na, da habe ich mich jetzt aber lange nicht mehr gemeldet bei euch. Jetzt weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll, denn es ist viel passiert! Vielleicht hier:
Grabrede für unseren Toyota Carmy:
Stürmisch in Durban |
Jap, es stimmt, ich habe 2 Wochen gebraucht und nun ist der Carmy unfahrbar. Also, folgende Geschichte: Am vorletzten Wochenende im September sind Snow, Xin Rong, Yui und ich nach Durban gefahren, denn wir hatten ein verlängertes Wochenende! Also haben wir uns am Samstag Morgen um 4.00 Uhr in den Carmy gesetzt und sind Richtung Süden losgedüst. Wirklich süß, der Carmy hat wirklich gekämpft um so schnell zu fahren, wie die anderen Autos. Aber riesig ist der Carmy! Alle hatten so viel Platz! Hinten vorne, also haben Snow und Yui geschlafen und ich habe mit Xin Rong als Beifahrerin das Gefährt durch die Nacht und den Morgengrauen gefahren. Über drei Stunden, das war bis dato neuer Rekord für mich! (Möchte erinnern, ich bin noch Führerschein-Früschling :) ).
Ich -noch- stolz wie Oskar |
Danach sind wir zu unserer Unterkunft gefahren. Das sollte ca. 120 Euro für zwei Nächte für 4 Personen inklusive Frühstück kosten. Billig, oder? Etwas zu billig, wie sich bald rausgestellt hat. Zum Glück wollten wir die komplette Summe zuerst zahlen, und haben so rausgefunden, dass 120 Euro nur für eine Nacht ist. oh oh. Was nun? Irgendwie war ich trotz der Problematik ganz entspannt. Die Managerin des Hotels machte einen netten Eindruck und ich dachte mir, die sind ja viel größer als wir! Also habe ich gesagt: Wenn ihr uns keinen Rabatt geben könnt (denn das Doppelte können wir nicht zahlen), dann könnt ihr uns ja wenigstens helfen was neues in unserer Preiskategorie zu finden. Weil unsere Schuld ist das nicht (das war der Preis im Internet) und eure Schuld ist das ja auch nicht! Das fand ich voll cool von mir. :) Überhaupt lerne ich hier, mal ein bisschen auf mein Recht zu bestehen. Denn oft sind hier die Südafrikaner etwas verwirrt (z.B. wenn man ein Auto mieten will, da buchen die das Geld dann gerne mal zweimal ab) und wenn man da nicht aufpasst bzw. hingeht und mal sagt, verstehe ich nicht, wie kann das denn sein?, dann verliert man einiges an Geld.
Über den Dächern von Durban - ich in rot |
Am nächsten Tag sind wir an den Strand von Durban gefahren. Die Promenade dort erinnert mich ein bisschen an das, was ich mir unter der Florida Promenade vorstelle, aber vielleicht nicht ganz so schick, schick, schick. Ist aber wirklich schön dort. Ein bisschen sind wir am Strand rumgelaufen und haben dann den Dom (wie ist da das Wort?) von Durban gefunden. Mit so einer Zentrifugalkraft-Schleuder (die super gefährlich ist, weil die sich ziemlich schräg stellt und dann zu früh langsamer wird, sodass man sich aktiv in seiner Zelle halten muss, damit man nicht vorne rausfällt), einer Schiffschaukel (die super gefährlich ist, weil die Sicherheits-Stange nur halb über die Beine geht, das Ding aber so hoch schaukelt, dass man oben fast rausfliegt), Berg-und-Tal (das super gefährlich ist, weil die das so doll drehen, dass man im Ernst denkt, der Kopf reißt gleich ab) und eine Art Gondel mit einzelnen Sitzen, was ich einfach ziemlich gruselig fand, aber der Blick ist toll. Die haben noch einige andere Sachen, aber nach den oben genannten hat man erst einmal genug um sein Leben gebibbert für einige Zeit.
