Auf dem Campus der Uni Pretoria |
diesen Blog beginne ich jetzt noch in Mauritius, als ich am Flughafen durch die Handgepäckkontrolle ging. Meinen übergewichtigen Koffer (30 kg), sowie mein übergewichtiges Handgepäck (15 kg, bestehend aus diversen Teilen) hat Air Mauritius ohne Umstände akzeptiert. Als sie dann mein Handgepäck durchleuchtet haben, wollte ich dann ordnungsgemäß meinen Laptop aus meinem Rucksack nehmen, dann meinte der Mann: "Das brauchst du jetzt nicht, du kommst eh gleich nochmal wieder her." Ich so: "Hä? Wieso?" Er: "Weil du dein Gepäck verifizieren musst." Ich: "Verifizieren? Was ist das denn?" Er: "Du wirst schon sehen. Und dann musst du eh nochmal hier durch." Ich dachte mir, wie soll das denn gehen, nach de Durchleuchten des Handgepäcks ist doch nur noch Spaß, aber es sollte sich noch herausstellen, dass er Recht behielt.
Ich habe mich dann durchleuchten lassen, bin von einer ein-Mann-Eskorte durch drei vergitterte Hintertüren geführt wurden, bis ich in einer Art Halle ankam, direkt neben dem Rollfeld. Mein Koffer lag groß, orange und allein auf einem Tisch, ein Sicherheitsmann daneben. Ich ging vorsichtig auf ihn zu und überprüfte kurz, ob es ihm gut ging, dem Koffer. Dann fragte ein weiterer Sicherheitsmann: "Ist das Ihr Koffer?" Und ich bejahte. "Bitte öffnen Sie Ihren Koffer." Na toll, gestopft und gestopft hatte ich, ob der jemals wieder zu ging?
Vor Pretoria |
So, das war aufregend
am Flughafen. Ich werde jetzt den Stift an Mama übergeben, denn sie hat sich
auch als Bloggerin versucht und das ist dabei herausgekommen:
Hallo ihr da draußen,
hier schreibt die Mama von Nadine, während Nadine die
kurvige Küstenstraße Richtung Kap der Guten Hoffnung kurvt.
Ich bin hier vor einer gefühlten Ewigkeit angekommen, aber
in Wirklichkeit vor 10 Tagen. Gekommen bin ich mit dem A380, das war cool.
Jetzt muss ich gerade mal den Eintritt zahlen. Die Sicht soll nicht gut sein,
ist uns aber egal, weil wir jetzt schon mal hier sind. OK, weiter im Text. A380
ist cool, die Turbinen geben ein dunkles Brummen von sich und die Klappen
machen Quietschgeräusche.
Baby Elefant im Addo |
Zebras im Addo |
Gelber Vogel im Addo |
Mussten gerade einen überraschenden Zebrastop einlegen. Jetzt
hat Nadine die Alarmanlage ausgelöst. Nachdem wir uns überglücklich in die Arme
geschlossen hatten, haben wir die Autovermietung gesucht und gefunden. Auf den
Straßen Südafrikas habe ich seit der Übernahme des Autos mit folgenden
Herausforderungen zu kämpfen:
1) Linksverkehr; 2) Personen an und auf der Autobahn; 3)
eine gelbe Linie, die links den Fahrstreifen markiert und die eigentlich
ständig überfahren werden muss um von hinten kommende Fahrzeuge überholen zu
lassen. Echt gruselig. Außerdem ist dieser durch die gelbe Linie markierte
Streifen multifunktional. So gehen da auch Menschen oder sie stehen dort um als
Anhalter mitgenommen zu werden oder kaputte Autos stehen dort oder
orientierungslose Touriautos. Für meinen Geschmack mindestens 3 Aufgaben zu
viel für den Seitenstreifen. Aber erstaunlicherweise funktioniert es trotzdem
bisher ganz gut, soweit wir das beurteilen können.
Pinguine und wir |
Jetzt ist mir schlecht. Muss Pause machen. Bis später.
