Donnerstag, 29. November 2012

Erster Tag in Mauritius

Bote in Mauritius
Hallo meine lieben Freunde und Verwandte,

dies ist mein erster Eintrag direkt von der kleinen Insel.
So klein ist die Insel aber gar nicht: Komischerweise sind Xin Rong und ich auf der anderen Seite der Insel gelandet (im Osten), dabei hatten wir eigentlich gedacht, wir landen im Nordwesten. Unser Ziel: Flic en Flac im Westen. Naja. So kam es, dass wir eine Stunde mit dem Taxi fahren mussten und das war dann etwas teuer, aber gut.
Von der Unterkunft, die ziemlich hotelartig ist, waren wir ziemlich positiv überrascht. Ich persönlich hatte mir eher ein Backpackers vorgestellt, denn wir wohnen hier zu südafrikanischen Backpacker-Preisen. Stattdessen wirklich wie ein Hotel. Ein riesige Doppelbett, Fernseher, Bad, Balkon und Klimaanlage. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie wichtig letzteres ist. Auf alles andere hätte ich notfalls auch verzichten können. Aber draußen ist es einfach so unglaublich warm, ob am Tag oder in der Nacht, da ist eine Klimaanlage fast überlebenswichtig.
Ziemlich spät sind wir gestern angekommen, wollten dann aber trotzdem noch was essen gehen. Also haben wir mal gefragt, ob es hier sicher ist, nachts rumzulaufen. Und der Besitzer (glaube ich) des Hotels meinte, es sei sicher, denn es gibt überall Kameras, welche Bilder direkt an eine Sicherheitszentrale senden. Falls also irgendetwas sein sollte, kommen Sicherheitsmenschen innerhalb weniger Minuten. Und dann hat er uns angeboten, uns schnell zu der Gegend mit den Hotels zu fahren, das Angebot haben wir dankend angenommen.
Auf mauritianischem Sand
Abgesetzt hat er uns dann Nahe des Strandes (es war bereits dunkel) und deutete dann noch auf eine dunkle Straße, die uns direkt zurück zum Hotel führen sollte.
Ich streckte kurz meine Hände in den indischen Ozean: warm. Ein komischer Mann, der schwankend rumlief, da haben wir dann mal einen Bogen rumgemacht.

Wir haben uns dann für ein Restaurant entschieden, welches schon sehr schön von außen aussah und eher teuer für lokale Standards, aber immernoch billig für Deutschland. Das Essen war mehr als hervorragend, da möchte ich gerne nochmal hin.
Ein paar Sachen waren uns bereits aufgefallen: Menschen, unterschiedlicher Rassen, vermischen sich hier irgendwie mehr als in Südafrika. An dem einen Tisch im Restaurant saß eine große Gruppe, bestehend aus vielen (so wie das aussah) Chinesen, einem Inder und ein paar sahen aus wie von pazifischen Inseln. Am anderen Tisch saßen drei weiße Menschen und eine Inderin. Und alle sprachen Sielo. Sielo ist anscheinend eine Art Französisch und neben Englisch hier die Landessprache. Sprache scheint hier also nicht zwischen den unterschiedlichen ethnischen Gruppe diskriminierend und separierend zu sein (so wie in Südafrika). Interessant!
Nach dem Essen sind wir (um 11.30 pm, in einer fremden Stadt) losgegangen um das Hotel zu suchen. Das ist in Südafrika auch definitiv nicht empfehlenswert. Und irgendwie fühlte sich das auch etwas unsicher an. Ich habe mich ständig umgedreht und ziemlich doll erschreckt, als plötzlich etwas laut knallte: Feuerwerk. Aber (anders als in Südafrika) waren eigentlich fast überhaupt keine Menschen auf der Straße. In Südafrika trifft man hinter jeder Ecke Menschen ohne ein Zuhause. Hier nicht. Obwohl viele Häuser etwas zerfallen oder wie immernoch im Bauzustand aussehen. Wahrscheinlich ist es deshalb auch sicherer, da es hier einfach gar nicht so viele Leute nachts gibt. Deswegen denke ich schon, dass zumindest Flic en Flac sehr sicher ist, aber ich bin durch Mauritius noch mit südafrikanischen Sicherheitsmaßstäben gegangen.
Füße im indischen Ozean
Xin Rong und ich haben uns dann etwas verlaufen. Also haben wir zwei Sicherheitsmänner nach dem Weg gefragt, aber sie wussten den Weg nicht (obwohl es nur eine Straße weiter war). Ich bin mir fast sicher, die Sicherheitsmänner in Südafrika hätten sowas gewusst, die kennen sich in der Regel ziemlich gut aus. Ein weiterer Unterschied zu Südafrika: Hier kommt man mit Englisch nicht besonders weit. Eher französisch. Aber mein winziges Basiswissen ist nicht genug. Auch finde ich, haben die Leute, die gut Englisch sprechen, teilweise einen starken französischen Akzent, aber Xin Rong meint, sie haben einen starken malayischen Akzent, also weiß auch nicht.
Wr haben das Hotel dann aber noch gut gefunden.

Heute morgen haben wir ausgeschlafen und sind deshalb erst um 9.30 (südafrikanischer Zeit, was leider schon 11.30 lokaler Zeit) aufgestanden. Wir haben uns dann Frühstück gemacht (das ist hier mit Selbstbedienung). Es gab Baguette, Toast, Butter, Marmelade, Tee und Kaffee also gar nicht so schlecht. Danach haben wir gefragt, ob wir im Hotel auch Fahrräder leihen könnte. Er meinte, nein, aber Mopeds. Wie cool ist das denn! Und er hat meinen Führerschein, der kein Jahr alt ist, sogar akzeptiert. Also habe ich mich, etwas unsicher, mal draufgesetzt, eine kurze Einweisung bekommen und bin dann nach kurzer Unsicherheit (er meinte schon: Bist du das schon mal gefahren? Antwort war: Nein) losgefahren. Das lief gar nicht so schlecht! Aber mit Xin Rong hinten drauf hätte ich das Gleichgewicht wahrscheinlich nicht mehr halten können. Er meinte auch, wir sollten mal lieber Fahrräder leihen, da hatte er mit Sicherheit recht. Lustig war es trotzdem.
Ich im indischen Ozean
Also sind wir in der brütenden Mittagshitze losgewandert, haben schnell einen Ort gefunden, der Fahrräder, Autos (die ich auch leihen darf!) und Tours anbietet. Und dann kurz danach noch einen anderen Ort, der ebenfalls Aktivitäten und Tours anbietet. Dann haben wir uns in ein Restaurant gesetzt (Kopf wie Matsch wegen heiß) um zu entscheiden, was wir die folgenden Tage so machen würden.
Dann sind wir zum Strand gegangen. Ein bisschen saßen wir da rum, ich habe viele Bilder gemacht (mit meiner eigenen Kamera, denn SIE FUNKTIONIERT WIEDER! Dank gilt hier Gerald, der hat sie innerhalb weniger Minuten repariert. Tja, hätte ich wahrscheinlich auch schon eher haben können, aber besser spät als nie! Und ich hoffe mal, sie bleibt jetzt heile, aber heute lief einwandfrei.) und dann sind wir ein bisschen in die eine Richtung gewandert. Ziemlich viele tote Korallenstückchen liegen am Strand, ein paar Algen, aber kein Müll. Also wirklich ganz schön. Und der Sand ist ganz weiß. Dann ging die Sonne unter und ich glaube, das war der schönste Sonnenuntergang, den ich je gesehen habe (oder vielleicht der damals in Dänemark). Traumhaft.
Sonnenuntergang über dem indischen Ozean
Zurück sind wir dann durch ein paar Straßen gegangen in Richtung der Restaurants von gestern und haben dann in einem von denen gegessen. Das war jetzt nicht so lecker wie gestern, aber auch nicht so teuer.
Und dann sind wir wieder zum Hotel zurück gegangen. Das war überhaupt nicht mehr gruselig (jetzt kennt man den Weg ja auch schon) und wir haben das Hotel auf Anhieb gefunden.

Ein recht kurzer Tag (haben ja auch erst bei der Hälfte angefangen), heiß, aber sehr schön. Und die Freiheit, nach der ich mich so gesehnt habe, ist hier deutlich spürbar.
Morgen werden wir mal versuchen etwas früher aufzustehen, Fahrräder zu mieten und ein bisschen die Gegend zu erkunden.

