da ich mit dem Bloggen jetzt etwas hinterher hänge, versuche ich das mit diesem Blog wieder aufzuholen. Das bedeutet, dies ist die Kurzzusammenfassung der letzten zwei Wochen im Schnelldurchlauf.
Im letzten Blog hatten wir ja ein Auto. Dieses Auto hatten wir noch bis Dienstag. Das war echt schön, weil man sich mit Auto doch irgendwie viel freier fühlt. Auf die öffentlichen Verkehrsmittel ist hier ja kein Verlass und Taxis gehen zwar, sind aber natürlich nicht gerade billig, und rumcruisen durch die Stadt ist mit Taxis auch eher schlecht. Also war das Gefühl ein Auto zu besitzen und nicht nur in Hatfield eingekästelt zu sein, sehr schön :)
Pretoria at sunset |
Am Montag hatten wir das Auto immer noch! Vormittags hat mich Yui bei der deutschen Botschaft abgesetzt, damit ich mir dort die Übersetzung für meinen Führerschein geben lassen kann (man weiß ja nie). Witzig, so viele Deutsche auf einem Haufen. Nachmittags sind Yui, Xin Rong und ich dann zu den Union Buildings gefahren, paarend zum Sonnenuntergang. Sehr schön dort, mit einem riesigen Garten davor. Ein bisschen sind wir dort rumgeschlendert, aber dann wurde es recht schnell recht dunkel, und anscheinend ist das umliegende Gebiet der Union Buildings gar nicht so sicher, deswegen sind wir dann weiter gefahren, auf der Suche nach einem südafrikanischen Restaurant. Ich war am navigieren, lief soweit ganz gut, doch dann habe ich mit einmal zwischen links und rechts vertan. Xin Rong meinte noch: "Das sieht so aus, als ob wir die Stadt bald verlassen würden." und flupp hatten wir die Stadt verlassen und befanden uns (bei Nacht) auf einer Autobahn Richtung Johannesburg. Und dann im Stau. Super! So konnten wir wenigstens in Ruhe überlegen, wie wir jetzt am schlausten weiter vorgehen sollten. Und dann kamen wir an eine Mautstelle. Also hat uns der Abstecher 6 Rand gekostet. Wenn man so drüber nachdenkt ist das ziemlich lustig, und das war es auch. Die Kassiererin an der Mautstelle haben wir dann nach dem Weg gefragt, und so waren wir ziemlich bald wieder zurück in Pretoria, an der selben Stelle, sind dieses Mal aber richtig abgebogen. Auf dem Weg haben wir noch Snow eingesammelt, und sind dann zum Restaurant gefahren. Dort gibt es wirklich alles, hauptsächlich Steak mit Soßen und sieht sehr schön dort aus. Ist ein bisschen upperclass, aber ich habe für ein Steak mit Soße und Pommes und Gemüse und einem Apfelsaft und einem Nachtisch 18 Euro gezahlt. Dafür hätte ich in Deutschland mindestens das Doppelte gezahlt. Also super!
Union Buildings at sunset |
Ansonsten war dies generell die Woche, in der ich fast jede Nacht mit Xin Rong bis drei Uhr entweder gelernt habe für einen Test, oder aber irgendwelche Assignments geschrieben habe bis drei Uhr nachts. Das hat ziemlich geschlaucht, aber bei Xin Rong war ich immerhin sehr viel produktiver als ich es in meinem eigenen Zimmer gewesen wäre. Und hat auch Spaß gemacht, denn wenn einer von uns mal gar nicht mehr lernen wollte, dann wurde der andere kurz abgelenkt und dann ging es wieder.
Am Samstag habe ich geschlagene 8 Stunden mit meiner Gruppe aus dem Psychopathologie Kurs unsere Präsentation über Ängste vorbereitet. Wir haben uns getroffen, und jeder hatte gerade mal das entsprechenden Kapitel im Buch darüber gelesen und mehr noch nicht. Und wir haben es tatsächlich geschafft, die gesamte Präsentation an einem Tag zusammen zu packen, auch wenn uns das 8 Stunden gekostet hat, und das ohne nennenswerte Pausen (vielleicht 20 Minuten zum Essen am Mittag). Im Ganzen war ich aber überrascht wie produktiv wir waren. Trotzdem würde ich das nächste Mal das Kapitel einfach aufteilen und dann innerhalb von 3 Stunden zusammenstecken... Abends war ich so müde, dass ich Essen bestellt habe, zusammen mit Xin Rong und Snow. Hier gibt es etwas namens Extreme Delivery. Die laufen dann zu den verschiedensten Fast Food Restaurants (auch McDonalds zum Beispiel) und bestellen dort für dich, was du vorher bestellt hast. Echt super, so braucht man sich theoretisch nicht mal einigen, ob man Chinesisch oder Burger will, der eine nimmt das eine, der andere das andere und alles kommt gleichzeitig an. Gibt es sowas bei uns auch?