Da bin ich wieder. Die Pause hat 30 Stunden gedauert.
In Pretoria waren wir auch im botanischen Garten. Dort ist
ein örtliches Perlhuhn von links mit Highspeed auf uns zugerast. Das war echt
gruselig. Ungefähr einen Meter vor uns ist es stehengeblieben und wir auch. Wir
haben uns mit dem Huhn blickduelliert. Es drehte dann ab und nicht durch also
haben wir gewonnen.
In Pretoria waren wir auch noch bei den Union Buildings und
lecker in einem südafrikanischen Restaurant. Am Dienstag sind wir
weitergefahren nach Bloemfontein. Auf dem Weg dorthin haben wir Erdmännchen gesehen,
die über die Straße gerannt sind. Daher haben wir sie fast übergemäht. Außerdem
wilde Strauße und 2 verschiedene Affensorten. In Bloemfontein hatten wir ein
sehr schönes Zimmer in einer Lodge. Am nächsten Tag wollten wir uns noch die
Innenstadt von Bloemfontein angucken. Ich habe dann bei einer Tankstelle nach
dem Weg gefragt. Der Besitzer meinte, kann man machen, nur sein Vater ist vor
10 Jahren am helllichten Tag mit einem Messer in den Rücken gestochen worden,
aber das käme ja nur darauf an, wer hinter einem auf der Straße ist. Wir haben
dann erstmal beschlossen, lieber nicht im Stadtzentrum auszusteigen, aber wir
sind durchgefahren. Ist auch nicht so schön dort, finde ich.
Mama und der Schuh |
Baby Lemur im Monkey Land |
Mama als perfekte Palmenkopie |
Weiter ging es zum Monkeyland. Nadine erzählt euch jetzt mal
den Unterschied zwischen Altwelt- und Neuweltaffen.
Hallo meine Lieben,
also: Neuweltaffen sind all jene Affen, die aus Südamerika kommen. Altweltaffen
sind stattdessen jene aus Afrika und Asien. Wie kann man diese beiden
Affensorten ganz leicht unterscheiden? Altweltaffen benutzten ihren Schwanz
ausschließlich um Balance zu halten, also ist dieser meistens gerade.
Neuweltaffen klettern stattdessen tatsächlich auch mithilfe ihres Schwanzes,
denn dieser ist ein Greifschwanz. Natürlich fallen Menschenaffen und Halb- oder
Voraffen (Lemuren) nicht in diese zwei Kategorien. Was auch ganz niedlich war:
Überall im Wald gibt es Futterplatten in ca. 1,50 Meter Höhe. Als wir vor der einen
Platte standen und Lemuren beim Fressen beobachtet haben, kam auch ein
Baby-Lemur mit Mama. Die Mama ist schon mal los auf die Platte gehoppelt. Das
Baby wollte dann auch hinterher, aber hat es nicht geschafft. Es ist auf einen
naheliegenden Baum geklettert und wollte dann rüber springen, aber ist
mindestens 3 Mal abgeschmiert. Dann hat sich die Mama das mal von oben
angeschaut, ist dann runter gegangen und hat das Baby auf dem Rücken auf die
Platte getragen. Das war so niedlich.
Kapstadt bei Nacht |
Auf dem Lion's Head |
Knysna war dann der erste Ort, wo wir nachts zu Fuß draußen
rumlaufen durften. (Ich konnte das erst
gar nicht glauben, dass hatte ich noch nie! Aber die Besitzerin meinte, die
Wahrscheinlichkeit, dass nichts passiert liegt bei 99%, das war mir genug!