Ich hab euch lieb!
Liebe Grüße aus Mauritius!
Nadine

Mittwoch, 28. November 2012

Time passes quickly but the memories stay


Hallo meine Lieben,

da ich eben meinen Flug nach Mauritius (das wird der Hammer!) verpasst habe, habe ich jetzt Zeit nochmal einen letzten Eintrag zu schreiben, solange ich mich noch als Einwohnerin aus Gauteng bezeichnen kann.
Ich in Pretoria
Aber vielleicht rolle ich das Pferd mal von hinten auf, und fange mit dem Verpassen meines Fluges an. Ok, ich war (offensichtlich) ein bisschen spät dran. Xin Rong und ich haben noch bis heute morgen um 4.00 Uhr gepackt, da ließ es sich dann schwer um halb sechs schon wieder aus dem Bett kugeln. Also sind wir etwas spät losgekommen. Dann habe ich die Lautsprecheransage des Zuges falsch interpretiert und habe deshalb dafür gesorgt, dass wir eine Station zu früh ausgestiegen sind. Also nochmal unnötige 15 Minuten auf den nächsten Zug warten.
Am Flughafen haben Xin Rong und ich uns dann getrennt, weil sie noch ein paar Sachen erledigen musste. Ich hingegen bin schon mal vorgegangen zum Einchecken und habe noch gewitzelt: „Ich schreibe dir dann eine sms, wenn du noch nicht da bist aber ich dann schon mal los fliege.“ Tja, Pustekuchen.
Am Check-In Schalter war die Schlange etwas lang, aber da ging eigentlich noch. Dann macht South African Airways das irgendwie ein bisschen witzig: Sie wiegen das Gepäck bereits extern bevor man überhaupt an den richtigen Schalter herangetreten ist. Mein Koffer hatte Übergepäck (sind ja auch fast 5 Monate drinnen), deshalb wurde ich an einen anderen Schalter geschickt um dort zu bezahlen. Die Schlange war zwar nicht besonders lang, aber alles dort hat ewig gedauert. Ungefähr 40 Minuten, bevor das Flugzeug starten sollte, war ich dann dran (etwas spät, um die Zeit muss man ja schon eigentlich eingecheckt sein, aber ich dachte, wenn die das hier so machen). Die Frau meinte dann, dass sie glaubt, der Flieger sei schon geschlossen. Und tatsächlich: Kein Check-In mehr. Das hat dann auch nochmal der Mann am Check-In Schalter bestätigt, zu welchem ich geschickt wurde. Ich (total hungrig (kein Frühstück und mittlerweile war es schon 10.00 Uhr) und total müde) habe etwas gereizt gefragt, was ich denn jetzt machen soll, und der Mann meinte: Umbuchen. Na toll. Das kostet bestimmt, habe ich mir gedacht. Blöderweise hatte ich mittlerweile auch noch den Zettel verloren, auf dem stand, wieviel Übergepäck ich bezahlen musste. Nicht, dass das noch von Bedeutung war, aber auf dem kleinen Zettel stand die Uhrzeit drauf, wann ich den Koffer wiegen gelassen habe. Zum Glück, zum Glück, wurde mir der kleine Zettel von einer Frau, die am Flughafen arbeitet, hinterhergetragen. Etwas zornig, verwirrt und im Kopf schon mal durchgehend, wieviel das Ticket wahrscheinlich kostet, habe ich dann noch einen Mann mit roter Jacke angesprochen, was ich jetzt machen soll, da mein Flug schon geschlossen ist. Und der Mann hat mir wirklich geholfen. Mittlerweile hatte ich ja wieder den Zettel, und auf dem stand: Wiegen des Koffers um 8.33 Uhr. Jaha! Und Flug ging um 9.40 Uhr (also mehr als eine Stunde vorher!) Das hätte ich dann mit einchecken und später zahlen noch geschafft! Und ich habe auch gesagt: Ich war ja da, aber musste dann eine halbe Stunde anstehen, um mein Übergewicht zu zahlen. Also wurden die armen Leute vom Koffer wiegen gerufen, und jener, der mich zu dem anderen Schalter geschickt hatte, wurde dann etwas platt gemacht (der ist eh schon sehr klein (bestimmt noch einen Kopf kleiner als ich) und dann wirkte er noch kleiner). Ich habe versucht sauer und freundlich zugleich zu sein, denn ich wollte NICHT noch einmal zahlen! Dann kam eine Frau, die hat dann den Mann der Kofferwiege verteidigt „Sie war wirklich spät dran, sie hätte schon 3 Stunden vorher einchecken können!“ und der Mann, den ich gefunden hatte meinte „Wenn man bis eine Stunde vorher einchecken kann, dann muss das auch gehen!“, da hatte er ja nicht ganz unrecht. Also hat der Mann gewonnen (also ich!) und das bedeutete: Die Airline war Schuld, dass ich den Flug verpasst hatte. Zum Glück. Denn ich wurde dann einfach auf den nächsten Flug umgebucht, ohne irgendwas zu zahlen. Und obwohl dass alles kacke ist (Xin Rong muss jetzt 4 Stunden in Mauritius warten, denn sie hat den Flug gekriegt, wie hat sie DAS gemacht?) war ich trotzdem stolz, dass ich für den neuen Flug nicht zahlen musste. Entspannt habe ich dann bei Air Mauritius eingecheckt und sitze jetzt in einem Café, mit Blick auf die Flugzeuge, Eiskaffee und Frühstück. Also ganz gut. Und Air Mauritius wollte noch nicht einmal, dass ich für mein Übergepäck zahle.
Zentrum der Universität

Letzte Woche Freitag (23.11.) haben wir unserer Putzhilfe ein kleines Geschenk gemacht. Sie ist ganz klein, war zu uns immer freundlich, hat gesungen (aber nur, wenn niemand in der Nähe war) und immer ein zahnloses Lächeln auf den Lippen. Ich habe im Hatfield Plaza eine Karte besorgt und ein Gruppenfoto des Hauses ausgedruckt. Jeder hat dann eine Kleinigkeit geschrieben und sie hat sich ganz doll darüber gefreut. Richtig verstanden habe ich sie nicht, denn sie spricht nicht besonders viel Englisch und ich nicht besonders viel Sepedi, aber da haben dann halt mal die Herzen gesprochen. Und dann wurden wir alle noch umarmt, das war wirklich niedlich, da musste man sich schon einige Tränchen verdrücken.

Freitag Nachmittag haben Xin Rong, Snow und ich dann nochmal David getroffen. Xin Rong hatte ihm noch etwas aus Kapstadt mitgebracht. Und dann hat er ganz niedlich gemeint, dass er sieht, dass wir auf uns aufpassen können, dass er uns immer in seinem Herzen hat, dass er eines Tages in unsere Länder kommt und wenn wir ein Taxi rufen, dann ist er der Taxifahrer. Er meinte, er ist unser South African Vater. Da muss man dann auch aufpassen, dass man nicht losschluchzt.

Um die Prioritäten eines Austauschschülers und die eines guten Studenten unter einen Hut zu bringen, muss man schon einen Spagat machen. Als Austauschschüler will man natürlich Land und Leute sehen, und mit den anderen was unternehmen. Als guter Student sollte man am Wochenende oder abends ja eigentlich auch mal lernen. Eines verliert dann in der Regel leider schon. Aber in der Prüfungsphase war das noch schlimmer. Am Samstag morgen ist Snow losgeflogen nach Kapstadt und danach wird sie dann nach China fliegen, deswegen war Freitag so der letzte Tag und Samstag dann Abschied. Und am Freitag musste ich dann für eine Klausur lernen, die ich am Samstag morgen, eine halbe Stunde, nachdem ich Snow verabschiedet habe, geschrieben habe. Das war vielleicht ein Gefühlschaos! Stress und Traurigkeit ist irgendwie eine komische und doofe Mischung. So richtig Lust zum Lernen hat man dann auch nicht. Die Klausur am Samstag lief aber dann doch ganz gut.
Haus 8

Am Samstag ist auch Xin Rong (nach 8 Tagen power-Stress mit Klausuren und nur einem Bettenlager in meinem Zimmer (das Teilen des Zimmers hat aber erwartungsgemäß ohne Probleme geklappt)) nochmal losgeflogen, also hatte ich das Zimmer nochmal für mich.

Am Sonntag habe ich dann zum ersten Mal mit Milva geskypt (danke, Uli!). Ihr geht es in Konstanz wirklich gut, auch ohne mich, da kann ich beruhigt noch ein paar Monate hier bleiben.

