Hallo ihr Lieben,
ein Vögelchen (Saskia) hat mir gezwitschert, dass
mein nächster Eintrag schon heiß erwartet wird! Dann mal los!
Montag: Mein erster Uni Tag! Ich hatte genau einen
Kurs: Soziologie, und das etwa 50 Minuten lang. Einige werden jetzt vielleicht
denken, ok, da wurde von der ersten Stunde ein bisschen Zeit hinten
abgeknabbert, aber das wäre ein Trugschluss! Jede Stunde (außer manche der
Postgraduate Kurse) hat nur 50 Minuten hier. Das ist ziemlich kurz. Dafür hat
man diesen Kurs dann aber auch 2 bis 3 mal pro Woche, meistens plus noch ein
Tutorial. Trotzdem ist mein Montag deshalb (aus akademischer Sicht) recht kurz.
Danach waren Linda und ich in der Library um
rauszufinden, wie man druckt und scannt. In der Library gibt es einzelne
Personen (ca 3-4), die jeweils eines von drei Schildern hochhalten mit
folgendem Inhalt: Das macht ihr toll, haltet den Lärmpegel weiterhin so
niedrig! (Grünes Licht); Oh oh, aufgepasst, es wird lauter! Nicht dass es zu laut
wird! (Orangenes Licht); Es ist zu laut! Hört auf zu reden! (Rotes Licht). Das
rote Licht wird dann im regelmäßigen Abstand von sch-Lauten der
Schildträgerinnen begleitet. Ganz anders bei uns, wo vielleicht mal der
Bibliothekar sch macht.
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Church Square |
Exkurs: Wisst ihr, was eigenartig ist? Wenn man auf
der Straße jemanden anspricht und etwas fragt (machen wir nicht so oft, aber
manchmal dann doch), dann ist diese Person generell sehr freundlich. Die
VerkäuferInnen in Cafés oder in Shops sind irgendwie total unfreundlich. Ich
habe noch nicht rausfinden können warum. Ob das ihre Kultur ist? Oder der
kulturelle Unterschied, dass das bei mir nur falsch ankommt? Ich weiß es leider
noch nicht, aber ich bleibe dran und kucke, was ich rausfinden kann.
Dienstag: Mein zweiter Uni Tag! Ich hatte
Geschichte! Den Professor verstehe ich noch nicht ganz. Er ist Afrikaner und
spricht deshalb ein anderes Englisch, in das ich mich erst einhören muss. Nach
der Stunde gab es Hausaufgaben! Wie in der Schule! Man hat mir gesagt, dass könnte
hier passieren, und tatsächlich muss ich allein für Geschichte 6 Assignments
abgeben, wir schreiben 2 Klausuren und einen biographischen Aufsatz mit 1500
Wörtern. Ganz anders als gewohnt, aber vielleicht mache ich so ja wirklich
endlich mal unterhalb des Semesters etwas.
Exkurs: Südafrikaner lassen sich tatsächlich Zeit.
Ist euch aufgefallen, wie in Deutschland, die Kassiererinnen in Läden oder die
Bedienungen in Restaurants immer hin und her huschen? Hier wird nicht gehuscht.
Niemand huscht hier, damit etwas zügig geht. So kann es passieren, dass
man zum Schluss das Essen bekommt, und die anderen fast schon fertig sind. Ist
aber eigentlich ganz schön, denn (anders als in Deutschland) ist hier auch
niemand ungeduldig (bis auf wir :) ). Man wartet halt einfach und es dauert
solange es dauert.
Mittwoch: Ich hatte wieder Soziologie, dieses Mal
in einem total neuen Gebäude. Das riecht sogar noch neu! Leider hat die Technik
nicht funktioniert wie sie sollte, und wir sind nach 20 Minuten in einen
anderen Hörsaal umgezogen, wo die Technik ein wenig besser war. Danach sind wir
zu dem Department von Sepedi gegangen, um zu fragen, in welchen Kurs wir am
besten gehen sollen. Die Frau dort hat uns erzählt, dass der Anfänger Kurs
dieses Semester nur am Medical Campus (ca. 6 km weit weg) stattfindet, aber
dass sie uns dorthin mitnehmen würde! Jetzt müssen wir nur noch rausfinden, wie
wir zurückkommen.
Danach bin ich noch zu meinem Department gegangen,
um zu fragen, ob sich etwas an den Zeiten der Kurse geändert hat. Dort hat mir
eine andere Frau gesagt, dass die Kurse diese Woche noch gar nicht beginnen,
aber dass sie auch nicht genau weiß, wann die Kurse anfangen (daraufhin hat sie
mich zur Fakultät geschickt, welche mich wieder zum Department geschickt hat,
weil ich rausfinden wollte, wann die Kurse denn anfangen. Wisst ihr was ich
meine (siehe Exkurs)?) Manchmal kommt man durch Zufall an die wichtigsten
Infos.
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Me at Church Square |
Exkurs: Nichts klappt hier auf Anhieb. Egal, wir
gut man sich im Vorfeld informiert hat, wenn man dann zu dem Ort geht (zb
Client Service Centre) um etwas zu bekommen oder zu machen (zb Student ID),
muss man immer doch woanders hin, oder doch ein anderes Dokument nochmal
mitbringen. So kann das schon mal passieren, dass man zwischen Fakultät,
Department und CSC im Kreis geschickt wird. Vielleicht sind wir deshalb
immernoch ein bisschen sehr verwirrt, weil das hier so verwirrend ist! Aber
dann kann es auch vorkommen, dass das Foto Aufnehmen und Drucken der Student ID
(nachdem man sich an diversen Orten dafür registriert hat) keine 60 sec dauert.