Freiheit!) Die Vermieterin von dem Hostel meinte, da wären total viele
Menschen auf den Straßen. Auf dem Weg zum Restaurant haben wir zwar nur 5
getroffen, wenn es hochkommt, aber es war trotzdem schön, mal wieder im Dunkeln
draußen rumlaufen zu dürfen. (Ein
bisschen gruselig war es dann schon, so ohne sichere Blechbüchse. Man ist es
dann auch nicht mehr gewöhnt...) Das Restaurant lag auf einer Insel in
einer Art Meerbuchtohr. Ich male mal:
Nadine zeigt euch jetzt nochmal, wie es wirklich war:
Anschließend ging es weiter die Küste entlang Richtung
Hermanus. Zwischenstopp in Mosselbay, weil wir im Reiseführer gelesen hatten,
dass dort der älteste und einzige Postbaum Südafrikas steht, wo Bartholomeo
Diaz (Seefahrer aus Portugal) seinen ersten Brief rangesteckt und somit
abgeschickt hat. Wir mussten etwas suchen, weil der Baum eingezäunt auf einem
Museumsgelände steht. Wir haben dann 2 Postkarten...
Vor der größten kommerziellen Bunjy-Brücke |
... geschrieben: Eine an Marieli in Kanada und die andere an
Opa/Mo. Diese sollen dort einen Sonderstempel bekommen. Mal sehen, ob das
klappt. Wir haben sie dann in einen Schuhbriefkasten neben dem Postbaum
geworfen, aber vorher zum Sicherfall nochmal fotografiert. Man weiß ja nie.
Weiter ging es Richtung Hermanus. Zwischendurch haben wir
uns dann noch überlegt zum Cape Agulhas zu fahren, dem südlichsten Punkt
Afrikas. Das ist nämlich nicht das Kap der Guten Hoffnung, wie viele meinen.
Das waren dann nochmal schlappe 97 km von der Autobahn aus, also ganz schön
weit. Kurz vor Sonnenuntergang sind wir dort angekommen und für ein paar
Minuten war ich die südlichste Mama Afrikas und Nadine die südlichste Nadine
Afrikas, lustig oder? Außerdem fließen dort der indische und der atlantische
Ozean zusammen.
Noch 150 m bis zum südlichsten Punkt Afrikas |
An dieser Stelle muss
ich übernehmen, denn Mamas Aufschriften hören hier auf, aber wir haben noch
mehr erlebt! Also mache ich jetzt weiter und bin deshalb wieder in gerader
Schrift.
Um 10.00 Uhr nachts sind wir in Hermanus angekommen. Die
Unterkunft war jetzt nicht der Hammer, aber sah auch im Internet schon nicht so
hammerich aus. Und als wir ankamen dann der Schock: „Ich habe euer 2er Zimmer
um neun Uhr weggegeben, jetzt habe ich nur noch zwei Betten in einem
Mehrbettzimmer.“ Ich dachte mir, das wird total lustig, dann erlebt Mama auch
mal richtiges Backpackern in Südafrika, aber war dann gar nicht schlimm. Es gab
1 Bett und 2 Hochbetten und zwei Gäste: Mama und ich. Also wie zu zweit. Also
eigentlich waren wir zu zweit. Die Mückenstiche haben mich diese Nacht verrückt
gemacht (hatte 30 an meinen Waden gesammelt und mitgebracht aus dem Monkey
Land). Habe schon gedacht, ob es das Monkeyland wert war, aber natürlich war es
das!
Die südlichste Mama Afrikas |
Ein bisschen standen wir in Hermanus an der Promenade und
haben auf’ die Bucht gestarrt, denn theoretisch waren wir noch in der Wale-Zeit
drinnen, wir haben aber keine gesehen.
Dann sind wir an diesem Küstenohr zwischen Hermanus und
Kapstadt entlang gefahren (sehr schön dort, sagt Mama, denn ich habe leider
alles verschlafen. Ich hatte ein Antiallergikum genommen, weil meine
Mückenstiche so doll gejuckt haben und nach 15 Minuten schlief ich wie ein
Stein. Am Anfang habe ich Mama noch gehört als sie sagte „hier ist es schön,
mach mal die Augen auf“, aber meine Augenlider waren so schwer, da ging nix
mehr auf.)
