Samstag, 8. Dezember 2012

Seele baumeln lassen in Mauritius

Hallo meine Lieben,

Tauchen in Mauritius ist super. Ich habe Fische gesehen, die ich sonst wirklich nur im Aquarium sehe. Und diese Fische gibt es in allen möglichen Farben (lila, gelb, weiß, schwarz) und Formen (spitz, rund, flach, kugelig) und Größen (5cm bis 30 cm).
Dodo und ich

Mit fettem Sonnenbrand haben Xin Rong und ich uns am Montag auf den Weg zum Tour Operator Haus gemacht, wo auch schon unser Tauchguide wartete. Xin Rong ist noch nie vorher tauchen gewesen und als er anfing von "wenn ihr keine Luft mehr bekommt, dann macht ihr dieses Zeichen" wurde sogar mir murmelig, ich wollte gar nicht wissen wie es Xin Rong ging. Bereits am Strand haben wir uns dann in die engen Neonanzüge geschält (das ist ein Akt!) und spätestens mit der dicken Jacke auf den Schultern taten diese ganz doll weh (Sonnenbrand). Auf einem etwas klapprig aussehenden gelben Motorboot haben wir uns dann auf den Weg gemacht. Immernoch innerhalb der Lagune sind Xin Rong, der Tauchlehrer (aber noch recht jung!) und ich dann von Bord gehüpft (Wasser ging uns nur bis zur Schulter) und dann haben wir ein paar Übungen gemacht. Zum Beispiel, Wasser in die Maske reinlasssen und wieder raus blasen und das Mundstück herausnehmen und dann wieder reintun. Das lief ganz gut. Dann sind wir ein bisschen getaucht und zurück getaucht und das war's: Wir wurden als für den Ozean tauglich befunden. Witzigerweise haben uns bei den Übungen 6 Erwachsene zugeschaut, da fühlte ich mich leicht beobachtet.
Mahebourg Hafen 
Wieder im Boot sind wir dann aus der Lagune gefahren und haben bei einer Tiefe von ungefähr 25 Metern zwei ältere Frauen und ihr orangenes Schwimmding ausgesetzt. Das fand ich ja nicht so nett, aber die wollten das so. Später (wieder im Boot) haben sie erzählt, dass sie schnorcheln waren, aber nicht so wie ich sondern so: 30 Sekunden runter gehen, 30 Sekunden umschauen und 30 Sekunden auftauchen. Also 1,5 Minuten Luft anhalten! Unglaublich! Aber zurück zum Tauchen.
Bei einer Tiefe von ungefähr 5 Metern sind Xin Rong und ich dann RÜCKWÄRTS vom Boot gekugelt (das hatte ich auch noch nie gemacht, ist ziemlich gruselig aber total witzig). Ein Mensch, der nicht so viel Englisch sprach, hat unser Equipment gecheckt, und hat mich dann angestoßen, dass ich nach hinten umkippe, aber ich habe nur gequiekt und konnte mich noch halten. Stattdessen bin ich dann selbstständig umgekippt und konnte dann im Wasser gucken, wie Xin Rong reingefallen ist, voll cool.
Neue Technik gegen Sonnenbrand
Dann sollten wir uns an einem Seil (welches an Boot und Anker befestigt war) abseilen. Das war ein Akt! Xin Rong hatte irgendwelche Probleme mit ihren Gewichten und ich mit meinen Ohren. Irgendwann war ich dann aber unten und habe noch kurz auf Xin Rong gewartet, dann ging es los. Die Strömung war etwas stark, sodass wir ab und zu in wellenförmigen Geschwindigkeiten getaucht sind, wie die Fische auch, voll witzig. Die Umgebung sah ungefähr so aus: Berge von Korallen mit Schluchten drinnen. Ich glaube, deshalb konnte ich meine Höhe nicht so gut halten und das führte dann dazu, dass ich ständig Probleme mit dem Druckausgleich der Ohren hatte. Die meiste Zeit bin ich relativ alleine Xin Rong und dem Tauchlehrer nachgetaucht, aber immer wenn ich Probleme hatte, war da der Mann, der offensichtlich ein Auge auf mich halten sollte, das war also wirklich gut. Nur einmal hatte ich bereits schon Probleme mit dem Druckausgleich und dann hat er mich auch noch einen weiteren Meter runtergezogen und das tat super doll weh in den Ohren. Das war der einzige Moment in dem ich dachte: Ich will sofort an die Oberfläche! Aber ich habe ihm dann (mit einwandfreier Tauchsprache) meine Probleme geschildert und das ging dann wieder. So sind wir also freudig über die Korallenschluchten getaucht und haben viele Fische gesehen. Und dann kamen wir an eine freie Fläche und da waren dann ganz viele Fische, teilweise auch ganz dicht und grau, das war ganz schön. Denen haben wir dann etwas zugeschaut. Insgesamt waren wir 38 Minuten unten, bis zu einer Tiefe von 8 Metern.
Fische im Korallenriff
Tauchen war also sehr schön, aber wirklich genießen konnte ich das nicht, ich war ständig mit meinen Ohren, meiner Maske, meinem Mundteil beschäftigt. Etwas mehr Routine wäre sicherlich hilfreich gewesen.