Am Montag hatte ich dann noch meine letzte Klausur: Psychopathologie. Dafür habe ich mal nicht gelernt (habe ich auch noch eigentlich nie gemacht, aber wegen neuen Erfahrungen bin ich ja hergekommen ;)), weil der Umfang der Klausur riesig war und ich auch noch 5 andere Fächer hatte, die ich versuchen wollte zu bestehen. Ich bin dann aber trotzdem mal hingegangen und habe mir das Blatt mal angekuckt. Und tatsächlich. Dafür hätte ich unglaublich viel lernen müssen, das konnte ich so aus der freien Hand dann nicht. Also habe ich nach 10 Minuten (3 Stunden Klausur) aufgehört, mir das durchzulesen und dann noch weitere 10 Minuten überlegt, wie ich meiner Dozentin (die war leider auch da) erkläre, dass ich kein einziges Wort geschrieben habe. Ein bisschen beeilen musste ich mich aber, denn Montag war auch der letzte Tag von Linda in Pretoria und den Abschied wollte ich nicht verpassen. Also bin ich irgendwann mutig aufgestanden, nach vorne gegangen und sie meinte: „Was ist denn los, Sweetie?“ Ich meinte: „Ich kann das nicht.“ Sie meinte: „Willst du das nicht wenigstens mal versuchen?“ Ich meinte: „Ne, aber der Kurs hat mir Spaß gemacht!“ Sie meinte: „Aber die Klausur ist doch geradeheraus.“ Ich meinte: „Das stimmt (finde ich wirklich, einfach nur umfangreich), aber ich kann das trotzdem nicht.“ Und dann meinte ich , dass ich den Kurs in Deutschland noch mal machen werde (darauf freue ich mich schon, weil ist ja das, was ich später machen will), und bin dann gegangen.

Dienstag war dann nochmal super stressig, mit Packen des gesamten Zimmers, Abnahme des Zimmers durch Mrs Lindeque (das war in erster Linie emotionaler Stress) und dem restlichen organisatorischen Kram.
Was ich an Pretoria vermissen werde, ist die Gemeinschaft von Haus 8. Gar nicht so sehr mein zellenartiges Zimmer, oder das Haus selbst oder die Universität, sondern meine vielen Nachbarn, die immer offene Ohren hatten. Es hat viel Spaß gemacht, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein. 
Ich bin schon auf die Noten der Klausuren gespannt, aber für die Nachschreibeklausur werde ich wohl nicht extra meinen Mauritius-Urlaub verkürzen, deswegen hoffe ich einfach mal, dass ich soweit das meiste bestanden habe.

Oh wie cool, ich glaube, da rollt gerade mein Flugzeug in seine Parkbucht.

Universität Pretoria
Ich bin so froh, dass ich immer mal wieder fleißig an dem Blog geschrieben habe, denn momentan weiß ich gar nicht, wohin 4,5 Monate verschwunden sind, aber das kann ich ja dann nochmal nachlesen. Jetzt freue ich mich erstmal auf Mauritius. Worauf freue ich mich da am meisten? Auf Freiheit und Fahrräder. Mir kommt es schon so vor, als ob Südafrika ein bisschen außerhalb meiner Komfortzone ist. Mit der hohen Kriminalität, von der man ja dann ab und zu doch mal was mitbekommt, mit der großen Armut mancher, die man jeden Tag sieht und mit den starken Gewittern, wo man nur beten kann, dass das Haus einen Blitzableiter hat. Woran merke ich, dass mich das alles etwas mitnimmt? Ich denke, ich mache mir hier mehr Sorgen über kleinere Dinge, als ich das Zuhause tun würde. Interessant, oder? Deswegen fühlt es sich gerade so an, als ob ich einfach einmal Pause brauchte von Südafrika. Ich denke, die 12 Tage sind dann genau richtig. Und wenn ich wieder komme aus Mauritius, dann wartet schon meine Mama auf mich, da freue ich mich ganz besonders. Ich versuche mich mal zu melden, aus Mauritius!
Ich denke, ich habe viel gelernt in Pretoria und werde haufenweise Erfahrungen und Erinnerungen mitnehmen. Denn auch wenn die Zeit vergangen ist wie im Flug, bleiben die Erinnerungen.

Viele liebe Grüße!
Eure Nadine

PS: Ich bin gut und sicher in Mauritius angekommen und habe Xin Rong auch gleich am Flughafen gefunden. 

Dienstag, 20. November 2012

Meine südafrikanische Decke

Hallo meine Lieben,

ich habe alles an Ereignissen erfolgreich aufgeholt, das sind doch mal gute Neuigkeiten. Und da jetzt (um den 20.11. rum) ich und alle anderen auch, irgendwie in den Lernstress gerutscht sind (obwohl wir ja eigentlich alle Austausch-Studenten sind, da sollte man meinen, ist der Stress geringer) haben wir leider auch gerade nicht mehr soviel Zeit für Ausflüge, über die ich noch berichten könnte.
Der Abschied von allen rückt immer näher, ich selbst fliege schon in acht Tagen (am 28.11.) mit Xin Rong in den Urlaub. Das bedeutet, meine Zeit in Pretoria ist dann fürs erste rum. Unglaublich. Aber alle freuen sich schon ganz doll auf Zuhause, obwohl ich mir sicher bin, wenn der Abschied erstmal nah ist und greifbar wird, dann wird das nochmal ziemlich traurig.
Alle verlassen das Haus so tröpfchenweise, mit Snow, die am 24.11. als erste auszieht. Ich kann nur hoffen, dass ich alle mal wieder treffe, irgendwann, aber dasselbe ist das dann natürlich nicht.

Naja, erstmal genug vom Trübsal blasen. Habe ich euch erzählt, dass ich auf dem Flohmarkt des Daches des Einkaufszentrums in Rosebank eine Decke aus Patchwork in Auftrag gegeben habe? Ich war schon seit längerem auf der Suche und habe dort dann schon von weitem, eine ganz bunte Decke gesehen. Bei näherem Hinsehen waren darauf ganz viele südafrikanische Symbole und Dinge, für die Südafrika bekannt ist. Ich habe dann gefragt, ob sie auch noch eine kleinere Decke, vielleicht 1 mal 1 Meter hat, aber sie meinte, eine so kleine Decke hat sie gerade nicht, aber dass sie mir eine machen kann. Und mein einziger Extrawunsch war "bunt" sollte sie sein.
Die Decke und ich
Letzten Sonntag sind Gerald, Mona und Linda dann zu dem Flohmarkt gegangen (ich musste lernen, was leider nur mehr schlecht als recht geklappt hat), und haben mir die Decke dann mitgebracht. Ganz niedlich, die Frau hat mir dann später eine SMS geschrieben, dass ich tolle Freunde habe und dass sie hofft, dass mir die Decke gefällt. Und tatsächlich ist die Decke einfach unglaublich schön, wie ich finde. Alles drauf, was man braucht, wie Kudu, Hippopopumus, Mandela, Baobab Baum und vieles, vieles mehr. Ich habe ihr dann geantwortet, dass ich die Decke wirklich schön finde, und dann meinte sie, dass sie sie mit ganzem Herzen gemacht hat. Da habe ich mich gefreut. Und niemand hat jetzt diese Decke, nur ich. :)

Klausuren laufen so lala. Zu wissen, dass ich notfalls auch alles nochmal in Deutschland machen kann (was jetzt nicht ideal wäre), nimmt zwar den Druck raus, aber leider auch den Ansporn. So ist das: Ohne Druck läuft bei mir leider gar nichts. Naja, ich hoffe dennoch, dass ich wenigstens ein paar Sachen mit nach Deutschland bringen kann.

Die kommenden Tage haue ich jetzt nochmal rein mit Klausuren, wird schon klappen!
Viele liebe Grüße!
Nadine

Samstag, 17. November 2012

Good-bye, Carmy!

Hallo Freunde der Sonne,

gestern ist David am Nachmittag gekommen, mit seinem eigenen Toyota Carmy (sahen nebeneinander aus wie Zwillingsbrüder, obwohl sein Carmy schwarz ist, also wahrscheinlich zweieiige Zwillinge) um unseren Toyota Carmy abzuholen. Ein bisschen vorher haben Snow, Xin Rong und ich noch ein paar letzte Fotos mit dem Auto geschossen, welches für jeden von uns das erste war.
Ganz schnell hat David mit einem Freund zusammen den Carmy aus der Parkbucht geschoben, dann einen Gurt vorne befestigt und dann hat sein Carmy unseren Carmy schon vom Hof gezogen. Ich habe David noch zugerufen: "Pass gut auf ihn auf." Und er meinte, dass ich mir keine Sorgen machen brauche und dass der Carmy für ihn immer etwas Besonderes sein wird, was ihn an uns erinnert. Ganz niedlich. Die Hälfte von dem Preis, für welchen wir den Carmy verkaufen wollten, hat er schon gezahlt, der Rest kommt im Januar. So ist es abgesprochen und ich vertraue David. Bisher hat er alles gemacht, wie er vorher gesagt hat.

