Hallo an euch oder jetzt auch auf Sepedi: Dumelang!
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Snow in SA! Close to Drakensberg |
(Ich hatte überhaupt keine Zeit, die letzten 10 Tage, deswegen hier jetzt der Bericht von dem Ausflug von von vor 2 Wochen :) )
Ich habe euch ja bereits erzählt, dass wir Donnerstag und Freitag dieser Woche frei hatten. Unser einziges verlängertes Wochenende wollten wir (Yui, Xin Rong und Xue) nutzen, um einen neuen Teil Südafrikas zu erkunden: Die Drakensberge. Das ist die größte bzw./ und höchste Bergkette Südafrikas und liegt südlich von Pretoria, ganz dicht bei Lesotho (die Enklave). Alles etwas spontan (Mittwoch nachmittag haben wir das Auto gebucht, Aktivitäten und Unterkünfte aber noch nicht!) sind wir am Donnerstag morgen zum Autoverleih gewandert (15 min). Dort hat es tatsächlich zwei Stunden gedauert, bis wir das Auto dann hatten, aber am Ende tatsächlich jenes, welches wir auch gebucht haben!
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Restaurant in Frankfort |
Yui (in Japan fährt man offensichtlich auch links, wusstet ihr das?) hat ein bisschen einen unsicheren Eindruck gemacht, im Vorfeld. Sie hat des öfteren gefragt, ob ich dann im Notfall auch fahren kann. Oh oh. Hat auf meiner Seite ein bisschen Unsicherheit hinterlassen, aber ich habe den Schein noch nicht lange genug, dass ich mich auch als Fahrer eintragen lassen kann (= keine Versicherung), und Xin Rong und Xue haben den Schein gar nicht.
Unsere kleine Gruppe wurde von Milly begleitet. Sie stammt aus Pretoria, afrikanischer Abstammung und ist 21 Jahre alt. Zu fünft haben wir uns dann in den Polo Volvo gequetschten und los ging's! Zu Beginn war Yui tatsächlich etwas zögernd, aber das hat sich schnell gelegt und meiner Meinung nach fuhr sie sehr souverän.
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Me and Scorpion, ready to go! |
Unser erster Stop war in der Stadt Vereeniging (Afrikaans für Vereinigung). Dort waren wir in einem KFC für lunch. Ganz witzig, das Angebot des KFCs hat sich der Nachfrage der südafrikanischen Bevölkerung angepasst. Es gib neben Pommes als Auswahl auch noch Pap. Pap sieht aus wie Kartoffelbrei, nur irgendwie weißer und wird aus Mais hergestellt. Es ist ein Grundnahrungsmittel, besonders in den ärmeren Gebieten Südafrikas und hat keinen Geschmack. Deswegen isst man es mit Bratensauce und/oder Fleisch. Anscheinend ist Pap und Fleisch zusammen ein typischen südafrikanisches Gericht.
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just us |
Danach sind wir weitergefahren, um den (glaube ich) größten Damm Südafrikas zu sehen, den Vaal Dam. Der versorgt viele Städte (auch Johannesburg) mit Wasser. Ohne Navigationssystem mussten wir unseren Weg mithilfe einer Karte, rumfragen und gesunden Menschenverstand finden. Gar nicht so leicht. Das hat uns das ein oder anderer Mal auf Sandstraßen geführt, die mit riesigen Kieselsteinen bestreut waren (mehr kleine Felsbrocken) mitten im Nirgendwo. Keine Häuser, nur Land links und rechts, leicht hügelig. Aber eingezäumtes Land, also vielleicht gehört das ja tatsächlich irgend jemandem.
Des öfteren haben wir uns verfahren, aber immer wieder zu unserem Weg gefunden. Einmal waren wir in mitten einer der besagten Sandstraßen, und kamen an eine Weggabelung (diese Beschreibung trifft zu, denn worauf wir fuhren hatte mehr Ähnlichkeit mit einem Weg als mit einer Straße) ohne Schilder. Links oder rechts? Also haben wir uns an der Sonne orientiert und sind nach Osten gefahren. Da bekommt man ein ganz abenteuerliches Gefühl. Und wenn man dann tatsächlich irgendwo ankommt, dann hat man das Gefühl, man hat wirklich etwas geschafft.