An dem Tag hatte ich unglaubliche Kopfschmerzen. Ich denke da kam der Druck des Tauchens zu dem Sonnenbrand auf dem Kopf, das tat schön kräftig weh. Blöd. Also war ich den Mittag über im Hotel. Nachmittags sind wir nach Mahebourg gefahren.
Mahebourg ist toll. Das ist viel einheimischer als Flic en Flac. In Mahebourg muss man noch nach einem Restaurant suchen, Tour Operator gibt es schonmal gar nicht! Stattdessen sitzen Menschen unter Bäumen in großen Gruppen, oder sie sitzen abends noch auf Bänken. Alles wirkt so zusammengehörig und gemeinschaftlich. Die Gebäude müssten alle mal wieder renoviert werden (oder die meisten), aber dafür gibt es überall in der Stadt so viel Natur! Es sieht aus, als ob die Häuser und die Bäumen nebeneinander herleben. Zusammen. Mahebourg hat Charakter. Und die Menschen sind so freundlich. Sie grüßen und helfen, wenn sie können. Aber das ist überall in Mauritius so. Rumlaufen in Mahebourg hat was. Man gehört dazu, auch wenn man ganz offensichtlich nicht wirklich dazu gehört. Aber ich habe mich trotzdem einheimisch gefühlt. Wirklich schön.
Vor Mauritius auf Light House Island
Unser Hotel war direkt neben dem Ozean, das war natürlich auch nett. Mit Balkon auf den indischen Ozean raus. Ein bisschen viele Ameisen, aber gut. Und wir hatten einen häuslichen Gecco, sowas kannte ich ja schon aus Durban. Aber jetzt weiß ich: Die machen Geräusche wie Uhren, witzig.