Am Abend sind Xin Rong, Gerald, Linda, Mona und ich (nachdem wir erst versucht hatten, uns den neusten und letzten Twilight-Teil anzuschauen, aber das war schon ausverkauft, also waren wir stattdessen in Cofi was essen) zufällig in der Straße gelandet, in welcher David jeden Morgen anfängt zu arbeiten und da stand er dann wieder: Der Carmy. David hatte schon gesagt, dass er das Auto erst irgendwo abstellen würde und es dann am nächsten Tag zurück fährt. Schnell bin ich über die Straße gehoppelt, habe dem Carmy kurz freundschaftlich auf die Seite geklopft und bin dann wieder zu den anderen gegangen. So konnte ich mich wenigstens nochmal richtig verabschieden.
Heute bin ich wieder am Carmy vorbeigelaufen, aber ich habe ihn nicht nochmal besucht. Die Geschichte "Auto" ist jetzt abgeschlossen. Ich hoffe, er hat ein langes glückliches Leben, vielleicht ja sogar für eine Weile mit seinem Zwillingsbruder.

Viele liebe Grüße,
Nadine

Irene Farm und International Dinner Nummer 2

Hallo meine Lieben,

Mittelpunkt der Farm
Xin Rong ist seit vorgestern wieder da, da habe ich mich wirklich gefreut. Für die 8 Tage wohnt sie jetzt in meinem Zimmer mit, weil sie dann eine Menge Geld für ihr Zimmer spart, und das klappt soweit ganz gut. Natürlich alles ganz geheim, weil das ganz verboten ist.

Alter Traktor
Ich muss aber an dieser Stelle mal ehrlich sagen und mich auch mal ganz doll bedanken (nicht nur, weil ich weiß, dass die drei auch den Blog lesen ;) ) dafür, dass ich so lieb und herzlich mit in die Gruppe bestehend aus Linda, Gerald und Mona aufgenommen wurde. Nächtliches Quatschen und viele hilfreiche Tipps für's Leben, dass macht mit euch wirklich Spaß. Und deshalb war es auch gar nicht schlimm, dass Xin Rong weg war, vermisst habe sie aber trotzdem, ich hoffe, das ist ok. :)

Letzte Woche Samstag bin ich dann als Teil der neuen Gruppe zur Irene Farm gefahren. Das war so schön. Irgendwie total deutsch und heimisch, habe ich mich gefühlt, mit dem süßen Geruch von Kühen in der Nase. Das Auto parkt man als erstes vor einem riesigen Haus, welches so ein dreieckiges Dach hat, deshalb sieht das schon mal ganz einheimisch aus. In dem Haus befindet sich ein Shop, wo Käse, Schnaps, Soßen, Süßigkeiten und vieles mehr verkauft wird, einiges aus eigener Produktion. Auf dem Grundstück gibt es dann noch ein zweites riesiges Haus. Davor standen wir dann bestimmt 5 Minuten und haben "schnell" aber ausführlich mal auf deutsch diskutiert, ob wir das Frühstücksbuffet für 110 Rand pro Person nehmen wollten oder in dem anderen Haus mit dem Shop einfach ein Frühstück für vielleicht 60 Rand kaufen. Nach detaillierter Erörterung haben wir uns für das Buffet entschieden, und haben dann schnell rausgefunden, dass es frisch gepressten Orangensaft und frischgepressten Fruchtsaft ohne Ende gab, da waren wir uns schon einig: Das hat sich gelohnt!
Kuh, ganz hungrig
Das Buffet bestand aus super leckeren, amerikanischen Pfannkuchen, Wurst und anderen Fleisch gekocht in verschiedenen Soßen, Müsli, Scones, Fruchtsalat, Yoghurt, gebratene Eier, wie man sie gerne hätte, Toast, Beans, alles was man braucht. Wir haben so viel gegessen, wie ging (die 11 Euro müssen sich ja lohnen), während wir spielende Kinder und Babies beobachtet haben. Ganz viele Familien mit Kindern waren da, und es gab sogar eine Baby-Party! Bei den besonders niedlichen Babies haben wir uns überlegt, dass wir die ja vielleicht mitnehmen können, aber das haben wir dann nicht gemacht.
Nach dem wirklich leckeren Frühstück haben wir dann einen Spaziergang über die Farm gemacht. Zwischen Grasflächen durch und auf einem Weg umrahmt von riesigen alten Bäumen ging das dann wieder nicht anders: Wie zuhause. Auch wenn die Bäume ein bisschen afrikanischer aussehen, erinnert das Bild, wie die Natur quasi aufgebaut ist auf Irene Farm, doch stark an Deutschland und Österreich. Wisst ihr wie ich meine? Wir sind dann an einen Fluss gekommen, der ganz schaumig war, weil wahrscheinlich Leute ihre Kleidung darin waschen. Das wiederum würde es bei uns nicht geben. Auf dem Rückweg sind wir an einen See gekommen, wo gerade ein stolzer schwarzer Schwanenpapa die anderen Enten weggejagt hat, wenn die zu dicht an seine grauen Babies gekommen sind. Der Schwanenpapa sah aus, als hätte der Turboantrieb oder einen eingebauten Motor, so schnell ist der über das Wasser gerast. Aber die kleinen grauen Babies waren auch wirklich super niedlich, die hätte ich auch beschützt. Die Schwanenmama war etwas entspannter. Aber als eine der beiden auf uns Mädels turbomäßig zupaddelte, sind wir mal lieber schnell auf Abstand gegangen.
Gerald hat alle Fotos gemacht, deshalb auch die, die ich euch dazu poste.
Manchmal verfolgt von Hühnern, sind wir dann zu Boxen gegangen, in welchen Baby-Kühe oder Kleinkinder-Kühe lagen. Jede hatte eine einzelne Box, ob das besonders tierlieb ist? Mona und Linda haben die Kühe gestreichelt, da haben sich die Kühe ganz doll gefreut. (Ich wusste mit den Bakterien nicht so genau... ja, neurotisch :) ).
Schwäne ganz niedlich
Und dann waren wir auch schon wieder beim Hauptgebäude und sind dann wieder zurück gefahren. Ein wirklich schöner Halb-Tagesausflug.

Bäume ganz alt
Am Abend hatten wir dann das zweite International Dinner. Etwas verwirrt, weil ich Xin glaube ich immer erst mal mitgezählt habe, hatte ich ein paar Probleme zu zählen, wie viele wir eigentlich sind. Es gab Borewurst, Hühnchencurry, Pap (Joan, Swaziland), Gebratener Reis (Snow, China), Curry (Yui, Japan), Mac'n Cheese (Jules, USA), Frikadellen (Monald, Deutschland), Fischstäbchen und SELBSTGEMACHTER Kartoffelbrei (Nadine, Deutschland) und Kaiserschmarren (Linda, Österreich) zum Nachtisch. Lecker war das und es war auch schön, mal wieder zusammen zu sitzen. Lena und Jannicka sind dann auch noch zwischenzeitlich vorbeigekommen um mitzuessen.

Mit den Klausuren läuft es soweit ganz gut. Das wichtigste (Kognition) habe ich schon hinter mich gebracht. Ich hoffe, dass ich alles bestehe (das ist aber gar nicht mal so leicht), dass es dann wenigstens drin steht im Zeugnis, auch wenn ich manche Sachen dann vielleicht nochmal mache, damit es den Schnitt nicht so runter zieht. Ab Montag habe ich 5 Prüfungen in 8 Tagen, das wird ein Stress. Ich hoffe, das bekomme ich hin, mal sehen, müsste vielleicht mal dafür lernen ;).

Ich (und Mona) ganz playful
Viele liebe Grüße!
Nadine







Dienstag, 13. November 2012

Ein Blick in die Zukunft

Hallo meine lieben Freunde und Verwandte,

da ich nicht lernen möchte (morgen schreibe ich die erste große Klausur!), erzähle ich euch lieber von meinem Kurzausflug nach Pietermaritzburg.
Man war das teuer. Irgendwie liegt das auch daran, dass das alles so überstürzt kam, aber ich hätte definitiv auch mehr Informationen sammeln müssen. Habe ich leider nicht, und deswegen waren die Kosten für den Kurzausflug immens. Aber so ist das manchmal, kann man nur draus lernen...