Promenade von Durban |
Danach sind wir zu einem Flohmarkt gegangen. In Durban gibt es sehr viele indische Menschen, und deshalb auch sehr viel indisches Essen. Auf dem Flohmarkt gab es "Bunny-Chow". Das ist Weißbrot (das lappschige), halbiert, ausgehöhlt, und in der Mitte gibt es Fleisch (wir hatten Hühnchen mit noch Knochen dran) in einer Soße. Cool, aber super scharf! Sowas teilt man sich dann zu viert und das reicht locker. Als wir wieder im Hotel angekommen sind, sind Xin Rong, Snow und ich mit dem Auto losgefahren und wollten Strand finden, der dichter bei uns ist. Hat nicht funktioniert. Erst als es ganz dunkel war und dann wollten wir nicht mehr aussteigen, auch wenn dort andere Einheimische waren.
Nachts um 0.00 Uhr haben wir dann Xin Rongs 21. Geburtstag mini-kurz gefeiert. Wir haben ihr eine Karte gebastelt und gesungen, fand ich schön (sie eher nicht so, steht nicht gerne im Mittelpunkt). Am Abend habe ich zum ersten Mal einen Domestik-Lizard gesehen (wir waren ja dann im Apartment draußen). Das ist eine Eidechse, die im Haus ist. Puh. Ganz schön gruselig. Sowas sieht man ja sonst in Terrarien und dann haben wir damit in einem Raum geschlafen. Ich so: Springt das auf mich? Die anderen: Natürlich nicht, krabbelt nur an Wänden. Ich: ok.... Die anderen drei haben alle Domestik-Lizards in deren Ländern... Ist eine Sache, die für mich ganz neu war. Und der war so komisch hell-rosa, riesig. Eigenartig.
Grusel-Fusel in Durban |
Am nächsten Morgen sind wir in die Durban-Wasserwelt gegangen. Da gibt es Robben- und Delphin Shows (arm, oder?), aber auch Wasserrutschen, Aquarien, Pinguine und so was. Ganz nett. Und dann waren Yui und Snow auf einmal "verschwunden" und dann haben wir sie in einem Café getroffen und dann gab es auf einmal ein Stück Kuchen mit einer Kerze drauf von der Bedienung und dann haben wir gesungen und Xin Rong ein T-Shirt mit Fotos von uns drauf geschenkt. :) Schöne Idee, oder? Aber wie schon angedeutet: Zu viel Aufmerksamkeit für Xin Rong. Denke/Hoffe, sie hat sich trotzdem gefreut.
Abends sind wir nach New Castle gefahren (liegt zwischen Pretoria und Durban). Dort sind wir erst um 0.00 Uhr angekommen, also wirklich Glück gehabt, dass wir dort nicht schon mit dem Auto liegen geblieben sind. Und am nächsten Morgen (Dienstag) sind wir dann über einige Schotterpisten mit vielen Schlaglöchern (im ausweichen davon bin ich mittlerweile spitze!) zurück nach Pretoria gefahren. Das waren bestimmt 4,5 h und ich habe den ganzen Weg geschafft, super, ne? Und als wir gerade von der Autobahn runtergefahren sind, ist es passiert: Ich habe an einer Ampel gehalten, der Motor ist ausgegangen, ich habe versucht ihn wieder zu starten, ein bisschen sind wir noch gerollt, und so mitten auf der Kreuzung liegen geblieben (Warnblinkanlage hat nicht funktioniert, deswegen haben alle Leute wohl gedacht wir spielen und uns doll angehubt, hatte aber gerade größere Probleme). Gut, was nun? Wen rufen wir an? Hier gibt es AA, sowas ähnliches wie ADAC. Die meinten, wir müssen jetzt über das Telefon Mitglied werden und dann helfen sie uns, für 80 Euro. Ok, andere Ideen? Innerhalb von Minuten war das total heiß im Auto, Klimaanlage natürlich aus, Sonne knallte auf das Auto. Fenster wollten wir nicht großartig aufmachen, weil zwei Obdachlose auf der Straße waren, und die sind dann teilweise recht offensiv und direkt und kommen auf einen zu und lassen sich nicht mehr abwimmeln. Dann kam auch schon der eine und meinte, wieso wir dort halten, ich meinte, ich kann den Motor nicht mehr starten, er meinte, ob er uns da drüben (ca. 20 Meter) hinschieben soll, ich dachte: Das wird nie was, der ist ganz dürr und meinte, nein danke. Dann kam der andere, ein paar Minuten später. Ich war in einer Art, "oh mein Gott, das Auto ist Schrott"-Trance während die anderen drei versucht haben, übers Telefon für Yui Transport zu organisieren, da sie in einer halben Stunde Unterricht hatte. Als der zweite Obdachlose kam, fragte auch er ob er uns da rüber schieben sollte. Ich fragte die anderen drei, wollt ihr da rüber geschoben werden, aber die waren mit sich selbst zu sehr beschäftigt, also habe ich entschieden, dass ich das jetzt einfach mache und innerhalb von Sekunden (und unter lautem Gehupe von den anderen Autos) waren wir auf einer Art sehr breitem Mittelstreifen. Das hatte gut funktioniert. Ich wollte den beiden Obdachlosen Geld geben, aber sie haben nicht danach gefragt. Nette Obdachlose.