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Me and my horse |
Zurück zum Vaal Dam. Wir sind durch ein paar Mini-Städte (die wirklich mini sind, weil sie nur ein paar Möglichkeiten zum Einkaufen bieten, und nur ein paar mini Wohnhäuser, aber trotzdem alle in meiner super detaillierten Karte eingezeichnet sind!) um den Vaal Dam herumgefahren. Anscheinend gibt es hier dutzende dieser Städtchen. Und dann kamen wir an ein Tor, welches den Durchgang zum Vaal Dam markierte. Eine Frau kam aus dem dazugehörenden Häuschen und hat gesagt, dass der Vaal Dam nur einmal im Jahr auf hat, am 01.03. . Na toll. Aber von wo wir waren konnte man trotzdem den riesigen Damm-See sehen, mitten in dem dürren Land, aber leider keine Mauer. Also sind wir über viele Schotterpisten weiter nach Frankfort gefahren. Das ist eine etwas größere Stadt mit ein paar alten Gebäuden von den Holländern, und vielen Afrikaans Menschen.
Auf Anhieb haben wir eine tolle Unterkunft gefunden, wo wir für insgesamt 55 Euro 2 Zimmer bekommen haben (3 Betten plus Küche und Bad in dem einen Zimmer und 2 Betten plus Bad in dem anderen Zimmer). Abendbrot haben wir in dem (anscheinend) einzigen Restaurant der kleinen Stadt gegessen. Ein riesiges wunderschönes Haus mit dem Strohdach und alles aus Holz. So wie man sich das in Südafrika vorstellt. Country Musik aus den Lautsprechern, manchmal auch auf Afrikaans.
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Freedom in SA |
Eine Weile standen wir auf dem Balkon und haben die Sterne beobachtet. Ein schönes Gefühl, einfach mal rauszufahren aus Pretoria, ohne genau zu wissen, wie es da sein wird, oder wo man da schläft und dann am Ende des Tages festzustellen, das es geklappt hat.
Zurück im Guesthouse haben wir ein bisschen Olympia auf Zulu gekuckt. Das hört sich dann so an, als würde irgendwas mit dem Fernseher nicht stimmen, denn bei Zulu gibt es immer wieder "click sounds". Zeige ich euch dann, wenn ich wieder da bin.
Am nächsten Morgen (Freitag) sind wir früh morgens (um 6.00) und in bitterer Kälte losgefahren zu unserem Ziel: die Drakensberge. Ein paar Mal haben wir Zwischenstops gemacht für Fotos mit Schnee!! (Zum Beispiel) Schnee!! in Südafrika. Cooli. Unterwegs gab es nur Chips, Schokolade und andere Leckereien, die hier unter den Begriff "Comfort Food" fallen. hihi.
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Hiking in Drakensberg |
Gegen Mittag sind wir dann im Gebiet der Drakensberge (ist ziemlich groß, müsst ihr mal googlen) angekommen, sehr dicht zur Grenze von Lesotho (das ist die Enklave in Südafrika). Sehr warm ist es da unten. Und viele Menschen, die kleine Tonfiguren verkaufen wollen, auch Kinder. Oft sieht man auch Menschen auf den Straßen für die Autos zwischen Dörfern hin und her laufen, die unglaublich weit voneinander entfernt sind.
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Accomodation at Drakensberg |
Zuerst sind wir dort in den Royal Nasal National Park gegangen, um uns mit den regionalen Flyern auszustatten. Yui und Snow haben dann etwas gefunden, dass sich "Extreme Cable Tour" nennt, und das beide unbedingt machen wollten. Milly wollte nicht, und ich und Xin Rong waren damit "ok". Wir wollten am nächsten Tag dort anrufen und das buchen. Dann haben wir etwas gefunden, dass Horse Trail ganz in der Nähe anbietet, also haben wir für 2 Stunden Horse Trail gebucht. Das war so cool! Am Anfang hat uns ein Mann gefragt, wer schon etwas Erfahrung hat und im Gegensatz zu den anderen (Milly saß bis dato noch nie auf einem Pferd), war ich diejenige, die hier mit Erfahrung aufwarten konnte (danke Marieli :) ). Also haben sie mich auf ein Pferd namens Skorpion gesetzt. Hihi. Klingt jetzt schlimmer, als es war. Ganz im Gegenteil!
Skorpion war aufmerksam und schnell-füßig. Also ich vorneweg und die anderen 4 hinterher. Ohne lokaler Mensch, der mit uns kommt. Ich so: "Gehen wir jetzt alleine?" Und der eine Mann hat mit Handzeichen verstehen zu geben, dass wir weiter reiten können, aber dann kam ein anderer Mann auch schon auf seinem Pferd angaloppiert.