Campus of University of Natal in Pietermaritzburg
Ab Januar mache ich ja ein Praktikum an der University of KwaZulu-Natal. Das ist ja gar nicht mehr solange hin, deswegen habe ich mich mal bei dem Professor gemeldet, der mich dort betreuen wird. Und der meinte dann (vor ungefähr 2 Wochen), ob ich nicht mal vorbeikommen könnte (am besten noch vor Januar). Da habe ich dann mal einen Blick auf meinen etwas vollen Terminkalender geworfen  und festgestellt, dass da eigentlich nur Montag, der 5.11. in Frage kommt, weil jetzt bin ich ja schon total in den Klausuren drin bin und direkt nach den Klausuren geht es ab in den Urlaub und der Urlaub geht dann nahtlos in das Praktikum über. Also habe ich gesagt, ich komme am Montag und dann mehr schlecht als recht meinen Ausflug geplant. Dummerweise bin ich nach Durban geflogen, dass ist dann aber leider nochmal 100 km von Pietermaritzburg entfernt.
Am Flughafen angekommen hatte ich irgendwie auf einen Bustransfer oder einen Zug gehofft, gab es natürlich nicht. Stattdessen musste ich dann ein Taxi nehmen. Da habe ich meinen indischen Taxifahrer (stämmig und groß wie ein Hüne) gefragt, wie teuer das denn ist. Er meinte: "Wir fahren mit Taxameter." Ich dachte mir: wie cool, wie in Deutschland! Da kann man wenigstens verstehen, wie sich der Preis entwickelt. Tja, leider entwickelte sich der in horrende Höhen, aber dazu später mehr.
In Durban war es total schwül (in Pretoria ja immer eher staubtrocken), das war fast schon beeindruckend, immerhin sind die beiden Städte innerhalb des selben Landes.
Als ich in das Auto des Hünen einstieg murmelte der noch was von 12 Rand pro km (ich dachte zu dem Zeitpunkt aber leider noch, dass der Flughafen nur 60 oder 70 km weit weg ist). Also saß ich in dem Taxi und habe dabei zugeschaut, wie in Windeseile die Ziffern in die Höhe schossen. Blöd gelaufen. Mittlerweile war es dunkel geworden, da hätte ich ja auch schlecht in der Mitte abbrechen können. Als wir dann endlich in Pietermaritzburg (nach 100 km) angekommen waren, habe ich gefragt, ob der Preis für hin und zurück ist. Das konnte ich mir dann nicht verkneifen. Das hat er erst nicht verstanden, und dann meinte er, dass er gedacht hatte, ich wüsste wie weit das wäre, aber das wusste ich nicht. Naja. Musste er mich dann noch zu einem Bankautomaten fahren (die hier übrigens ATM heißen), damit ich die horrende Summe von 130 Euro abheben konnte. Ich habe mich SCHWARZ geärgert.
Weiße Jacaranda auf dem Campus!
Danach sollte er mich zu einem billigen Hostel fahren, welches ich im Internet gefunden hatte. Am Ende standen wir vor einem Haus, ohne Schild, in einer dunklen Straße. Ein Mensch lukte hinter dem Vorhang hervor. Und für mich stand schon fest: Hier will ich nicht bleiben! Das finde ich zu unheimlich und gruselig. Der indische Hüne stieg aus dem Auto aus und schaute sich das Haus mal aus der Nähe an, aber ich rief ihm schon zu: "Ich mag hier nicht bleiben, das sieht nicht... schön aus. Ich habe da vorne ein Bed&Breakfast gesehen, da will ich hin." Also hat er mich zu dem B&B gefahren. Und zum Glück hatten die noch ein Zimmer frei. 400 Rand für eine Nacht mit Frühstück. Aber alles war hell und schön eingerichtet und nett und hatte einen großen Zaun um das Grundstück rum. Also habe ich den Taxifahrer bezahlt, der hat sich nochmal entschuldigt, und gesagt, dass sind wirklich 100km, ich meinte, ist schon ok.
Das Zimmer war toll. Internet hat für mich aus welchen Gründen auch immer leider nicht funktioniert, aber dafür hatte das Zimmer einen riesigen Fernseher an der Wand hängen, mit 5 guten Kanälen. Also habe ich später Pizza bestellt (der Pizzabote hat das erst nicht gefunden und als er da war, meinte er, woher ich komme, ich: aus Deutschland, er: schöner Akzent, und dann denke ich immer: Ist ja ganz nett, aber lieber hätte ich keinen Akzent, den man raushört!) und diese dann fernsehkuckend verspeist. Bis spääät in die Nacht habe ich fernsehen gekuckt. Toll! Aber ich war so aufgeregt wegen morgen (Montag), da konnte ich nicht früher schlafen.
Am nächsten Morgen gab es Englisch Breakfast (Wurst, Beans, Spiegeleier, Toast, Tomate, Schinken), das ja eigentlich ganz lecker ist, aber das hatte ich seit ich hier bin schon öfter und kann ich leider langsam nicht mehr sehen... wie Pizza und Burger. ui.
Nach dem Frühstück habe ich gefragt, ob es sich lohnt erst in die Stadt zu fahren, wenn ich ein Treffen an der Uni um 13.00 Uhr habe. Und sie meinte dann nein, denn ich bin jetzt schon total dicht an der Uni dran. Also habe ich noch bis 10.00 Uhr Fernsehen gekuckt und bin dann in Richtung Uni losgehoppelt. Die habe ich dann auch erstaunlich gut gefunden. Was ganz cool war: In Pietermaritzburg habe ich die ersten komplett grünen Jacaranda-Bäume gesehen. Woher weiß ich, dass das Jacaranda-Bäume waren? Weil darunter noch die ganzen Blüten lagen. Schick, schick.
Ich auf dem Campus
Auf dem Campus fielen mir gleich in paar Unterschiede auf: 1. Dass ich überhaupt so leicht auf den Campus gekommen bin. Irgendwie stand das Tor offen, sodass jeder einfach raus und rein kann, das geht bei der Universität von Pretoria nicht. 2. Ich musste wirklich lange suchen, bis ich mal eine weiße Person gesehen habe. Interessant. An der Universität von Pretoria sind mindestens (wenn nicht mehr) die Hälfte aller Menschen weiß. Später habe ich das von meinem Professor bestätigt bekommen: University of Pretoria ist eher konservativ und im Vergleich ist die Universität von KwaZulu-Natal eher afrikanisch.
Auf dem Campus bin ich dann etwas rumgeschlichen, immer auf der Suche nach Internet. Ich wollte mich noch etwas auf das Gespräch vorbereiten und dann ganz schlau wirken, aber das hat alles nicht so gut funktioniert.
Ich saß dann noch ein bisschen in einem Café rum auf dem Campus, und da ist mir wieder aufgefallen, wie viele indische Menschen es in KwaZulu-Natal gibt, im Vergleich zu Gauteng. Außerdem habe ich mir noch einen der Artikel durchgelesen, welche das Department kürzlich veröffentlicht hatte, um mich wenigstens so auf das Treffen vorzubereiten. Das Gebäude der Psychologie hatte ich bereits gefunden, sodass ich das wenigstens kurz vor Schluss nicht mehr suchen musste. Also bin ich dann kurz vor eins mal losgegangen und habe gedacht "warum mache ich denn sowas überhaupt". Im Gebäude (relativ klein) habe ich dann jemanden gefragt, wo ich den Professor finden könnte. Oben war die Antwort. Ich bin also hochgeschlichen und in einer Art Konferenzraum traf ich dann den Professor, einen anderen Menschen vom Department und noch eine Frau, die anscheinend dort gerade ein Praktikum macht. Und das Gespräch war dann wirklich schön und entspannt. Ich hatte schon befürchtet, sie fragen mich Fragen wie "warum wollen Sie denn bei uns arbeiten?". Das ist ja immer etwas schwierig zu beantworten, und eigentlich bin ich ja auch schon drinnen und angenommen! Haben sie aber auch nicht gefragt. Das einzige, was sie wissen wollten, war, was ich bisher mit Sozialpsychologie zu tun hatte, und da konnte ich ja dann einiges nennen. Und dann haben sie vorgestellt, woran sie so arbeiten und das klingt alles auch wirklich ganz interessant. Und im Allgemeinen, scheint alles ganz flexibel. Flexibel, wann ich anfange zu arbeiten, wann ich tagsüber arbeite, an welchen Projekten ich arbeite. Und was ich auch wirklich toll fand war, dass sie auch gesagt haben, dass sie wollen, dass ich für mich etwas aus dem Praktikum mitnehmen kann.

