Das Fenster steht offen.
Es ist eine laue Sommernacht. Eine kühle Brise weht herein und treibt die Wärme aus dem Zimmer. Man hört die Geräusche aus dem Garten. Schön.
Doch mit dem Luftstrom kann es auch sein, dass Mücken hereinkommen. Und tatsächlich. Ein leises Summen neben dem linken Ohr. Man stülpt sich das Laken über den Kopf und steckt die andere Seite unter die Füße, sodass es sich über den ganzen Körper spannt und kein Stück Haut mehr Angriffsfläche bietet.
Sicher. Und für einen Moment ist es ein gutes Gefühl, denn man hat einen Weg gefunden, sich vor den Angriffen der Mücke zu schützen. Das Summen stört einen jetzt nicht länger. Sicherheit.
Doch nach einer Weile wird die Luft unter dem Laken knapp. Ich kann nicht mehr atmen. Es ist stickig und heiß, ich fühle mich eingesperrt und eingeengt.
Man braucht die Decke um sicher zu sein.
Auch wenn man die Mücke für Augenblicke oder einen längeren Zeitraum nicht mehr hört, sie könnte immer noch da sein. Deswegen muss man unter der Decke bleiben. Immer.
Hätte man das Fenster nicht aufgemacht, wäre die Mücke nicht hereingekommen. Natürlich, es wäre auch keine kühle Brise in das Zimmer gekommen, aber das wäre schon ok gewesen. So warm war es vorher im Zimmer gar nicht und garantiert weniger stickig als unter dem Laken. Freier.
Da bleibt nur eins: Umziehen in ein anderes Zimmer, welches das Fenster noch geschlossen hat. Denn unter dem Laken ist es unerträglich. In diesem Zimmer ist man frei und muss sich nicht länger umdrehen, einsperren.
Freiheit.
Das war's von mir, meine Lieben.
Noch ein Gedanke: Wie viele Gründe braucht man um eine Entscheidung vor sich selbst zu rechtfertigen?
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