Wir in Hermanus |
Mistkäfer im Addo |
Unten sind wir dann noch etwas an der Waterfront
langeschlendert, war mittlerweile auch schon spät. Da gab es ein sehr schönes
Konzert von recht gutaussehenden Menschen aus Chicago, Acapella! Beeindruckend.
Auf dem Tafelberg |
Über Kapstadt auf dem Tafelberg |
Am 20.12. haben wir uns dann nochmal morgens kurz zum
Frühstück getroffen, und dann verabschiedet. Wir werden es ja wohl nochmal
hinbekommen uns zu sehen! Deswegen musste ich auch gar keine Tränen verdrücken,
aber meine Mama ein paar, das war ganz niedlich. Auf der Suche nach den letzten
Mitbringseln ging der Tag schnell rum, bis wir abends Mirjam vom Flughafen
abgeholt haben. Man war das perfektes Timing. Wir standen da gerade mal 2
Minuten, da kam sie schon hervor.
Wieder in Kapstadt haben wir uns dann an den Parkplatz vom
Lion’s Head gesetzt und Abendbrot gegessen, mit Blick auf das bei Nacht
beleuchtete Kapstadt.
Am nächsten Morgen sind wir zu Robbin Island gefahren. Sehr
interessant, beeindruckend und etwas beklemmend. Aber einen Besuch wert.
Den Nachmittag im Vovo Telo verbringend (meinem
Lieblingscafé in Kapstadt) wurde ich immer nervöser denn später: Paragliding.
Sah aber alles sehr windig aus, war also wahrscheinlich eh nix mit Paragliding.
Als ich anrief aber dann doch Paragliding! Also sind wir den Berg
hochgehirscht, wartend in erwartungsvoller Anspannung. Dann aber doch nix
Paragliding. Eine Wolke schob sich über den Ozean hinweg auf Kapstadt zu,
sodass man den Boden zum Landen gar nicht mehr hätte erkennen können. Sah ein
bisschen aus wie bei „The day after tomorrow“ und da wir ja gerade den 21.
Dezember hatten, war das etwas gruselig.
Glückliche Mama vor Kapstadt |
Am nächsten Tag hieß es für Mama schon wieder Abschied
nehmen. Unser Auto hatte „keine“ Kratzer, deswegen ging das schon mal schnell.
Dann hatten wir einige Probleme, das neue Auto für mich und Mirjam zu leihen.
Und Mama musste dann schon mal los, also haben wir beide geweint wie
Schlosshunde, das sah bestimmt so aus, als würde ich wegen den Autoproblemen
weinen. Naja. Der Mensch von der Verleihung meinte dann „ist das deine
Freundin?“ und ich meinte „ist meine Mama“ und er meinte „fliegt sie jetzt
wieder nach Hause?“ und dann habe ich schon wieder angefangen zu weinen und mit
einer wirren Handbewegung in Mamas Richtung geschwenkt, was „ja“ bedeuten
sollte. Nach 2 Minuten war Mama dann schon wieder da, um mir noch ihre
restlichen 100 Rand zu geben, das war was. Aber eigentlich ganz schön.
Und seitdem fahre ich jetzt mit der Mirjam durch Südafrika.
Und was wir da so erleben, das erzähle ich euch ein anderes
Mal.
Liebe Grüße.
Nadine
PS: Einen tollen Adventskalender von der Mo gebastelt hatte
ich dieses Jahr. Mit Teebeuteln (Früchtetee gibt es hier nicht und vermisse ich
unheimlich!) und selbstgebackenen Keksen! Vielen Dank dafür Mo, auch für das
Weihnachtsgeschenk J
Liebe Nadine,
AntwortenLöschenunsere gemeinsamen Erlebnisse hast Du aber sehr schön aufgeschrieben. Danke, dass ich an Deinem Blog mitschreiben durfte.
Ich hab' Dich ganz doll lieb!
Deine Mama
Das klingt wie immer alles sehr aufregend :) Und dass ihr zwei euch abgewechselt habt, war iwie cool zu lesen :) Vor allen Dingen das Bild mit der Unterteilung in die beiden Ozeane ist cool LG
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