Also: sehr erfolgreiches, schönes und entspanntes Treffen. Ich denke, ich habe einen guten Eindruck hinterlassen. Leider gehen die zwei Praktikantinnen im Januar und ich hoffe, dass ich nicht die gaaanze Arbeit von den beiden übernehmen muss, denn beide scheinen jetzt schon total zu mit Arbeit zu sein. Und beide haben schon ihren Master und bereiten sich gerade auf ihre Doktorarbeit vor. Vielleicht kommen ja zwei neue, das wäre ganz gut. Also, definitiv genug Arbeit, sodass mir wahrscheinlich nicht langweilig wird, das wäre ja super. Und ich bekomme sogar ein Büro, oder einen Arbeitsplatz in einem Büro, voll cool.

Schönes Gebäude auf dem Campus
Danach war ich noch in einem Internetcafé um meine e-mails zu checken, und bin dann schon wieder zurück in das B&B gegangen. Wenn man die Gegend nicht so gut kennt, dann sollte man nicht wirklich alleine irgendwo rumlaufen. Zuhause habe ich dann Fernsehen gekuckt, voll toll. Ist dann auch gerade egal, was läuft, Hauptsache bewegte Bilder. hehe. Ich schaue ja in Südafrika eigentlich nie fernsehen, da muss man sowas dann mal ausnutzen.
Am nächsten Morgen (Dienstag) bin ich morgens um 5.45 Uhr zum Flughafen losgefahren, aber dieses Mal mit dem Shuttle Service des B&B und habe deshalb nur 45 Euro gezahlt, das ist dann ja fast schon wieder billig.
Mit den Flügen hat alles super funktioniert, obwohl ich mit Kulula geflogen bin, aber das ging wirklich.

Ungefähr um 10.30 Uhr war ich dann wieder in Hatfield, Pretoria, gerade noch genug Zeit um mich nochmal kurz hinzulegen (man war ich müde) und dann zu meiner letzten Unterrichtsstunde für Geschichte zu gehen. Unglaublich, wie schnell das Semester rumgegangen ist.

Also: Wirklich ein schöner Ausflug, weil ich jetzt schon ein bisschen weiß, was auf mich zukommt, und wenn man sich sowas vorstellen kann, dann ist das alles nicht mehr so gruselig. Nicht mehr so unvorstellbar. Und jetzt freue ich mich auch auf das Praktikum, weil ich bestimmt, eine Menge lerne.
Aber TEUER war's, aber so ist das.

Viele liebe Grüße!
Nadine

PS: Xin Rong kann man mit diesem Wort ganz gut beschreiben: umsichtig. Und das ist wirklich eine schöne Eigenschaft, nach welcher ich in Zukunft mal die Augen aufhalten werde.

Sonntag, 11. November 2012

International Day, Soweto Marathon und Bäume

Hallo ihr da draußen,

ich habe da ganz doll was vergessen: International Day (am 12.10.)!
Zwei Tage vor dem International Day gab es ein Treffen mit ein paar (4) deutschen Internationalen von uns und dann kamen noch Leute vom Goethe Institut, der deutschen Botschaft, DAAD und einer Werbefirma, die gerade dem Goethe Institut hilft, die deutsche Kultur zu vermarkten. Das waren dann wirklich ziemlich Leute (bestimmt nochmal 8). Und dann wurden Pläne darüber gemacht, wie der Stand aussehen soll (um das Design hatte sich die Werbefirma schon gekümmert, verrückt!) und was für Attraktionen wir anbieten würden. Ich fand das alle etwas viel des Guten, aber es sollte sich noch rausstellen, dass die damit total richtig lagen!
Geschafft!
Voller Motivation vor dem Start
Am International Day selbst, haben wir uns dann morgens getroffen, super viele Leute sprangen da rum um den Stand aufzubauen (von der Werbe-Firma und auch von der Botschaft), dann haben wir T-Shirts von der Botschaft bekommen (wir = Alex, ich und noch jemand) und das war dann schon ganz cool! Ich musste dann nochmal kurz zum Unterricht, während unser Stand von einem Komitee bewertet wurde (leider waren wir nicht unter den ersten drei Plätzen, verstehe ich gar nicht). Als ich wieder kam, waren da schon ganz viele Leute, die sich für unseren Stand interessiert haben. Und nach einiger Zeit, war ich voll integriert, und habe vielen Leuten Deutsch in drei Minuten (ungefähr 5 Sätze, die ich mit ihnen nacheinander durchgegangen bin) beigebracht. Und ich hätte ehrlich gesagt niemals gedacht, dass das so viele Leute machen wollten! Meistens habe ich einem oder zwei Menschen gleichzeitig deutsch erklärt und prompt war ich fertig, wollte schon wieder jemand neues deutsch lernen. Nach fast einer Stunde war ich total heiser, weil ich etwas schreien musste, weil das alles so laut war. Aber es war toll zu sehen, wie viel Spaß die Leute dabei hatten, echt cool. Wir haben auch noch ein Deutschland-Quiz angeboten, das kam auch gut an, und als Preis gab es Cappies, kleine Buttons und deutsche Gummibärchen. Und vor dem Stand hat jemand Deutschlandfahnen auf Gesichter gemalt, sodass nach einiger Zeit ganz viele die Fahnen im Gesicht hatten!
Ich in Jacaranda
Später habe ich dann noch bei den Kulturtänzen der einzelnen Länder zugekuckt, das war auch toll. Und das Publikum hat gejubelt und angefeuert. Leider war es etwas kalt, weil es in Strömen geregnet habe. Kurz habe ich auch noch bei den Ständen der anderen Ländern vorbeigeschaut, und dort sogar ein Land gefunden, von dem ich noch niemals vorher gehört hatte und welches ich jetzt auch vergessen habe.
Yui hat den zweiten Platz bei Miss International gemacht, auch cool!
Wirklich schön und es war auch schön zu sehen, wie viele Leute an Deutschland und an der Sprache interessiert sind.

Am 3. November war ich mit Yui beim Soweto Marathon. Am Anfang wollte sie dann nochmal drüber reden, ob das richtig gewesen war, dass sie die cookie Sache angesprochen hatte. Fand ich ganz gut, dass sie das nochmal angesprochen hat, wollte ich dann aber nicht mehr drüber reden.
In Soweto waren super viele Leute, die sich für den Marathon anmelden wollten. Irgendwie (ich weiß nicht, ob wir uns da nicht super doll vorgedrängelt haben) haben Yui und ich relativ schnell geschafft uns anzumelden und zwar für den 5 km Fun Walk. Wir sind dann zum Start-Punkt gegangen. Ein paar Rollstuhlfahrer sind an uns vorbeigedüst (die am 10 km Rollstuhlfahrer-Marathon teilgenommen haben) und wir (die 5 km Fun-Walk Teilnehmer) haben sie laut angefeuert und gejubelt. Das war so schöne Gänsehaut-Atmosphäre! Und dann gab es den Startschuss (aus einer Pistole) und die Leute sind losgerannt (dabei war das ja eigentlich ein Walk). Ein bisschen sind Yui und ich mitgerannt, aber dann lieber gegangen. Viele Leute haben uns dann überholt, aber so konnte man mal sehen, wer da so mitmacht. Familien mit Kindern, alte Leute, junge Leute, eigentlich jeder! Eine richtige Familiensache. Und die Route ging um das Ausstellungszentrum in Johannesburg mit tollem Blick auf die Skyline von Johannesburg.
Jacaranda in Pretoria
Yui und ich haben nett miteinander geredet, das war eigentlich ganz schön.
Und als wir durch das Ziel gekommen sind, haben wir jeder eine Soweto-Marathon Medaille bekommen! Und Wasser in kleinen Plastiktüten, wie cool ist das!
Danach sind wir dann noch ein bisschen rumgeschlendert und dann wieder zurück gefahren. Der Tag war sehr schön und hat sich gelohnt.

Im Oktober blühen hier die ganzen Jacaranda-Bäume in Pretoria, das ist soooo wunderschön! Alles lila, ganze Alleen! Und wenn man auf dem Berg vor den Union Buildings steht, dann sieht man ganz viele lilane Kugeln in der Stadt. Witzig. Mittlerweile werden die Bäume jetzt grün und das meiste Lilane liegt jetzt auf dem Boden, aber immer  noch sehr hübsch. Und wenn eine Jacaranda-Blüte auf einen drauf fällt, dann hat man Glück in der nächsten Klausur!

Viele liebe Grüße!
Nadine
Learn German in 3 minutes!

Soweto und Sandton

Hallo meine lieben Leserinnen und Leser,

bald habe ich's geschafft, alles aufzuholen! Wie cool ist das denn!