Am Dienstag sind wir erstmal in ein Internetcafé gegangen, weil unser Internet leider nicht funktioniert hat. Dort hatten sie eine super winzige Baby-Katze, ganz niedlich. Wir sind dann ein bisschen an der Waterfront von Mahebourg rumgelaufen. Da ist kein Strand, aber auch sehr schön. Dann haben wir einen Bus (wie cool ist das denn, total einheimisch!) genommen, nach Blue Bay, das ist nur 10 min südlich. Die Busse sind total alt und es gibt einen Menschen, der rumläuft und Tickets verkauft. Und der hat eine wirklich alte Ticketrolle an der man drehen muss, damit ein Ticket kommt. Niemand scheint hier zu wissen, wann Busse kommen und gehen (es gibt auch keinen Zeitplan), aber alle sind so geduldig! Unglaublich. Man weiß nicht, wann ein Bus kommt, aber man wartet einfach. Ich meine, theoretisch könnte man ja unendlich warten!
Auf Flamingo Island
Blue Bay hatte ich mir auch viel touristischer vorgestellt, ist aber total niedlich. Genau ein Restaurant mit einem alten freundlichen Mann. Die Tour Operators sitzen in einer Reihe am Strand, jeder hat einen kleinen Klapptisch. Und dann sind Xin Rong und ich einfach einen nach dem anderen abklappern gegangen und haben nach Touren gefragt. Dann haben wir uns auf ein Glasbottom Boot gesetzt und sind über das geschützte Korallenriff gefahren. Da kann man die Fische auch total gut beobachten und auch noch Fotos machen. Mein Lieblingsfisch dabei war einer, welcher dunkel-lila in der Mitte war und türkise Flossen hatte. Ein paar Kinder waren an Bord, die haben eine ganze Zeit lang bei jedem Fisch laut aufgeschrien. So hatte man natürlich einen guten Indikator für Fische, aber meistens hatte man diese eh schon gesehen. Naja, das war nur eine Weile so. Wieder zurück wollten wir noch ein bisschen in den Souvenirshops schauen gehen, die es aber leider nicht so wirklich gab. Also sind wir mit dem Bus wieder zurück gefahren. Blue Bay ist aber wirklich sehr blue, mit einem schönen Strand und tollem Wasser.
Haben alle Fische Zähne?
Wieder zurück in Mahebourg sind wir über einen Markt gelaufen, der nur einen kleinen Teil für Touristen hatte. Der Rest war auf einheimische Käufer ausgelegt, mit Tupperware und Kleidungsstücken. Am Abend sind wir zu einem Restaurant gegangen, welches wirklich sehr schön, chillig und billig war. Auf dem Weg dorthin wurde Xin Rong von einer Kakerlake angefallen. Ui. Mit einer schnellen Bewegung habe ich die weggefegt, aber das war ziemlich eklig. Danach bin ich hüpfend weiter gegangen, denn nun sahen wir noch mehr Kakerlaken. Anscheinend kommen einige davon bei Dunkelheit heraus. Das Restaurant war dann eher eine Snackbar und ich habe 45 Minuten auf meinen Salat gewartet, dabei hatte Xin Rong ihre Nudeln schon lange vorher. Das war dann nicht so schön. Aber von 4 Tischen waren 3 Tische mit Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen besetzt (inklusive unserem natürlich). Nicht schlecht! Sieht man in Südafrika ja nicht so. Und ich habe hier jetzt mindestens schon 3 Babies gesehen, welche aus diesen Beziehungen entstanden sind. So niedlich!
Parasailing - Xin Rong und ich
Am Mittwoch sind wir früh aufgestanden, denn ein Wagen hat uns um 8.45 Uhr für eine Tour abgeholt. Mit diesem Transport war das ein Akt! Wir wollten nicht mit dem Bus morgens fahren, weil man diesen ja so schlecht einplanen kann, und bis unsere Tour Operatoren verstanden haben, dass wir abgeholt werden möchten und wann und wo! Ein Akt! Aber hat dafür dann alles erstaunlich gut geklappt.
