Sonntag, 29. Juli 2012

First week of Uni


Hallo ihr Lieben,

ein Vögelchen (Saskia) hat mir gezwitschert, dass mein nächster Eintrag schon heiß erwartet wird! Dann mal los!

Montag: Mein erster Uni Tag! Ich hatte genau einen Kurs: Soziologie, und das etwa 50 Minuten lang. Einige werden jetzt vielleicht denken, ok, da wurde von der ersten Stunde ein bisschen Zeit hinten abgeknabbert, aber das wäre ein Trugschluss! Jede Stunde (außer manche der Postgraduate Kurse) hat nur 50 Minuten hier. Das ist ziemlich kurz. Dafür hat man diesen Kurs dann aber auch 2 bis 3 mal pro Woche, meistens plus noch ein Tutorial. Trotzdem ist mein Montag deshalb (aus akademischer Sicht) recht kurz.
Danach waren Linda und ich in der Library um rauszufinden, wie man druckt und scannt. In der Library gibt es einzelne Personen (ca 3-4), die jeweils eines von drei Schildern hochhalten mit folgendem Inhalt: Das macht ihr toll, haltet den Lärmpegel weiterhin so niedrig! (Grünes Licht); Oh oh, aufgepasst, es wird lauter! Nicht dass es zu laut wird! (Orangenes Licht); Es ist zu laut! Hört auf zu reden! (Rotes Licht). Das rote Licht wird dann im regelmäßigen Abstand von sch-Lauten der Schildträgerinnen begleitet. Ganz anders bei uns, wo vielleicht mal der Bibliothekar sch macht.

Church Square
Exkurs: Wisst ihr, was eigenartig ist? Wenn man auf der Straße jemanden anspricht und etwas fragt (machen wir nicht so oft, aber manchmal dann doch), dann ist diese Person generell sehr freundlich. Die VerkäuferInnen in Cafés oder in Shops sind irgendwie total unfreundlich. Ich habe noch nicht rausfinden können warum. Ob das ihre Kultur ist? Oder der kulturelle Unterschied, dass das bei mir nur falsch ankommt? Ich weiß es leider noch nicht, aber ich bleibe dran und kucke, was ich rausfinden kann.

Dienstag: Mein zweiter Uni Tag! Ich hatte Geschichte! Den Professor verstehe ich noch nicht ganz. Er ist Afrikaner und spricht deshalb ein anderes Englisch, in das ich mich erst einhören muss. Nach der Stunde gab es Hausaufgaben! Wie in der Schule! Man hat mir gesagt, dass könnte hier passieren, und tatsächlich muss ich allein für Geschichte 6 Assignments abgeben, wir schreiben 2 Klausuren und einen biographischen Aufsatz mit 1500 Wörtern. Ganz anders als gewohnt, aber vielleicht mache ich so ja wirklich endlich mal unterhalb des Semesters etwas.

Exkurs: Südafrikaner lassen sich tatsächlich Zeit. Ist euch aufgefallen, wie in Deutschland, die Kassiererinnen in Läden oder die Bedienungen in Restaurants immer hin und her huschen? Hier wird nicht gehuscht. Niemand huscht hier, damit etwas zügig geht. So kann es passieren, dass man zum Schluss das Essen bekommt, und die anderen fast schon fertig sind. Ist aber eigentlich ganz schön, denn (anders als in Deutschland) ist hier auch niemand ungeduldig (bis auf wir :) ). Man wartet halt einfach und es dauert solange es dauert.

Mittwoch: Ich hatte wieder Soziologie, dieses Mal in einem total neuen Gebäude. Das riecht sogar noch neu! Leider hat die Technik nicht funktioniert wie sie sollte, und wir sind nach 20 Minuten in einen anderen Hörsaal umgezogen, wo die Technik ein wenig besser war. Danach sind wir zu dem Department von Sepedi gegangen, um zu fragen, in welchen Kurs wir am besten gehen sollen. Die Frau dort hat uns erzählt, dass der Anfänger Kurs dieses Semester nur am Medical Campus (ca. 6 km weit weg) stattfindet, aber dass sie uns dorthin mitnehmen würde! Jetzt müssen wir nur noch rausfinden, wie wir zurückkommen.
Danach bin ich noch zu meinem Department gegangen, um zu fragen, ob sich etwas an den Zeiten der Kurse geändert hat. Dort hat mir eine andere Frau gesagt, dass die Kurse diese Woche noch gar nicht beginnen, aber dass sie auch nicht genau weiß, wann die Kurse anfangen (daraufhin hat sie mich zur Fakultät geschickt, welche mich wieder zum Department geschickt hat, weil ich rausfinden wollte, wann die Kurse denn anfangen. Wisst ihr was ich meine (siehe Exkurs)?) Manchmal kommt man durch Zufall an die wichtigsten Infos.

Me at Church Square
Exkurs: Nichts klappt hier auf Anhieb. Egal, wir gut man sich im Vorfeld informiert hat, wenn man dann zu dem Ort geht (zb Client Service Centre) um etwas zu bekommen oder zu machen (zb Student ID), muss man immer doch woanders hin, oder doch ein anderes Dokument nochmal mitbringen. So kann das schon mal passieren, dass man zwischen Fakultät, Department und CSC im Kreis geschickt wird. Vielleicht sind wir deshalb immernoch ein bisschen sehr verwirrt, weil das hier so verwirrend ist! Aber dann kann es auch vorkommen, dass das Foto Aufnehmen und Drucken der Student ID (nachdem man sich an diversen Orten dafür registriert hat) keine 60 sec dauert. Eigenartig.