Am 26. Oktober sind Snow, Xin Rong und ich ins Kino (das machen wir ja öfter) gegangen und haben uns Hope Springs angekuckt. Interessanter Film. Wieso ist das jetzt hier von Belang? Also, das war so: Wir sind ziemlich spät ins Kino gegangen (so um 22.00 Uhr) und es waren auch nicht besonders viele andere Menschen in dem Kinosaal. Nach dem Film saßen wir zu dritt noch etwas rum (ich habe noch ein bisschen an der Popcorn-Tüte rumgegessen), sodass wir am Ende ganz alleine waren. Ein paar Minuten später wurde ich dann etwas nervös und habe deshalb den Smalltalk unterbrochen. Was, wenn die uns hier vergessen und einsperren? Also sind wir zur Tür gegangen und TATSÄCHLICH! Die Tür war abgesperrt. Meine erste Reaktion: Verstärkt die Popcorn essen, denn was schon in mir drinnen ist, muss ich nicht teilen ;). Dann wurde ich etwas claustrophobisch (irgendwie war das alles so eng) und habe schon überlegt, ob wir eine Nacht im Kino überleben würden.
Wir haben geklopft und rausgerufen, aber niemand hat uns gehört. Schreckliche 90 Sekunden lang. Dann hat Xin Rong zwei Hebel am oberen Ende der Tür umgelegt und schwubbs waren wir frei. Tja, so schnell ging das dann. Aber trotzdem! Die hatten uns tatsächlich vergessen und haben gar nicht geprüft, ob noch Leute im Kinosaal sind!
Das ist die Geschichte, wie ich in einem Kino in Südafrika eingesperrt war.

Was haben Soweto und Sandton gemeinsam? Nur den Anfangsbuchstaben.

Am nächsten Morgen (Samstag) sollte es eigentlich früh losgehen, aber Pläne haben sich (auch zu meinen Gunsten) geändert, sodass wir (ein paar von uns internationals und Dumi) uns um 09.30 Uhr unten getroffen haben. Insgesamt waren wir ungefähr 17 Leute. Nach einer (ganzen Weile) kam dann ein gebuchter Minibus, welcher uns nach Soweto gebracht hat. Plan war es, mit Kindern aus Soweto (ein sehr großes (wenn nicht das größte Südafrikas) Township, süd-westlich von Johannesburg) einen Tag im Zoo von Johannesburg zu verbringen und abends noch mit den Familien zu grillen (oder wie man hier sagt: to braai). Alles kam etwas anders, aber der Tag war trotzdem schön.
Mandela Square in Sandton
Als wir in Soweto ankamen, hat uns Dumi (er stammt aus Soweto und studiert nun an der Universität von Pretoria) sein Haus gezeigt, welches er vor 3 Jahren gekauft hat und in welchem nun sein Onkel wohnt. Das Haus (wie die anderen Häuser in der Umgebung) war aus Stein oder Lehm, also nicht die Wellblechhütten, die man sich sonst vielleicht vorstellt. Ansonsten gab es Wasser, Elektrizität, Kühlschrank, Fernseher, aber natürlich alle sehr einfach. Von hinten sind wir in das Haus reingegangen und standen sofort in der Küche. Die Wände einfach verputzt, weiß. Das nächste Zimmer war das Wohnzimmer, vielleicht 9 qm groß? Und soweit man sich das denken konnte, gab es dann noch ein oder zwei Schlafzimmer. Die Möbel zusammengewürfelt, aber alles in einem gemütlich.
Xin Rong hat während dessen schon wieder ein paar Freunde gefunden, sodass wir noch ein zweites Haus angucken konnten. Das war ein bisschen größer. Das Wohnzimmer hatte orangene Wände, die Möbel vom selben Stil, was deshalb ordentlicher und gekauft aussah. Die Decke war mit Stuck verziert, und der Fernseher machte einen modernen Eindruck. Nur kurz späten wir in das Haus. Also für ein oder zwei Menschen bestimmt ausreichend und recht hübsch, aber dort lebten bestimmt mehr als nur zwei Menschen drinnen.

Xin Rong und ich haben Chips vom lokalen Snack-Stand gekauft, für 0,50 Rand. Daan (einer der Niederländer) hat eine lokale Spezialität probiert, mit Weißbrot, Salat, Wurst und Pommes drinnen, oder so. (Er meinte, war ganz lecker.)
Also dümpelten wir alle etwas auf der Straße rum. Nach und nach trudelten ein paar Kinder aus dem umliegenden Gebiet ein, welche dann schon mit einigen von uns zu spielen und zu tollen begannen. Nach einer Weile waren dann alle da, und zwei Mini-Busse (in einem die Kinder, im anderen wir) haben uns zum Johannesburg-Zoo gebracht. Dort haben wir zuerst die Kinder in kleinere Gruppen aufgeteilt. Snow, Xin Rong und ich sollten zu dritt auf 5 Mädels aufpassen, zwischen 6 und 14 Jahre alt. Bei den jüngeren war ich mir nie so sicher, ob sie verstehen, was ich sage, aber die älteren waren ganz gesprächig. Sie haben uns erzählt, dass alle Kinder aus der gleichen Gegend kommen und sich deshalb schon kennen.
In Rosebank
Ich habe ein bisschen die Schilder über die Tiere für die Kinder zusammengefasst, und vielleicht haben sie ja was neues gelernt dabei. Wir sind (im Schneckentempo) durch den Zoo gegangen, und haben uns Vögel, Antilopen, Löwen, Elefanten, Affen und ein paar andere Dinge angekuckt. Und obwohl der Altersunterschied ziemlich groß zwischen den Kindern war (deshalb vielleicht auch Tempo und Interessen anders), hat sich kein Kind beschwert oder war unzufrieden.
Nach einer Weile haben wir Essen (Hot Dog, ich hatte was, dass Chip Stick hieß und eine aufspiralte Kartoffel war, die dann frittiert wurde am Spieß) und Trinken oder Eis gefunden und dann ging's weiter. Insgesamt hatten wir gar nicht so viel Zeit, aber ich denke, der Ausflug war trotzdem schön für alle und wir hatten besonders viel Glück mit dem Wetter. 10 Minuten, nachdem wir alle wieder sicher in den Bussen saßen, regnete es in Strömen.
Der Bus der Kinder ist dann wieder zurück gefahren, wohingegen unser Bus vor einem Einkaufszentrum Halt gemacht hat, um die Zutaten für das Abendessen zu kaufen. Ganz schön lange haben wir gewartet, aber dann kamen sie wieder zurück und wir sind nach Soweto zurück gefahren.
Dort sind wir dann bei einem anderen Haus ausgestiegen. Die Kinder waren auch dort und haben im Wohnzimmer (das eigentlich gar nicht so klein war, aber mit so vielen Leuten doch etwas quetschig) unglaublich super getanzt. Wirklich jedes der Kinder. Da hat man richtig gemerkt, dass ihnen das ganz doll Spaß macht. Ich habe erst etwas zugekuckt und bin dann in die Küche gegangen, um beim Essen zubereiten zu helfen. Es gab Pap, selbst gemachte Chaklaka-Soße und Borewurst. Wirklich helfen konnten wir nur bei der Soße. Ich habe gelernt, wie man eine Tomate in kleine Würfel schneidet, in der Hand und in der Theorie haben Xin Rong und ich gelernt, wie man eine Dose mit einem Messer öffnet (das durften wir nicht nachmachen).
In dem Haus leben 6 Erwachsene. Es hat eine Küche (welche groß genug ist, dass es in der Mitte noch einen Tisch als Arbeitsfläche gibt), das bereits beschriebene Wohnzimmer mit angrenzendem Esszimmer, und ich schätze, dann gibt es noch 2 bis 3 Schlafzimmer. Und das finde ich dann etwas klein für 6 Erwachsene. Die Kinder der Frau, die in dem Haus lebt und mit welcher wir gekocht haben, leben bei einem anderen Verwandten. Besonders das Wohnzimmer war aber schön eingerichtet. Aber der Vater hat Xin Rong erzählt, dass er Schulden hat und momentan noch nicht einmal genug Geld, um sich neue Schuhe zu kaufen. Trotzdem waren dort alle so freundlich. Wir haben zuerst Essen bekommen, und dann erst viel später die Bewohner des Hauses. Und ich habe gelernt, dass man wissen muss, wie man gutes Pap kocht, sonst findet man nie jemanden, der einen heiraten will. Und tatsächlich war das Pap dort das beste, was ich bisher in Südafrika (also jemals) gegessen habe.
Später am Abend sind Xin Rong und ich dann mitgegangen zu dem Alkohol-Shop, ein paar Straßen weiter. uuuh, nachts in Soweto! Das war auch ganz spannend.
Die meisten der Kinder waren mittlerweile gegangen, und dann haben die zwei Kinder der Familie ein paar von uns internationals das Tanzen beigebracht. Und die anderen Bewohner des Hauses sind auch gekommen und haben sich das angeschaut oder mitgetanzt. Sogar die schon ganz alte Oma.
Kurz bevor wir gefahren sind, haben wir uns alle in der Küche versammelt, und dann hat die Frau noch für uns gebetet. Das war auch wirklich schön.
Und dann, um etwa halb 11, hat uns der Mini-Bus dann wieder abgeholt und nach Hause gebracht. Und dann wird einem erst wieder richtig bewusst, was man selbst alles hat, für das man sehr dankbar sein muss, aber manchmal nimmt man das alle schon für zu selbstverständlich. Aber es war toll mal eingetaucht zu sein, in das Leben von Menschen in Südafrika, die nicht so viel Geld haben, und das sind wirklich viele. Und trotzdem sind sie so gastfreundlich und herzlich.

