bald habe ich's geschafft, alles aufzuholen! Wie cool ist das denn!
Am 26. Oktober sind Snow, Xin Rong und ich ins Kino (das machen wir ja öfter) gegangen und haben uns Hope Springs angekuckt. Interessanter Film. Wieso ist das jetzt hier von Belang? Also, das war so: Wir sind ziemlich spät ins Kino gegangen (so um 22.00 Uhr) und es waren auch nicht besonders viele andere Menschen in dem Kinosaal. Nach dem Film saßen wir zu dritt noch etwas rum (ich habe noch ein bisschen an der Popcorn-Tüte rumgegessen), sodass wir am Ende ganz alleine waren. Ein paar Minuten später wurde ich dann etwas nervös und habe deshalb den Smalltalk unterbrochen. Was, wenn die uns hier vergessen und einsperren? Also sind wir zur Tür gegangen und TATSÄCHLICH! Die Tür war abgesperrt. Meine erste Reaktion: Verstärkt die Popcorn essen, denn was schon in mir drinnen ist, muss ich nicht teilen ;). Dann wurde ich etwas claustrophobisch (irgendwie war das alles so eng) und habe schon überlegt, ob wir eine Nacht im Kino überleben würden.
Wir haben geklopft und rausgerufen, aber niemand hat uns gehört. Schreckliche 90 Sekunden lang. Dann hat Xin Rong zwei Hebel am oberen Ende der Tür umgelegt und schwubbs waren wir frei. Tja, so schnell ging das dann. Aber trotzdem! Die hatten uns tatsächlich vergessen und haben gar nicht geprüft, ob noch Leute im Kinosaal sind!
Das ist die Geschichte, wie ich in einem Kino in Südafrika eingesperrt war.
Was haben Soweto und Sandton gemeinsam? Nur den Anfangsbuchstaben.
Am nächsten Morgen (Samstag) sollte es eigentlich früh losgehen, aber Pläne haben sich (auch zu meinen Gunsten) geändert, sodass wir (ein paar von uns internationals und Dumi) uns um 09.30 Uhr unten getroffen haben. Insgesamt waren wir ungefähr 17 Leute. Nach einer (ganzen Weile) kam dann ein gebuchter Minibus, welcher uns nach Soweto gebracht hat. Plan war es, mit Kindern aus Soweto (ein sehr großes (wenn nicht das größte Südafrikas) Township, süd-westlich von Johannesburg) einen Tag im Zoo von Johannesburg zu verbringen und abends noch mit den Familien zu grillen (oder wie man hier sagt: to braai). Alles kam etwas anders, aber der Tag war trotzdem schön.
Mandela Square in Sandton |
Xin Rong hat während dessen schon wieder ein paar Freunde gefunden, sodass wir noch ein zweites Haus angucken konnten. Das war ein bisschen größer. Das Wohnzimmer hatte orangene Wände, die Möbel vom selben Stil, was deshalb ordentlicher und gekauft aussah. Die Decke war mit Stuck verziert, und der Fernseher machte einen modernen Eindruck. Nur kurz späten wir in das Haus. Also für ein oder zwei Menschen bestimmt ausreichend und recht hübsch, aber dort lebten bestimmt mehr als nur zwei Menschen drinnen.
Xin Rong und ich haben Chips vom lokalen Snack-Stand gekauft, für 0,50 Rand. Daan (einer der Niederländer) hat eine lokale Spezialität probiert, mit Weißbrot, Salat, Wurst und Pommes drinnen, oder so. (Er meinte, war ganz lecker.)
Also dümpelten wir alle etwas auf der Straße rum. Nach und nach trudelten ein paar Kinder aus dem umliegenden Gebiet ein, welche dann schon mit einigen von uns zu spielen und zu tollen begannen. Nach einer Weile waren dann alle da, und zwei Mini-Busse (in einem die Kinder, im anderen wir) haben uns zum Johannesburg-Zoo gebracht. Dort haben wir zuerst die Kinder in kleinere Gruppen aufgeteilt. Snow, Xin Rong und ich sollten zu dritt auf 5 Mädels aufpassen, zwischen 6 und 14 Jahre alt. Bei den jüngeren war ich mir nie so sicher, ob sie verstehen, was ich sage, aber die älteren waren ganz gesprächig. Sie haben uns erzählt, dass alle Kinder aus der gleichen Gegend kommen und sich deshalb schon kennen.
In Rosebank |
Nach einer Weile haben wir Essen (Hot Dog, ich hatte was, dass Chip Stick hieß und eine aufspiralte Kartoffel war, die dann frittiert wurde am Spieß) und Trinken oder Eis gefunden und dann ging's weiter. Insgesamt hatten wir gar nicht so viel Zeit, aber ich denke, der Ausflug war trotzdem schön für alle und wir hatten besonders viel Glück mit dem Wetter. 10 Minuten, nachdem wir alle wieder sicher in den Bussen saßen, regnete es in Strömen.
Der Bus der Kinder ist dann wieder zurück gefahren, wohingegen unser Bus vor einem Einkaufszentrum Halt gemacht hat, um die Zutaten für das Abendessen zu kaufen. Ganz schön lange haben wir gewartet, aber dann kamen sie wieder zurück und wir sind nach Soweto zurück gefahren.
Dort sind wir dann bei einem anderen Haus ausgestiegen. Die Kinder waren auch dort und haben im Wohnzimmer (das eigentlich gar nicht so klein war, aber mit so vielen Leuten doch etwas quetschig) unglaublich super getanzt. Wirklich jedes der Kinder. Da hat man richtig gemerkt, dass ihnen das ganz doll Spaß macht. Ich habe erst etwas zugekuckt und bin dann in die Küche gegangen, um beim Essen zubereiten zu helfen. Es gab Pap, selbst gemachte Chaklaka-Soße und Borewurst. Wirklich helfen konnten wir nur bei der Soße. Ich habe gelernt, wie man eine Tomate in kleine Würfel schneidet, in der Hand und in der Theorie haben Xin Rong und ich gelernt, wie man eine Dose mit einem Messer öffnet (das durften wir nicht nachmachen).