Erst waren die anderen etwas Schnorcheln in dem Riff, ich habe darauf zugunsten meines verbrannten Rückens mal verzichtet. Dann sind wir weiter gefahren (ganz schnell!) zu Ile aux Algrettes. Das ist eine Insel aus Koralle, nicht aus Vulkangestein. 10 Minuten im etwas kalten (im Vergleich) Wasser planschen, dann weiter zum Schnorcheln an einer anderen Stelle. Dann sind wir zu einem Wrack gefahren, welches 1902 dort aus einem sinkenden Schiff entstanden ist. Die Spitzte ragt aus dem Meer heraus und die andere Hälfte befindet sich außerhalb de Riffes. Danach sind wir zu einem Haus auf einer Insel gefahren, welches früher einmal als Leuchtturm gedient hat. Ganz alt. Von der Insel hat man einen wunderschönen Blick auf Mauritius. Dann sind wir zu einer Insel namens Flamingo Island gegangen, um die bin ich sogar einmal rumgewandert! Ok, hat auch keine 20 Minuten gedauert. Bei uns wäre das noch nicht einmal eine Insel, sondern eher eine Sandbank.
Knall orangener Vogel
Danach sind wir zu einem Wasserfall gefahren, welcher am Ende des einzigen Flusses in Mauritius ist, welcher mit einem Boot befahrbar ist. Dort haben wir auch Fledermäuse und Affen gesehen. Dann... waren Xin Rong und ich Parasailing! Das ist zwar super teurer Spaß, aber dafür super toller Spaß! Habt ihr das schon mal gemacht? Ist überhaupt nicht gruselig, sondern einfach nur schön. Hätte ich den ganzen Tag lang machen können, hat aber leider nur einige Minuten gedauert. Danach sind wir mit dem Speed Boot zu Ile aux Cerfs gefahren. Diese Insel finde ich nicht so schön wie Ile aux Benitiers (wo wir mit dem Katamaran waren). Ile aux Cerfs hat schon etwas unter dem Tourismus gelitten, mit Müll an den Stränden und das Wasser ist genauso blau und der Strand genauso weiß wie woanders auf Mauritius auch. Stattdessen gibt es dort auch noch eine Reihe von Seeigeln, die das Schwimmen erschweren (habe ich gehört, ich selbst war ja immernoch im "Ich-bedecke-mich-komplett"-Modus (im Gegensatz zu den Franzosen, die auch schon einen schönen Sonnenbrand hatten am ganzen Körper, aber immernoch freudig im Bikini rumgesprungen sind)). Lunch war unglaublich... zumindest für Xin Rong. Für mich war es voller Überwindungen, aber ich bin froh, dass ich alles gegessen habe.
Light House Island
Zuerst gab es Fisch, aber solcher, wo noch alles dran ist. Ich habe dann Xin Rong nachgemacht, wie man den Fisch fachmännisch entgrätet, ohne dabei zu sehr die leeren Augen anzustarren, welche ansonsten nur zurück gestarrt hätten. Das lief ganz gut. Dinge wie die Wange habe ich jetzt nicht gegessen, oder Teile, die zu dicht am Kopf waren, aber man kann ja auch erst einmal klein anfangen. Dann gab es Hummer. Genauer gesagt, einen halben Hummer. Immer noch in der Hummerhaut drinnen, also das ganze Tier, aber bereits aufgeschnitten. Dann muss man das ja nur noch rausnehmen. Das war schwieriger als gedacht. Das Fleisch war relativ fest (habe mir sagen lassen, dass das bedeutet, dass der Hummer noch frisch war). Und ich habe dann auch ein paar Stücke probiert, aber festgestellt, dass ich den (wahrscheinlich) Hummer-Geschmack nicht so mag. Also habe ich meinen restlichen Hummer Xin Rong gegeben. Dann gab es Hühnchen, das kenne ich ja.
Wilder Affe
Ein bisschen habe ich vom lokalen Passionsfrucht Rum probiert, aber da habe ich nur den Alkohol geschmeckt. Schön sah er aber aus, mit den Kernen. Ein bisschen haben wir dann am Strand gedümpelt und sind dann ganz schnell mit dem Speed Boot (das schlägt manchmal ganz schön hart auf der Wasseroberfläche auf) zurück nach Blue Bay gefahren. Mehr Island Hopping an diesem Tag, aber wir haben viel gesehen und das war schön, wenn auch nicht so entspannt, wie der Katamaran Ausflug.