Ich in Rosebank
Am nächsten Tag sind Xin Rong und ich (war ja sowas wie ihr letzter freier Sonntag in Pretoria) frühstücken gegangen, in der Art "Dorf", wo man sich gar nicht wie in Südafrika fühlt, aber eigentlich ist das nur ein Hinterhof, in dem es dann noch einige Gebäude mit Shops und Cafés gibt, habe ich euch davon schon erzählt? Dort ist auch das Restaurant "Papa's". Danach sind wir mit dem Gautrain (super sicher) nach Sandton gefahren (ich glaube so ziemlich die reichste Gegend Johannesburgs) und haben dort schnell den Mandela Square gefunden. Da ist alles ganz modern, das sieht gar nicht mehr wie Südafrika aus und man fühlt sich absolut sicher. Ein bisschen sind wir durch das angrenzende Einkaufszentrum gegangen und dort habe ich einen Laden gefunden, der ganz viele importierte Sachen aus Deutschland hatte! Wie Lebkuchen oder Dominosteine oder die anderen Weihnachtskekse. Das war so schön. Und dort wurde mir erst richtig bewusst, wie viele coole Süßigkeiten Deutschland produziert!
Nach Sandton sind wir dann nach Rosebank gefahren (das ist auch ein Stadtteil von Johannesburg). Dort wurden wir spontan von zwei Studenten über Sprache interviewt und wie diskriminierend das manchmal sein kann (da stimme ich 100% zu) und dann haben wir (schon etwas müde) uns auf die Suche nach einem riesigen Flohmarkt auf dem Dach eines Einkaufszentrums gemacht (Tipp von Mona). Nach einer Weile standen wir dann auf dem Dach, aber da gab es nur Autos. Wir haben dann einen Wachmann auf einem ___ (wie heißen die motorisierten Fahrgeräte, wo man sich drauf stellt, und wenn man sich nach vorne lehnt, fährt man nach vorne?) gefragt und der konnte uns dann weiter helfen. Als wir ankamen, haben viele leider schon zusammengepackt. Dennoch habe ich bemalte Becher gefunden und  eine Frau, die mir eine Patchworkdecke macht. (Ist schon fertig, bin gespannt, wie die aussieht.) Also sehr erfolgreich! Danach sind Xin Rong und ich zu einem Platz gegangen, wo Kinder (jung bis alt) kulturelle Tänze aufgeführt haben, mit traditioneller Kleidung. Wir sind dann noch zu anderen Ständen reingegangen, wo mir tatsächlich ein Händler noch ein Bild aus Bananenbaum aufgeschwatzt hat. Dann sind wir wieder zurück gegangen und haben uns in ein Restaurant gesetzt,  von wo wir die kulturelle Gruppe gut beobachten konnten. Wir haben dann noch was gegessen und sind dann um 7.30 Uhr mit dem Gautrain wieder zurück gefahren.

Fazit: Das einzige, was Soweto und Sandton gemeinsam haben, ist das S am Anfang.

Viele liebe Grüße,
Nadine

YES YES - Stronger Families - YES YES

Hallo meine Lieben,

letzten Mittwoch bin ich da wieder in was hineingeraten. Und am Ende bin ich bei 30° im Schatten hüpfend über den Campus gerannt, lautrufend "yes, yes, stronger families, yes, yes!".
Also, das war so: Xin Rong belegt einen "Soziale Arbeit" Kurs und während der letzten Wochen war dort der "Lebenszyklus einer Familie" Thema. Das find ich ja total spannend, also habe ich sie (wenn ich zu der Zeit keinen Unterricht hatte) ab und zu mal begleitet. Und einiges gelernt. Zum Beispiel, dass die Liebe nicht stirbt mit der Zeit, denn Liebe ist eine Entscheidung. Liebe ist nicht das Gefühl für den anderen Partner, sondern Loyalität gegenüber dem Partner unter allen Umständen. Und vielleicht ist eine Ehe nicht immer glücklich, denn es passieren schlimme Dinge im Leben, aber es kann dennoch eine gute Ehe sein.

Wenn man einsteht für das, woran man glaubt
So (finde ich) tolle und wertvolle Sachen habe ich in dem Kurs gelernt. Und dann hat die Dozentin vorgeschlagen, dass wir über den Campus gehen könnten, mit Plakaten und Schildern und so vielleicht einen Beitrag dazu leisten können, dass sich die Familien in Südafrika verbessern. Leider wusste ich nicht, wann das stattfinden würde. Also bin ich letzten Mittwoch ganz normal zum Unterricht gegangen und auf einmal war ich mittendrin. Die Studenten (vielleicht nicht alle, aber bestimmt 40) hatten Schilder gebastelt und waren bereit die Welt zu verändern. Die Dozentin hat gesagt, dass wir aber nicht rufen dürfen, weil viele Klassen immernoch Unterricht haben, aber daran hat sich niemand gehalten. Wir sind losgehoppelt. Ich leider ohne Schild (kam ja alles etwas überraschend). Auf den anderen Schildern standen Dinge wie "Planned Parenthood" und "kümmert euch umeinander". Schnell entwickelte sich eine Art Gesang und rhythmisches Gelaufe (im hüpfenden Laufschritt tanzten wir über den Campus). Die Jungs riefen "Stronger Families" und die Mädels "yes - yes, yes - yes". Das war unglaublich cool. Ich erst etwas zögernd (meine erste Demonstration überhaupt und dann gleich so dynamisch) fiel dann aber nach anfänglicher Unsicherheit auch in den Laufschritt und die Gesänge mit ein. Die Leute, denen wir begegneten, schauten etwas perplex, aber manche von uns haben dann laut ihr Schild vorgelesen und dann meinten manche Zuschauer "ok, das mach ich"(wahrscheinlich eher im Spaß, aber ist ja egal!). Zwischenzeitlich gab es dann so seitwärts Schritte, die manche in das vorwärts Gelaufe auch noch einbauten, aber das habe ich dann koordinationsmäßig nicht mehr hinbekommen.
Am Ende standen wir auf einem Stein-Podest (wo auch der Flash-Mob war) in der Mitte von der Uni. Und einer hat gerufen: "Vorwärts mit besseren Ehen!" und wir "vorwärts!". Er: "Nieder mit Eltern, die ihre Kinder verlassen!" Wir: "Nieder!" Er: "Vorwärts mit mehr Zusammenhalt in Familien!" Wir: "Vorwärts!" Und dann haben wir noch eine Motivationsrede bekommen, dass jeder etwas in der Welt verändern kann, und dass wir als Soziale Arbeiter da besonders viel bewirken können. Dann hat er gerufen: "Vorwärts mit __ (Name der Dozentin)!" Wir: "Vorwärts!" Und dann musste die Dozentin ein paar Tränchen verdrücken.

Alles in einem war das unglaublich. Irgendwie finde ich, hat man da noch richtig gemerkt, dass die ganzen Demonstrationen gegen die Apartheid auch noch nicht so lange her sind und dass die Südafrikaner das Einstehen für eine bessere Sache immer noch im Blut haben. Auch als ich im Apartheid-Museum Videos von den Demonstrationen damals gesehen haben, sind die Leute darauf eher dynamisch gelaufen, mit Gesängen, und jetzt war ich irgendwie auch dabei.
Da merkt man noch den Glauben daran, dass man (auch als kleine Gruppe) noch wirklich was verändern kann.
Ein unglaubliches Erlebnis.

Liebe Grüße,
Nadine