Pretoria at sunset |
Am Montag bin ich der Gumboot Dancing Gruppe beigetreten. Gumboot Dancing ist ein südafrikanischer Tanz, der in den Minen Südafrikas entwickelt wurde, als die Arbeiter nur ihre Hände und ihre Gummistiefel hatten. Auch wenn jeder sich einfach einen Rhythmus ausdenken kann, so gibt es doch ein paar Grundrhythmen, die dann sogar Namen haben. Macht wirklich Spaß und ist wirklich anstrengend und wirklich kompliziert. Zumindest für mich. Die anderen scheinen das im Blut zu haben, ich versuche das eher auswendig zu lernen, die anderen kucken und tanzen... Aber ich gebe nicht auf! Und die Gruppe ist auch nett und erklärt mir das dann nochmal in aller Ruhe. Im Oktober gibt es anscheinend einen Talent Wettbewerb der Uni, und vielleicht machen wir da sogar mit. Mal sehen. Auf jeden Fall würde ich vorschlagen, dass ihr Gumboot Dancing mal youtubed, weil erklären kann ich das nicht. :)
Am Mittwoch hatte ich abends um 5.30 die Gruppenpräsentation über Ängste (weiß nicht, ob das gut lief für südafrikanische Standards, aber ich war nicht so schlecht, obwohl das schon was anderes ist, wenn man mit seinem Englisch vor drei dutzend Muttersprachlern kämpft). Um 7.30 (abends) habe ich dann eine multiple choice Klausur in Kognition geschrieben, das lief (nach Gefühl) überraschend gut. Danach haben Yui, Snow und Xin Rong was typisches aus deren Ländern gekocht, und ich habe gegessen :). Deshalb habe ich angeboten, dass ich abwaschen kann, und dann hatten wir eine riesige Abwaschdiskussion! Echt witzig. Auf jeden Fall haben wir so riesige "Abwaschkulturunterschiede" aufgedeckt. Lasst mich das kurz erläutern. Deutschland: Man lässt Wasser in die Spüle ein, spült alles und lässt den Schaum meistens drauf zum wegtrocknen. Asien: Man lässt Wasser aus dem Harn laufen, schäumt zb. einen Teller ein, und spült dann nochmal mit Wasser nach, sodass man es ohne Schaum zum Trocknen hinstellt. (Auch witzig: BEVOR sie essen, spülen sie die (bereits gewaschenen) Teller nochmal ab mit normalem Wasser und essen dann meistens von nassen Tellern, mit nassen Löffeln, etc.) Auf jeden Fall wollte ich nach deutscher Art waschen und die anderen: Wird das auch sauber? Ihr esst doch dann die Chemikalien! Ich: Nein, das stimmt nicht! So beobachtet, hat dann Xin Rong nochmal die Sachen mit normalem Wasser abgespült. Aber einen "Versuchs"-Teller hatten wir (quasi mit dem Schaum drauf) und der hat in mehreren Tests bewiesen, dass beide Varianten gleich gut wirken. Aber wirklich komisch und wir hatten (trotz großer Diskussion) eine Menge Spaß.
Donnerstag habe ich dann gekocht. Fertig Kartoffelbrei (lange nicht so lecker, wie deiner, Valentina, aber auch ok), Fischstäbchen und Gemüse. Hat alles funktioniert und war alles lecker und Xin Rong, Yui und Snow hat es auch geschmeckt.
Ok, bis 1.30 am habe ich mit Linda und Xin Rong noch geredet, und dann erst bis 3.00 am meinen Text geschrieben, kommt mir aber mit den späten Uhrzeiten und den Hausaufgaben genau wie Schule vor.
Me in front of Union Buildings |
Jetzt habe ich es fast geschafft alles aufzuholen. Da ist schon wieder ganz schön was zusammen gekommen. Ich hoffe, ihr habt einen nicht allzu heißen Sommer!
Viele liebe Grüße,
Eure Nadine