Am Donnerstag sind wir mit dem Bus zu dem Krokodil Park La Vanille gefahren. Das war auch ein Akt. Also eigentlich nicht, aber wir dachten ständig, dass uns der Fahrkarten-Mensch vergessen hat, als wir ständig an Schildern für den Park vorbeifuhren, die in andere Richtungen deuteten. Und holprig war die Fahrt! Busse bremsen anscheinend noch nicht mal für Bodenwellen, das zieht im Magen. War also entsprechend witzig. Und dann hat auch alles super gut geklappt. Der Fahrkarten-Mensch hatte uns bereits ein Taxi an die dichteste Haltestelle bestellt, welches uns dann den Rest zum Park bringen würde. Das ist ein Service!
Schildkröte und ich
Im Park angekommen haben wir zuerst die Fruchtfledermäuse begutachtet, die ungelogen aussehen wir Teddybären mit Fledermausflügeln. Super niedlich, sogar wenn sie ganz aufgeregt kämpfen. Dann sind wir zu den Landschildkröten gegangen. Manche Menschen haben sich sogar auf sie draufgesetzt, aber das fanden wir etwas fies. Wir haben uns mit anfassen und so tun (mit Hilfe von Perspektiven) als säßen wir drauf begnügt.
Und dann haben wir uns die Krokodile, Affen und Alligatoren angeschaut. Die haben auch Baby-Krokodile, das ist so niedlich! Und die bewegen sich sogar noch, nicht so sehr die großen. Sehr spannend. Und die Natur ist wie Regenwald, echt hübsch.
Durch Zufall hat dann einer der Angestellten des Restaurants angeboten uns nach Mahebourg mitzunehmen (das hätte uns eine Stunde Busfahren erspart). Dankend haben wir angenommen und unser Taxi nicht bestellt. Doch dann kam alles ganz anders: Er hat das Auto nicht bekommen. Also sind Xin Rong und ich mit den anderen Angestellten und ihm in einem Bus zur Stadt gefahren (das war dann schon wieder cool!) wo er mit uns an einer Bushaltestelle gewartet hat. Nach 20 Minuten kam dann sein Bus, also ist er eingestiegen und wir haben weiter gewartet. Mittlerweile befürchtete ich schon, dass unser Bus niemals kommen würde, aber er kam dann doch. Und zurück war auch gar nicht mehr so lang.
Komische Frucht und ich komisch
Am Freitag sind wir dann nach Grand Bay umgezogen in ein echt schickes Hotel. Beim einchecken wurde uns Eistee und ein nasses Tuch angeboten, so schick ist das! Und das nur für 300 Rand pro Nacht pro Person. Jeder Ort ein bisschen ein schickeres Hotel. Auf der Suche nach Mückensalbe (hatte meine schon aufgebraucht) für meine TAUSEND Mückenstiche, sind wir ein ganzes Stück in die Stadt gewandert, aber haben wir dann doch noch gefunden. Grand Bay ist ganz schön touristisch. Da ist dann irgendwie nichts mehr einheimisch. Abends saßen wir am hoteleigenen Strand unter den typischen Stroh Sonnenschirmen, welche ich sonst nur aus Broschüren kenne. Cool. Am nächsten Morgen (heute) gab es zum Frühstück dann ein riesiges Buffet, mit Litschis, Mango, Cornflakes, dann die ganze englische Fraktion und Aufschnitt. Sehr lecker. Xin Rong ist dann losgedüst zu einem Tag auf einem Katamaran, ich hingegen hatte stattdessen lieber einen entspannten Tag im Hotel, mit Schlafen am Strand, Buch belesen rumtragen, aber nicht lesen, etwas fernsehen kucken und einem kurzen Ausflug nach Grand Bay. Als Xin Rong wieder da war, sind wir dann noch zum Essen wieder in die Stadt gefahren, und sind nach langem Hin und Her in einem Restaurant mit dem leckersten Eistee gelandet. Sehr lecker.