Eigenartig.
Donnerstag: Ich hatte frei! Weil diese Woche 4
meiner Kurse ausgefallen sind, davon 2 am Donnerstag. Also bin ich mit Gerald,
Elissa, Linda und Mona zur Brooklyn Mall gewandert. Jetzt haben Linda, Mona und
ich bunte Flaschen aus Plastik, damit wir hier weniger Plastikflaschen kaufen
müssen. Die werden hier nämlich nicht recycelt. Und selbst wenn man in einem
Restaurant Wasser bestellt, bekommt man es in einer Plastikflasche. Und Cola in
einer Dose.
Exkurs: Ein bisschen anders ist das Essen hier
schon. Es gibt hier etwas, das heißt Samosas. Das sind Teigtaschen gefüllt mit
Hühnchen&Gemüse oder Feta&Spinat und dann ganz cool gewürzt! Wirklich
sehr lecker, obwohl ich ja sonst so Blätterteig gar nicht mag.
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Some famous building |
Freitag: An diesem Tag habe ich mich in Geschichte
mal nicht neben das Dänisch-Amerikanische Konglomerat aus Internationals
gesetzt, sondern stattdessen neben ein blondes Mädchen. Ich habe sie gefragt,
wie man sich hier für die Tutorials anmeldet. Prompt dreht sich das Mädchen vor
uns um und beantwortet die Frage. Ich dachte: Ok, was neues überlegen, um ein
Gespräch mit einer „local“ zu beginnen. Also habe ich sie gefragt, ob
Geschichte ihr Major ist (ich glaube, das fragt man hier so), und es hat
geklappt! Wir haben ein bisschen geredet, bevor die Stunde angefangen hat. Und
drei Stunden später habe ich sie in meiner Soziologie-Stunde wiedergetroffen,
wir haben nebeneinander gesessen und danach noch zusammen einen Café getrunken.
Super, oder? Mein erster Kontakt mit einer local. Sie ist Afrikaanerin (leite
ich jetzt mal ab von Afrikaans, deshalb ist sie weiß) und heißt Annemia (glaube
ich). Mal sehen, wie sich das entwickelt, ich bin gespannt!
Abends haben Linda und ich Straußen-Steak gemacht.
Wir haben 500 g eingeschweißt im Supermarkt für 5 Euro gekauft. Super billig!
Und so lecker!
Samstag (gestern): Ui, gestern haben wir Central
Pretoria mal unsicher gemacht. Oder sollte ich sagen, Pretoria hat uns unsicher
gemacht? ;) Wir sind mit dem Zug gefahren (zu siebt (Xue, Xin Rong, Yui, Linda,
Lena, Eva und ich)), aber nicht mit der Metrorail (damit bin ich ja immer in
Kapstadt gefahren, und hier sagen sogar die locals, das ist unsicher!), sondern
mit dem Gautrain. Der wurde anscheinend extra für die Fußball WM gebaut, ist
deshalb super neu und super sicher. Vor dem Bahnhof in Pretoria sind wir etwas
falsch abgebogen und ein bisschen in den falschen Straßen gelandet, obwohl wir
extra nicht in Richtung Sunny Side gegangen sind (dass ist anscheinend ein
bisschen das Mümmelmannsberg von Pretoria). Auf jeden Fall haben wir dort keine
einzige weiße (oder etwas in die Richtung) Person gesehen, und gleichzeitig kam
ich mir in meiner europäisch-asiatischen Gruppe etwas beobachtet vor. Bis wir
kurz vor dem Church Square waren, mehr im Zentrum von Pretoria. Da haben wir
uns dann ein bisschen auf die Wiese gesetzt und waren danach in einem Café
direkt am Square, welches Eva sogar in ihrem Reiseführer hatte. Nach lunch
(chicken breast, Gemüse und Chips) waren wir noch im National Museum of Natural
History. Mit (ausgestpoft und/oder aus Plastik) Walen und Zebras, Insekten und (echt)
Mineralien, Meteoriten und (ausgestopft) Urtieren. Echt schön, das Museum! Und
dann sind wir zurück nach Hatfield gefahren.
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National Museum of Natural History |
Und gestern Abend haben wir Kaiserschmarren
gemacht! Bzw. Linda als verantwortliche Köchin, da sie aus Österreich kommt ist
das naheliegend. J War
wirklich lecker (fand ich wirklich, Linda!) und Xin Rong, Xue und Yui hat es
auch geschmeckt.
So, soviel von meiner letzten Woche. Heute haben
wir auch was tolles gemacht, aber davon dann mehr in meinem nächsten Eintrag.
Ich vermisse euch, aber mir geht es hier wirklich
gut. Jemand sollte endlich mal das beamen erfinden, damit wir uns ab und zu
wirklich sehen könnten, aber ich genieße meine Zeit hier und möchte die Tage
noch nicht rückwärts zählen.
Viele liebe Grüße von einem Ort, wo mittags die
Sonne im Norden steht!
Nadine
PS: Ich dachte, ich hätte die erste Version dieses
Blogs durch eine schlechte Internetverbindung verloren, habe ihn dann nochmal
geschrieben habe dann die 1. Version gefunden und jetzt versucht beide zusammen
zu schneiden. Also hoffentlich keine Doppelungen!