Donnerstag: Ich hatte frei! Weil diese Woche 4 meiner Kurse ausgefallen sind, davon 2 am Donnerstag. Also bin ich mit Gerald, Elissa, Linda und Mona zur Brooklyn Mall gewandert. Jetzt haben Linda, Mona und ich bunte Flaschen aus Plastik, damit wir hier weniger Plastikflaschen kaufen müssen. Die werden hier nämlich nicht recycelt. Und selbst wenn man in einem Restaurant Wasser bestellt, bekommt man es in einer Plastikflasche. Und Cola in einer Dose.

Exkurs: Ein bisschen anders ist das Essen hier schon. Es gibt hier etwas, das heißt Samosas. Das sind Teigtaschen gefüllt mit Hühnchen&Gemüse oder Feta&Spinat und dann ganz cool gewürzt! Wirklich sehr lecker, obwohl ich ja sonst so Blätterteig gar nicht mag.

Some famous building
Freitag: An diesem Tag habe ich mich in Geschichte mal nicht neben das Dänisch-Amerikanische Konglomerat aus Internationals gesetzt, sondern stattdessen neben ein blondes Mädchen. Ich habe sie gefragt, wie man sich hier für die Tutorials anmeldet. Prompt dreht sich das Mädchen vor uns um und beantwortet die Frage. Ich dachte: Ok, was neues überlegen, um ein Gespräch mit einer „local“ zu beginnen. Also habe ich sie gefragt, ob Geschichte ihr Major ist (ich glaube, das fragt man hier so), und es hat geklappt! Wir haben ein bisschen geredet, bevor die Stunde angefangen hat. Und drei Stunden später habe ich sie in meiner Soziologie-Stunde wiedergetroffen, wir haben nebeneinander gesessen und danach noch zusammen einen Café getrunken. Super, oder? Mein erster Kontakt mit einer local. Sie ist Afrikaanerin (leite ich jetzt mal ab von Afrikaans, deshalb ist sie weiß) und heißt Annemia (glaube ich). Mal sehen, wie sich das entwickelt, ich bin gespannt!
Abends haben Linda und ich Straußen-Steak gemacht. Wir haben 500 g eingeschweißt im Supermarkt für 5 Euro gekauft. Super billig! Und so lecker!


Samstag (gestern): Ui, gestern haben wir Central Pretoria mal unsicher gemacht. Oder sollte ich sagen, Pretoria hat uns unsicher gemacht? ;) Wir sind mit dem Zug gefahren (zu siebt (Xue, Xin Rong, Yui, Linda, Lena, Eva und ich)), aber nicht mit der Metrorail (damit bin ich ja immer in Kapstadt gefahren, und hier sagen sogar die locals, das ist unsicher!), sondern mit dem Gautrain. Der wurde anscheinend extra für die Fußball WM gebaut, ist deshalb super neu und super sicher. Vor dem Bahnhof in Pretoria sind wir etwas falsch abgebogen und ein bisschen in den falschen Straßen gelandet, obwohl wir extra nicht in Richtung Sunny Side gegangen sind (dass ist anscheinend ein bisschen das Mümmelmannsberg von Pretoria). Auf jeden Fall haben wir dort keine einzige weiße (oder etwas in die Richtung) Person gesehen, und gleichzeitig kam ich mir in meiner europäisch-asiatischen Gruppe etwas beobachtet vor. Bis wir kurz vor dem Church Square waren, mehr im Zentrum von Pretoria. Da haben wir uns dann ein bisschen auf die Wiese gesetzt und waren danach in einem Café direkt am Square, welches Eva sogar in ihrem Reiseführer hatte. Nach lunch (chicken breast, Gemüse und Chips) waren wir noch im National Museum of Natural History. Mit (ausgestpoft und/oder aus Plastik) Walen und Zebras, Insekten und (echt) Mineralien, Meteoriten und (ausgestopft) Urtieren. Echt schön, das Museum! Und dann sind wir zurück nach Hatfield gefahren.
National Museum of Natural History
Und gestern Abend haben wir Kaiserschmarren gemacht! Bzw. Linda als verantwortliche Köchin, da sie aus Österreich kommt ist das naheliegend. J War wirklich lecker (fand ich wirklich, Linda!) und Xin Rong, Xue und Yui hat es auch geschmeckt.

So, soviel von meiner letzten Woche. Heute haben wir auch was tolles gemacht, aber davon dann mehr in meinem nächsten Eintrag.

Ich vermisse euch, aber mir geht es hier wirklich gut. Jemand sollte endlich mal das beamen erfinden, damit wir uns ab und zu wirklich sehen könnten, aber ich genieße meine Zeit hier und möchte die Tage noch nicht rückwärts zählen.

Viele liebe Grüße von einem Ort, wo mittags die Sonne im Norden steht!
Nadine

PS: Ich dachte, ich hätte die erste Version dieses Blogs durch eine schlechte Internetverbindung verloren, habe ihn dann nochmal geschrieben habe dann die 1. Version gefunden und jetzt versucht beide zusammen zu schneiden. Also hoffentlich keine Doppelungen! 

1 Kommentar:

  1. Liebe Nadine,

    das Uni-Leben ist ja wohl doch sehr anders als hier. Das Ampel-System in der Bibliothek finde ich auch lustig. Was es da für Jobs gibt - irre!

    Ich wünsche Dir noch viele tolle Erfahrungen und genieß' die Zeit, aber das tust Du ja schon ;-)

    Ganz liebe Grüße aus dem fernen Hamburg.
    Deine Mama

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