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Just about to take off |
Und ich weiter vorne weg!! Hinten hat er den anderen erklärt, wie man antreibt, uns so was. Also sind wir im Schritt durch das hohe Gras gelaufen, zwischen den Hügeln der Drakensberge lang. Auf der anderen Talseite konnte man ein Dorf sehen, aber ansonsten nur wir. Unglaublich schön. Und dann hat der Mann die Führungsposition eingenommen und ist angetrabt! Wie cool! Und ich hinter her!... und die quietschenden 4 Mädels auch hinter her :). Das war sooo toll. Und Skorpion hat das alles selbst gemacht, also konnte ich mich voll aufs Genießen und Strahlen konzentrieren. Und dann meinte der Mann "keep going" und ist selbst nach hinten geritten, um die anderen Pferde anzutreiben. Die Worte "keep going" habe ich erst später vollends verstanden. Damit meinte er, ich kann im Trab weiter gehen. Naja, das erste mal habe ich dann durchpariert, aber die anderen Male bin ich dann vorneweg im Trab. Da hat man das Gefühl, man ist ganz allein, aber auf eine tolle Weise. Später hat der Mann nur noch gesagt "Go faster" und ich habe alleine angetrabt, die anderen hinter her. Ich kann hier gar nicht beschreiben, wie toll das Gefühl war.
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Me on Extreme Cable Tour |
Wir sind über einen mini-Fluss geritten und dann ein bisschen einen Berg hoch, wo wir dann ein paar Fotos gemacht haben. Und dann habe ich den Mann gefragt, ob ich später auch schneller reiten darf (war mir nicht sicher, ob Galopp auch Galopp in Englisch ist). Und er meinte, später. Und tatsächlich. An der einen Stelle meinte er, dass ich jetzt bis zu einem Tor reiten darf. Und ich tuuuuiiiiii, erst in sehr schnellem Trab aber dann ein ganzes Stück im Galopp! Und die einzigen Gefühle in diesem Moment waren Freiheit und Glückseligkeit :).
Wieder zurück meinten die anderen, dass sie die erste halbe Stunde schön fanden und dass danach alles weh tat. So ist das. Aber ich werde das niemals vergessen und ich bin mir sicher, die anderen auch nicht.
Es war mittlerweile ungefähr 4, und wie ihr ja mittlerweile wisst, wird es hier schon ab 5.30 pm dunkel. Trotzdem sind wir nochmal zurück zu dem Royal Nasal National Park gegangen und waren noch ein bisschen wandern durch das hügelige Gebiet.
Unser nächstes Ziel: Unterkunft finden. Und das gestaltete sich tatsächlich sehr viel schwieriger als gedacht. Da dies national ein langes Wochenende war, hatten natürlich auch alle Südafrikaner frei, was zu "We are fully booked" als Antwort, auf die Frage, ob sie noch ein Zimmer für 5 Personen haben. oh oh. Mittlerweile war es bereits dunkel. Oh oh. Drakensberg ist eine Region, wo viel car-hijaking ist. oh oh, oh oh.
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uiiiiiiiii! |
Am Ende standen wir in einem Backpacker. Der Mann dort konnte uns Zelte anbieten, oder Apartments, 15 km weit weg, irgendwo im nirgendwo. Vielleicht wären wir auf eine der beiden schlechten Alternativen eingegangen, wenn der Mann netter gewesen wäre. Weil besonders freundlich war der nicht.
Also haben wir versucht erst einmal etwas Essbares zu finden. Und sind im Tower of Pizza gelandet. Nachdem wir den ganzen Tag nur Comfort Food gegessen haben, habe ich mit Nudeln mit Pesto und einen Salat bestellt. Das war lecker. Und vor der Tür habe ich eine Deutsche getroffen! Sie macht gerade ein Praktikum in Johannesburg und ist mit Arbeitskollegen auf dem Wochenendtrip. Ich habe ihr meine Nummer gegeben, vielleicht meldet sie sich ja mal.
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Exciting! |
Im Restaurant haben wir dann alle Nummern aus unseren Reiseführern und von den Flyern nach der Reihe abgeklappert. Zelte, gab es nach dem 10ten Anruf zur Auswahl. Zusätzlich haben wir die Bedienung gefragt nach Nummern. Und tatsächlich! Wir haben am Ende bestimmt 20 Anrufe getätigt aber tatsächlich etwas gefunden! Also sind wir nach dem Essen dort hingefahren, ca. 15 km weit entfernt. Und das war wirklich schön! Wir hatten unser eigenes kleines Bungalow Haus, etwas abseits der anderen kleinen Bungalow Häuser. Das Haus hatte eine Küche, ein Wohnzimmer, ein Zimmer mit Doppelbett und ein Zimmer mit 2 Einzelbetten. Yui hat sich bereit erklärt auf dem Sofa zu schlafen. Das war wirklich schön dort. Eine Weile saßen Yui, Snow (=Xue) und ich auf Stühlen vor dem Haus, mit einer Decke auf dem Schoß und haben die Sterne beobachtet. Xin Rong hat während dessen versucht, die Sterne zu fotografieren.