In dem Haus leben 6 Erwachsene. Es hat eine Küche (welche groß genug ist, dass es in der Mitte noch einen Tisch als Arbeitsfläche gibt), das bereits beschriebene Wohnzimmer mit angrenzendem Esszimmer, und ich schätze, dann gibt es noch 2 bis 3 Schlafzimmer. Und das finde ich dann etwas klein für 6 Erwachsene. Die Kinder der Frau, die in dem Haus lebt und mit welcher wir gekocht haben, leben bei einem anderen Verwandten. Besonders das Wohnzimmer war aber schön eingerichtet. Aber der Vater hat Xin Rong erzählt, dass er Schulden hat und momentan noch nicht einmal genug Geld, um sich neue Schuhe zu kaufen. Trotzdem waren dort alle so freundlich. Wir haben zuerst Essen bekommen, und dann erst viel später die Bewohner des Hauses. Und ich habe gelernt, dass man wissen muss, wie man gutes Pap kocht, sonst findet man nie jemanden, der einen heiraten will. Und tatsächlich war das Pap dort das beste, was ich bisher in Südafrika (also jemals) gegessen habe.
Später am Abend sind Xin Rong und ich dann mitgegangen zu dem Alkohol-Shop, ein paar Straßen weiter. uuuh, nachts in Soweto! Das war auch ganz spannend.
Die meisten der Kinder waren mittlerweile gegangen, und dann haben die zwei Kinder der Familie ein paar von uns internationals das Tanzen beigebracht. Und die anderen Bewohner des Hauses sind auch gekommen und haben sich das angeschaut oder mitgetanzt. Sogar die schon ganz alte Oma.
Kurz bevor wir gefahren sind, haben wir uns alle in der Küche versammelt, und dann hat die Frau noch für uns gebetet. Das war auch wirklich schön.
Und dann, um etwa halb 11, hat uns der Mini-Bus dann wieder abgeholt und nach Hause gebracht. Und dann wird einem erst wieder richtig bewusst, was man selbst alles hat, für das man sehr dankbar sein muss, aber manchmal nimmt man das alle schon für zu selbstverständlich. Aber es war toll mal eingetaucht zu sein, in das Leben von Menschen in Südafrika, die nicht so viel Geld haben, und das sind wirklich viele. Und trotzdem sind sie so gastfreundlich und herzlich.
Ich in Rosebank |
Nach Sandton sind wir dann nach Rosebank gefahren (das ist auch ein Stadtteil von Johannesburg). Dort wurden wir spontan von zwei Studenten über Sprache interviewt und wie diskriminierend das manchmal sein kann (da stimme ich 100% zu) und dann haben wir (schon etwas müde) uns auf die Suche nach einem riesigen Flohmarkt auf dem Dach eines Einkaufszentrums gemacht (Tipp von Mona). Nach einer Weile standen wir dann auf dem Dach, aber da gab es nur Autos. Wir haben dann einen Wachmann auf einem ___ (wie heißen die motorisierten Fahrgeräte, wo man sich drauf stellt, und wenn man sich nach vorne lehnt, fährt man nach vorne?) gefragt und der konnte uns dann weiter helfen. Als wir ankamen, haben viele leider schon zusammengepackt. Dennoch habe ich bemalte Becher gefunden und eine Frau, die mir eine Patchworkdecke macht. (Ist schon fertig, bin gespannt, wie die aussieht.) Also sehr erfolgreich! Danach sind Xin Rong und ich zu einem Platz gegangen, wo Kinder (jung bis alt) kulturelle Tänze aufgeführt haben, mit traditioneller Kleidung. Wir sind dann noch zu anderen Ständen reingegangen, wo mir tatsächlich ein Händler noch ein Bild aus Bananenbaum aufgeschwatzt hat. Dann sind wir wieder zurück gegangen und haben uns in ein Restaurant gesetzt, von wo wir die kulturelle Gruppe gut beobachten konnten. Wir haben dann noch was gegessen und sind dann um 7.30 Uhr mit dem Gautrain wieder zurück gefahren.
Fazit: Das einzige, was Soweto und Sandton gemeinsam haben, ist das S am Anfang.
Viele liebe Grüße,
Nadine
Liebe Nadine,
AntwortenLöschenes ist wirklich toll, was Du da alles erlebst. Schön, dass die Menschen so gastfreundlich sind. Weißt Du jetzt, wie man guten Pap kocht? Dann kannst Du das ja hier mal machen, wenn Du wieder zurück bist.
Ich hab' Dich ganz doll lieb!
Deine Mama
Hört sich ja wirklich unglaublich an wie offen und herzlich die Menschen in Soweto waren...dass ihr einfach zu ihnen ins Haus dürft und sie euch tanzen beibringen :) Das würde in Deutschland wohl keiner machen.
AntwortenLöschenUnd die Geschichte mit dem Kino erinnert mich voll an Frau Birkner, unsere ehemalige Sportlehrerin :D Warst du da schon bei uns? Frau Birkner hat (obwohl zumindest ich und ein zwei andere noch in der Umkleide waren) schon abgeschlossen und mit der Sportstunde begonnen...und das echt oft! :D Dementsprechend kann ich das ein bisschen nachfühlen, wie dir zu Mute war, aber wenn man wikrlich mit dem Gedanken spielen muss, in einem dunklen Kinosaal die Nacht zu verbringen, ist das natürlich nochmal viel schlimmer :)
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