Strand des Hotels in Grand Bay
Und jetzt sitze ich hier und schreibe an diesem ewig langem Blogeintrag. Gerne würde ich noch eine weitere Woche hier bleiben, es ist hier so schön und entspannt und langsam gewöhne ich mich an die Hitze. Aber ich freue mich auch, dass ich Mama schon in weniger als 12 Stunden wieder sehe. Bedeutet auch, dass mein erstes Semester abgeschlossen ist und Abschied von Xin Rong, aber hoffentlich nicht für immer. Moderne Technik kann es möglich machen.

So, muss jetzt noch schnell alles in meinen Koffer stopfen, ich hoffe, das passt alles! Wir werden sehen.
Mit vielen lieben Grüßen!
Nadine

Sonntag, 2. Dezember 2012

Zu Rad, zu Auto, zu Boot

Hallo meine lieben Leserinnen und Leser,

mittlerweile bin ich an den Knien und am Rücken hummerrot. Nicht gerade schön. Außerdem habe ich ganz eigenartigen Sonnenbrand im Gesicht, der sich ungefähr einen Zentimeter um meinen Haaransatz herum ausbreitet. Eigenartig. Das sieht jetzt alles ziemlich doof aus, outet mich komplett als europäischer Touri und tut auch noch weh. Aber dafür war ich im indischen Ozean schnorcheln.

Land, Wasser, Himmel: Alles farbenfroh!
Als ich vor ein paar Tagen den letzten Blogeintrag beendet habe, hatten wir direkt danach noch unerwarteten Besuch auf der Toilette. Plötzlich krabbelte da ein mindestens 10 cm langer Tausendfüssler rum, wie gruselig! Auch Xin Rong wusste nicht so ganz wie wir den wieder loswerden, also haben wir den Besitzer des Hotels geholt. Total niedlich, der kam dann bewaffnet mit Besen und Kehrblech, hat sich auch irgendwie erst ein bisschen erschreckt und hat dann aber ganz mutig den ungewollten Einwohner mitgenommen. Das war aufregend!
Am nächsten Tag haben wir uns etwas früher aus dem Bett gekugelt (jetzt immernoch nicht super früh, aber wir sind halt noch gejetlegged) und saßen dann um ungefähr 11.00 am in den lokalen Reisebüros unseres Vertrauens und wollten dort ein Auto mieten. Leider hatten sie keine Autos mehr, also sollte es erst einmal ein Fahrrad tun. Unser Ziel: Ein 20 km entfernter Vulkan im Landesinneren.
Ein paar Dinge hatte ich bei der Zielsetzung nicht bedacht. 1. Es ist hier megakrass heiß. Die Luft fühlt sich schon warm an, es ist leicht schwül, sodass man auf der Haut immer ein schönes Gemisch aus Sonnencreme und Schweiß brutzeln hat. 2. Mauritius ist hügelig im Landesinneren.
wunderschöne Vögel
Also haben Xin Rong und ich uns mal den ersten Berg hochgeschlängelt auf unseren Bikes, die auch mal wieder etwas Luft in den Reifen vertragen könnten. Und ungefähr 200 m vor der Grenze von Flic en Flac (also immer noch in Flic en Flac) haben wir dann eine Tankstelle gesehen. Ich: Oh, da möchte ich mir gerne noch Wasser holen gehen. Daraus wurde dann eine ausgedehnte Pause auf der Treppe der Tankstelle im Schatten, wo wir unseren Plan noch einmal überdachten und feststellten: Das schaffen wir nicht. Man muss auch aufgeben können, wenn es sicher ist, das man ein Ziel nicht erreichen kann.
Also haben wir uns den Berg wieder runter rollen lassen und sind dann noch etwas in Flic en Flac an der Küste lang geradelt. Haben dort ein kleines Café gefunden, wo wir dann eine Kleinigkeit gegessen haben und ich habe mal versucht Tee zu trinken. Das Trinken ja anscheinend die Menschen in den wirklich warmen Ländern. Hat bei mir eigentlich auch ganz gut funktioniert. Wenn einem innen noch wärmer ist, dann ist einem außen vielleicht nicht mehr ganz so warm. Durch ein Wohngebiet mit Häusern, wo man selbst dann auch drin wohnen will, sind wir dann zum Hotel zurück gefahren, um dort kurz Pause zu machen und dann unsere Badeanzüge einzustecken und zum Meer zu tigern.
Black River Gorges
Ein bisschen hatte ich das Gefühl, dass mich das Meer rauszieht und südlich treibt, aber wenn man da ein bisschen gegen paddelt mit den eingebauten Flossen, dann ist das kein Problem. Was sehr schön ist: Ob natürlich oder synthetisch ist irgendetwas ziemlich weit vor der Küste aufgeschüttet, sodass die Wellen dort schon brechen und das Wasser dann ziemlich flach ist und man einfach nur dümpeln kann.
Später am Abend gab es dann noch einen wunderschönen orangenen Sonnenuntergang. Leider hatte keiner den Fotoapparat mit, also davon keine Bilder. Essen waren wir dann in einem Restaurant, welches eigentlich eher teuer ist, mir aber dennoch zweimal Traubensaft anstatt von Apfelsaft gebracht hat. Außerdem haben sie so ein nervöses Lichtspiel, sodass dem Gegenüber ständig grüne und blaue Punkte über das Gesicht flitzten. Ob das schön ist? Aber bunte Lichter mögen die Leute von Mauritius irgendwie. Jeden Abend gab es bisher auch Feuerwerk. Cool!