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King Swing |
Am nächsten Morgen haben wir Frühstück in dem Resort gegessen. Und haben dann die Extreme Cable Tour gebucht. Man slided quasi von Baum zu Baum, weil man auf einem Seil langrutscht. Ich denke, die Bilder helfen zu verstehen, was ich meine. Auf jeden Fall muss man dafür so einen Sitz anziehen. Und als wir gerade dabei waren den Sitz anzuziehen fragt Yui: "What is a cable?" Sooooo witzig! Da mussten wir wirklich lachen, weil sie das ja die ganze Zeit machen wollte, und offensichtlich gar nicht wusste, was genau! Und dann sah das tatsächlich ziemlich gruselig aus. Die Plattformen auf den Bäumen schaukelten im Wind, da ausgerechnet dieser Tag ein super windiger Tag war. Insgesamt haben wir uns zu 7 Bäumen gerutscht. Manchmal war die Strecke zwischen den Bäumen ganz lang, manchmal ganz kurz. Und man durfte nicht genauer, drüber nachdenken, was man da macht, dann wurde es gruselig, aber ansonsten war es echt toll.
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Me on trampolin |
Danach haben sie Xin Rong, Snow (2 mal) und Milly noch getraut, den King Swing zu machen. Da springt man aus einer Höhe von 17 m und ist an einem langen Seil befestigt, sodass man dann hin und her schwingt, wie bei einer riesigen Schaukel. Trotzdem hat man aber einen freien Fall von bestimmt 5 Metern, sodass ich mich das nicht getraut habe. Stattdessen waren ich und Yui dann auf dem Trampolin für Kinder, das war echt toll :)
Danach sind wir in die nächste Stadt gefahren, nach Ladysmith. Da wir aus der vorherigen Nacht gelernt hatten, wollten wir hier nun zuerst eine Unterkunft finden, und tatsächlich waren ein paar frei und wir haben uns für die allertollste Entschieden. Für 95 Euro hatten wir die Suite, wo Snow, Yui und Sing Rong in einem riesigen Doppelbett geschlafen haben und ich und Milly in zwei Einzelbetten. Die ganze Anlage ist super schön. Alles neu und mit ganz viel Liebe zum Detail. Essen haben wir bestellt und dann draußen gegessen, mit Blick auf die bereits dunkle Stadt. Ein schöner Abschluss.
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Suite in Ladysmith |
Am nächsten Morgen (Sonntag) haben wir bereits um 6.30 am gefrühstückt, um möglichst früh zurück zufahren und konnten uns dann aber erst um 8.00 Uhr von der Anlage trennen. Wir haben die N3 zurück genommen, das ging dann sehr schnell. Am längsten hat ein ewig langer Zwischenstopp bei Wimpys gedauert, an einer Tankstelle. Und bereits um 4.00 pm waren wir wieder in Pretoria.
Schön zu sehen, war, dass obwohl wir die letzten 4 Tage zwangsläufig aufeinandergesessen haben, hat sich niemand gleich in seinem Zimmer versteckt, sondern wir haben uns gleich wieder an unseren riesigen Tisch gesetzt.
Ein unglaublich schöner Ausflug, mit tollen Erinnerungen.
Viele liebe Grüße,
Nadine
Liebe Nadine,
AntwortenLöschendas klingt richtig schön. So schön, dass ich sogar eine Träne verdrücken musste.
Es freut mich, dass Du so tolle Dinge erlebst und bin schon gespannt auf meinen Besuch im Dezember.
Pass' gut auf Dich und Euch auf!
Deine Mama
Hallo Nadine,
AntwortenLöschendas klingt ja alles sehr abenteuerlich :) Und sehr schön! Es ist bestimmt nochmal ne ganz eigene Erfahrung ohne Tourguide und auf eigene Faust die Umngebung zu erkunden...Das sind doch mal unvergessliche und individuelle Erfahrungen !Eure Geschichte hört sich irgendwie ein bisschen wie ein Filmstoff an- natürlich ohne allzu dramatische Elemente- aber auch gut so! :) Ich kann mir das richtig gut vorstellen, wie ihr abends draußen gesessen habt und die sterne beobachtet habt etc... man bekommt sogar ein abenteuerliches Freiheitsgefühl, nur wenn man deine Erzählung liest ;)
Ich wünsch dir eine schöne nächste Uni-Woche! LG Saskia