich, besonders weil Pünktlichkeit überhaupt kein Thema bei uns ist, ne? Und Erklärung des Professors: Er ist so streng, weil er dafür sorgen muss, dass die Studenten ohne Störung (= Zuspätkommer) lernen, aber so ist doch viel nerviger! Als wenn sich die Leute einfach hinsetzten dürften. Verstehe ich nicht... Naja. Ich gehe mal davon aus, Dienstag dann keine Soziologie Vorlesung. Mal sehen! Aber ich versuche da noch durchzublicken...

An meine Mama: Das Tough Buddy Duty System funktioniert hervorragend. Wurde schon erfolgreich aufgesammelt und sammele erfolgreich im Team auf.

Morgen besuchen wir den Rhino and Lion Park. Wenn ich einen Baby-Löwen streichle, dann bekommt ihr das Foto zuerst :)

Keine Fotos heute, meine Kamera ist auch ein bisschen kaputt momentan, aber die andern nehmen Fotos, die ich dann bestimmt kopieren kann :)

Viele liebe Grüße!
Nadine

PS: Das klappt doch mit dem Rugby-Spiel All Blacks vs. Springboks! YIPPPPPIE!! Dank Xin Rong, echt super! Und für Transport in das etwas gruselige Johannesburg ist auch gesorgt :D