Riesen Schildkröten
Am nächsten Morgen (1. Dezember, fühlt sich aber gar nicht danach an, wenn alles so warm und sonnig ist!) haben wir dann unsere Fahrräder gegen ein Auto eingetauscht. Ein bisschen wurde da mit meinem Alter gemogelt (ich war den Tag über 22 Jahre alt!), denn natürlich bin ich wieder mal zu jung gewesen. Aber mogeln geht ja auch.
Die Straßen sind hier (besonders im Vergleich zu Südafrika!) einfach mal super eng! Da fragt man sich, ob jedes Auto nicht schonmal an den Rändern der Fahrbahn übersteht. Und dann fahren alle noch irgendwie irgendwie, aber das kennt man ja aus Südafrika auch schon. Erstaunlich gut haben wir einen Ort gefunden, der seven colored earth heißt. Das ist der einzige Ort weltweit, der durch seine einzigartige mineralische Zusammensetzung 7 unterschiedliche Farben hat. Dort gab es (nicht darauf aber daneben) auch Riesenschildkröten, die waren auch echt cool.
Danach sind wir dann zu den Black River Gorges gefahren. An solchen Orten werden dann schon mal die Busladungen mit Touris ausgekippt und durchgeschleust, aber ging trotzdem noch. Ziemlich schick da. So waldig, grün und hügelig, ganz naturig. Genau wie der Chamarel Waterfall. Wir sind dann noch 5 Minuten im angrenzenden Regenwald wandern gewesen, das war auch schön.
7 Colored Earth
Nächster Stop: Ein Krater. Den haben wir leider nicht gefunden. Er sollte (laut etwas grober Karte) in einer Stadt namens Grand Bassin sein. Die Stadt ist recht groß und grenzt auch noch an eine andere Stadt an, was alles noch größer macht. Auf den Straßen war es außerdem ziemlich voll, weil irgendwie finden gerade auch noch Wahlen in Mauritius statt. Ausgeschildert ist hier mal irgendwie super wenig. Also Schilder, wo mal grobe Richtungen dranstehen an Kreuzungen? Wenn überhaupt, dann nur bei den wirklich großen Hauptstraßen. Sonst muss man den Weg irgendwie selbst kennen. Also wirklich schlecht ausgeschildert, soweit wir das bisher beurteilen können. Durch die Stadt bin ich einmal heil durchgekommen, obwohl mich wirklich viele Autos angehubt haben. Bin aber auch manchmal verwirrt, wer grün hat und selbst wenn ich grün hatte, waren da trotzdem andere Autos, die manchmal zuerst gefahren sind. Außerdem war ich mir einige Male nicht sicher, ob die angrenzende Spur noch in meine Richtung führt oder schon Gegenverkehr ist. Also vielleicht bin ich mit dem Schilderdschungel aus Deutschland etwas verwöhnt, aber sogar Südafrika bekommt das noch besser hin.
Am Ende der Stadt ist Xin Rong dann mal ausgestiegen und hat lokale Einwohner nach dem Weg gefragt. Die haben uns dann wieder zurück durch die Stadt geschickt. Ich dachte: Na toll, vielleicht Glück nicht provozieren? Aber auch zurück ging ganz gut. Wir sind dann mal in eine Seitenstraße eingebogen, die zumindest mal in die richtige Richtung ging, aber irgendwie hatten wir schnell das Gefühl, auf der Farm eines Bauern zwischen seinen Feldern gelandet zu sein, also habe ich mal gekonnt gewendet in drei Zügen. Weitere Einwohner haben uns wieder in die Richtung zurück geschickt, bis anscheinend irgendein Schild kommt. Aber dieses Schild haben wir nie gefunden. Blöd. Und langsam hatten wir den Eindruck: Die Einheimischen wissen auch nicht so richtig, aber alles immer nett und hilfsbereit.
Auf der kleinen Insel
Mehr als eine Stunde haben wir nach dem Krater gesucht und dann aufgegeben und stattdessen angefangen nach einem Vulkan zu suchen. Der sollte ja (da hoch) im Vergleich zum Krater eher gut zu finden zu sein, aber leider: Pustekuchen. Hin und her haben wir uns schicken lassen, bis ein paar Einheimische dann angeboten haben uns zu dem Vulkan zu fahren. Also sie im Auto vorneweg und wir hinterher. Am Ende standen wir auf einem Berg, der gar nicht aussah wie ein Vulkan, aber nett war es von dem Menschen trotzdem und einen schönen Ausblick auf die Stadt hatte man von dort aus auch. Das alles spielte sich ziemlich im Zentrum von Mauritius ab.
Langsam ging bereits die Sonne unter und ich wurde schon etwas nervös: In Südafrika ist es immer ziemlich leicht, den Weg nach Hause zu finden, aber in Mauritius? Unser Plan war es erstmal aus der Stadt und auf eine der Hauptstraßen zu kommen um dort vielleicht einem Schild zu begegnen. Also bin ich einfach mal immer geradeaus gefahren, aber sowas klappt ja auch nur so halb gut. Dann macht die Hauptstraße mal einen Knick nach links, dann sieht das mal so aus, als ob die Straße zu rechten hauptiger wäre als geradeaus, und flup fährt man im Kreis. Bis Xin Rong meinte: Eigentlich müssen wir nur der untergehenden Sonne Richtung Westen folgen. Das stimmt! Und das hat dann ganz gut geklappt. Wettlauf gegen die Sonne, aber sobald ich diese nicht mehr sehen konnte, hatten wir endlich mal ein Schild Richtung Flic en Flac gefunden und von da an lief es dann ganz gut und wir haben sicher unseren Weg nach Hause gefunden.
Ganz graziös beim Schnorcheln