Etwas zu gruselig in Durban |
Am nächsten Tag habe ich das Auto zur Werkstatt gebracht. Dort war es zwei Tage. Dann habe ich den Anruf bekommen, dass es 1600 Euro kostet, das Auto reparieren zu lassen. Der Motor ist kaputt. Der Motor braucht ja Wasser und Öl, damit er nicht überhitzt. Leder wurde das Öl nicht in alle Teile des Motors gepumpt. Da wir lange, lange mit dem Auto nach Durban und zurück gefahren sind, ist der Motor überhitzt und ein Teil der Antriebsschraube ist abgebrochen. Kaputt.
Geld für einen neuen Motor hatten wir nicht. Und selbst wenn, was ist als nächstes kaputt?
Daraufhin habe ich erst mal geweint. Soviel Zeit und vor allem Geld investiert, eine emotionale Bindung mit dem Auto aufgebaut. Nach wie vor denke ich, ich habe die falsche Entscheidung mit diesem Auto gefällt, ich habe es kaputt gemacht. Wir waren vorher mit dem Auto in der Werkstatt und haben es durchchecken lassen und die haben gesagt, alles ok, aber trotzdem. Sehr dumm kam ich mir vor (mittlerweile ist es etwas besser). Zusätzlich hatten wir bereits Unterkünfte für den Krüger National Park gebucht und bezahlt. In zwei Tagen wollten wir losfahren. Wie das? Ich kann kein Auto mieten. Also alles super absolut kacke. Dunkle Tage, aber mehr für mich als für die anderen irgendwie. Xin Rong meinte, sie würde das wieder machen, denn es war schön dass Auto zu haben, wenn auch nur für zwei Wochen. Und ich meinte, zu teuer, für die Zeit, die wir es hatten. Ich wollte das den anderen des Hauses auch nicht erzählen, weil ich mir so dumm vor kam. :(
Strand von Durban - indischer Ozean? |
Wir haben versucht, jemanden zu finden, der ein Auto hat und mit uns fahren will, das hat nicht funktioniert. Und zum Glück, zum Glück, haben wir dann Europcar angerufen, und die vermieten Autos auch an 18-Jährige, die den Führerschein schon mindestens 8 Monate haben. (Theoretisch habe ich meinen erst 6 Monate, aber das ist ja alles so kompliziert auf unserem Lappen. Denn vor 8 Monaten wurde er gedruckt, aber erst vor 6 Monaten habe ich ihn bekommen. Muss man ja dann nicht drauf hindeuten, die Dokumente (inklusive Übersetzung) habe ich denen ja gegeben.)
Also konnten wir zumindest in den Krüger National Park fahren, aber das ist eine andere Geschichte. :)
Hab euch lieb,
Nadine
Mensch, mensch ihr macht ja Sachen...aber die Grabrede für den Carmy war echt süß! Und die Fotos von Durban echt schön :) LG Saskia
AntwortenLöschenLiebe Nadine,
AntwortenLöschenich kannte die traurige Geschichte von Eurem Carmy ja schon, aber wenn man sie nochmal liest, ist es doch sehr ergreifend. Aber Du hast Recht: Das hat er gut gemacht, dass er Euch noch nach Hause gebracht hat.
Das sind tolle Bilder! Und ich denke schon, dass das der indische Ozean ist bei Durban.
Ich bin schon ganz gespannt auf meinen Besuch bei Dir!
Ich hab' Dich ganz doll lieb!
Deine Mama