Exkurs: Ich wurde von einem aufmerksamen Leser darauf hingewiesen, dass es sich bei der Sprache hier um ein Kreol handelt und nicht um Sielo.

Heute haben wir unser Auto in einen Katamaran umgetauscht. Treffpunkt für den Ausflug war vor dem Reisebüro und als wir dort (nachdem wir das Auto abgegeben hatten (alles in Ordnung)) ankamen ging es auch schon los, mit dem Minibus zu einem Katamaran-Anlegeplatz. Dort haben wir uns zusammenverschmolzen zu einer riesigen Gruppe mit vielen andere Touris und sind dann barfuß (keine Schuhe erlaubt) auf einen Katamaran geklettert. Es war ein bisschen bewölkt, aber das war eigentlich ganz gut, so konnte man beruhigt und ohne Angst vor Sonnenbrand auf dem Deck die Aussicht genießen. Bereits aus einiger Entfernung haben wir andere Boote gesehen, die relativ dicht beeinander standen und offensichtlich etwas beobachteten: Delphine. Eine Gruppe von Delphinen, die ab und zu mal zwischen den Booten auftauchte und dann wieder verschwand. Manche Boote sind ziemlich dicht heran gefahren, aber dann sind die Delphine halt abgetaucht also ich hoffe, dass sie nicht allzu doll gestört waren von uns. Ein bisschen haben wir gekuckt und dann sind wir weiter in eine Lagune gefahren zum schnorcheln. Das habe ich ja auch noch nie gemacht, da wusste ich gar nicht so genau, was da auf mich zu kommt. Habe mich aber trotzdem mal mutig mit entsprechendem Equipment in die Fluten gestürzt. Mein erster Eindruck: Ein bisschen grau. Aber ich denke, da bin ich auch etwas voreingenommen von den Fotos, die man in den Broschüren sieht und welche knallbunt sind. Das war hier eher nicht der Fall. Die Korallen waren grau (einige sahen auch nicht mehr gut aus) und das Wasser war leider etwas trüb. Ein paar Fische habe ich schon gesehen, so silberne, vielleicht 10 cm groß mit schwarzen Streifen, welche auch relativ dicht kamen und so schwarz-gelb gestreifte dreieckige Fische (kennt jemand Findet Nemo ? In dem Aquarium der Anführerfisch). Ganz schick, aber wusste dann auch nicht ob das jetzt gut ist oder schlecht. Dann habe ich mich mit Kanadiern ausgetauscht (mit denen ich mich vorher auch schon ausgetauscht hatte) und die meinten, dass das hier total toll ist, weil man hier ganz viele unterschiedliche Fischsorten sieht und sonst immer nur eine.
Kokosnuss auf Insel
Mhm. Dann habe ich meine Augen nochmal doller aufgesperrt und tatsächlich. Ein ganz gelber Fisch, kleine schwarze, ein 25 cm langer schwarzer Fisch mit blauem Schwanz, und ein großer dreieckiger Fisch mit bestimmt 30 cm Durchmesser. Ich glaube, ich habe auch Dori gesehen (aus Findet Nemo). War dann doch ganz cool. Und auch cool ist, wenn man ganz ruhig an der Oberfläche liegt und sich einfach hin und her schaukeln lässt von den Wellen. Wa eine wirklich schöne Erfahrung.
Xin Rong hatte mittlerweile die Kontrolle über den bootseigenen Grill ergriffen und grillte Marlin-Fisch, der aber exakt schmeckt wie Hühnchen. Das Buffet zum Lunch war wirklich reichhaltig und sehr lecker.
Posing - mal ganz lustig
Danach sind wir etwas dichter an eine Insel gefahren, die im Westen vor Mauritius liegt und so klein ist, da sind noch nicht einmal Häuser drauf, glaube ich. Das Wasser davor ist ganz türkis, weil es dort so flach ist. Traumhaft schön. Wir haben dann mit einem kleinen Motorboot übergesetzt. Diese Insel kommt  meinen Vorstellungen eine Paradieses schon wirklich nahe. Das Wasser ist wunderschön, der Sand weiß und ganz weich, man blickt auf einen Berg, der noch zum Festland gehört und soweit man sehen kann, nur Bäume auf der Insel. Kleine Unterschlüpfe am Rande des Strandes. Xin Rong und ich sind ein bisschen in die eine Richtung gewandert und dann aber auch schon wieder zurück um noch eine Kokosnuss zu trinken und zu essen. Ich mag ja keine Kokosnuss, aber sowas muss dann. Und dann war das Boot auch schon wieder da und hat uns wieder zurück gebracht zum Katamaran. Xin Rong und ich waren dann noch dümpeln im indischen Ozean, während wir auf die zweite Bootsladung gewartet haben (alle 20 Passagiere passen nicht in das mini Motor-boot). Und als die dann auch da waren, sind wir langsam zurück zur Anlegestelle gefahren. Dort hatten wir dann noch etwas Probleme mit dem Anlegen, sodass Xin Rong und ich noch ein paar Fotos schießen konnten. Außerdem ist mir in der Situation wirklich bewusst geworden, wie dankbar ich sein kann, dass ich das alles machen kann.

Auf dem Katamaran
Der Minibus wartete schon und brachte uns über hubbelige Straßen zurück zum Ausgangspunkt. Wieder im Hotel habe ich erst rausgefunden, wie eigenartig rot ich mich verfärbt hatte und habe dann versucht bestmöglichst die Stellen zu versorgen. Am Abend waren wir noch in dem Restaurant Twin Gardens (dasselbe wie in der ersten Nacht). Ich habe das gleiche bestellt wie letztes Mal, aber meine Erwartungen waren zu hoch. Sehr gut war das Essen dennoch. Und der Service und die Atmosphäre ist auch sehr schön, ein Besuch lohnt sich.

Und jetzt sitze ich hier und schreibe Blog. Morgen gehen wir tauchen! Wie cool ist das denn! Ich hoffe, das Wasser ist dann weniger trüb. Außerdem ziehen wir Morgen um nach Mahebourg, dann lernen wir nochmal was neues kennen.

Bis dahin und mit allerliebsten Grüßlis!
Nadine